Ukraine-Krieg

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit gut sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im westrussischen Gebiet Kursk befreit. Das teilte das Verteidigungsministerium heute in Moskau mit. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte bei einem Besuch in der Region, russische Truppen sollten Kursk vollständig befreien. Das Staatsfernsehen zeigte Putin in einer Militäruniform beim Besuch eines vom Militär genutzten Kontrollzentrums.

Die Oblast Kursk liegt im Westen Russlands und grenzt an die Region Sumy im Nordosten der Ukraine. Deren Truppen hatten im August die Grenze überschritten und waren auf russisches Territorium vorgerückt. Nach eigenen Angaben hatte das ukrainische Militär ein Gebiet von mindestens 1.300 Quadratkilometern unter seine Kontrolle gebracht.

Armee: Großteil der Region zurückerobert

Die russischen Streitkräfte hätten mehr als 1.100 Quadratkilometer zurückerobert, sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow. Putin hörte sich den Bericht seines Generalstabschefs an und sagte, Russland solle ukrainische Soldaten, die in Kursk gefangen genommen wurden, als Terroristen behandeln.

„Menschen, die sich in der Oblast Kursk aufhalten, die hier Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begehen, die sich unseren Streitkräften, Strafverfolgungsbehörden und Geheimdiensten widersetzen, … sind die Menschen, die wir auf jeden Fall als Terroristen behandeln sollten.“ Putin fügte hinzu, Russland beabsichtige nicht, die Genfer Konventionen auf Ausländer auszudehnen, die auf der Seite der Ukraine kämpften.

Zwei Tage nach dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg stellt Russland Antworten von Kreml-Chef Wladimir Putin dazu in Aussicht.

Putin werde sich heute nach Gesprächen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko der Presse stellen, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow laut staatlicher Nachrichtenagentur TASS. „Alles wird davon abhängen, was die Reporter fragen werden“, sagte Peskow auf die Frage nach den Inhalten.

Gestern hatte Peskow gesagt, bevor Moskau öffentlich reagiere, müssten alle Details des Vorschlags bekannt sein. US-Außenminister Marco Rubio und Sicherheitsberater Mike Waltz hätten versprochen, Moskau alle Informationen über die Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda zukommen zu lassen.

Weiters schloss er ein Telefonat „auf höchster Ebene“ zwischen Putin und US-Präsident Donald Trump nicht aus. Das sei kurzfristig möglich. Trump hatte zuvor gesagt, er werde noch in dieser Woche mit Putin sprechen.

Liste mit Bedingungen für Kriegsende vorgelegt

Insidern zufolge legte Russland den USA bereits eine Liste mit Bedingungen für ein Ende des Ukraine-Krieges vor. Der genaue Inhalt ist allerdings nicht bekannt. Die Forderungen seien eher breit angelegt und den bereits früher geäußerten ähnlich.

Dazu gehört, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied wird, in der Ukraine keine ausländischen Truppen stationiert werden und die Ukraine territoriale Zugeständnisse an Russland macht.

Von der russischen Botschaft in Washington und vom US-Präsidialamt war keine Stellungnahme zu erhalten. Russland hatte zunächst kühl auf die Einigung von Washington und Kiew auf eine Waffenruhe in der Ukraine reagiert. Trump sagte gestern, US-Unterhändler seien bereits auf dem Weg nach Russland. Über Putin sagte Trump: „Ich hoffe, er wird eine Waffenruhe eingehen.“

Die europäischen Staaten können einer Studie zufolge die vollständige Einstellung der US-Hilfen für die Ukraine in vielen Bereichen ersetzen. Mit einem vergleichsweise geringen Mehraufwand sei das im finanziellen Bereich möglich, heißt es in einer heute veröffentlichten Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW).

Schwieriger sei der Ersatz der amerikanischen Waffen- und Munitionshilfen. Aber auch dort könne Europa liefern, während es derzeit keinen ausreichenden Ersatz für die US-Militäraufklärung gebe.

„Unsere Daten zeigen, dass Europa in der Lage wäre, die US-Hilfen zu großen Teilen zu kompensieren – aber nur, wenn die politischen Entscheidungsträger entschlossen handeln“, sagte IfW-Forschungsdirektor Christoph Trebesch. „Bisher bewegt sich Europa hier zu langsam.“

Ausgaben müssten sich fast verdoppeln

Der Studie zufolge geben die europäischen Regierungen derzeit durchschnittlich nur 0,1 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr für bilaterale Ukraine-Hilfen aus. Um einen US-Ausfall zu kompensieren, müsste der Beitrag für alle Staaten und die EU-Institutionen auf 0,21 Prozent steigen. Das würde eine Erhöhung von derzeit 44 auf 82 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten.

„Für einzelne Staaten bedeutet das eine deutliche Steigerung ihrer Ukraine-Hilfen. Die EU sollte daher Anreize dafür setzen, etwa über einen priorisierten Zugang zum neuen EU-Verteidigungsfonds“, sagte Trebesch.

Die größte Abhängigkeit von US-Waffen liegt den Angaben zufolge derzeit bei Raketenartillerie wie HIMARS, Munition für Haubitzenartillerie und Luftverteidigungssysteme mit langer Reichweite wie Patriot. In anderen Bereichen, darunter Haubitzen und Kampfpanzer, stammten die meisten gelieferten Waffensysteme bereits heute aus europäischer Produktion.

Eine Fünfergruppe wichtiger europäischer NATO-Staaten arbeitet an militärischen Sicherheitsgarantien für die Ukraine einschließlich einer möglichen Truppenstationierung, um einen Friedensschluss mit Russland abzusichern.

Zur konkreten Ausgestaltung und Stärke einer solchen Friedenstruppe machten die Verteidigungsminister aus Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Großbritannien nach Gesprächen in Paris gestern Abend aber noch keine Angaben.

Frankreich „treibende Kraft“

„Mit Frankreich versuchen wir, die treibende Kraft hinter den Plänen für den Frieden zu sein und Vorkehrungen für eine gute Sicherheitsgarantie für die Ukraine zu treffen“, sagte der britische Verteidigungsminister John Healey.

Mit anderen Ländern in Europa und darüber hinaus wollten Paris und London „eine Koalition der willigen Länder“ bilden. „Wir wissen, dass wir in Bezug auf die Ukraine, in Bezug auf unsere Militärausgaben, in Bezug auf die Sicherheit der Ukraine und Europas an allen Fronten an Stärke zulegen müssen.“

Friedenstruppe wohl an Grenze

Frankreichs Verteidigungsminister Sebastien Lecornu sagte, dass als erste Sicherheitsgarantie für die Ukraine die Armee des von Russland angegriffenen Landes gestärkt werden müsste. „Sie werden nicht von europäischen Truppen verlangen, die Arbeit der ukrainischen Armee zu übernehmen. Wir sind keine Ukrainer“, sagte der Minister mit Blick auf die Absicherung einer Waffenstillstandslinie. Er deutete an, dass es für Europa eher um das Entsenden von Truppen an die polnisch-ukrainische Grenze gehen könnte.

Auf dem nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA eingerichteten Treffen im Fünferformat besprachen die Verteidigungsminister auch verstärkte Rüstungsanstrengungen und eine bessere Verzahnung ihrer Armeen.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte: „Ich bin davon überzeugt, dass wir gestärkt werden, wenn wir jetzt handeln, wenn wir uns für die Sicherheit in Europa und darüber hinaus entscheiden und nationale Interessen überwinden.“

Ausland

Die arabischen Länder haben den USA ihren Wiederaufbauplan für den Gazastreifen vorgelegt. In Katar kamen dafür heute unter anderen die Außenminister Saudi-Arabiens, Ägyptens und Jordaniens mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff zusammen, wie die Staatsagentur QNA berichtete.

Sie hätten sich bei dem Treffen geeinigt, weiterhin darüber zu beraten, wie der Plan als Grundlage für den Wiederaufbau des in weiten Teilen zerstörten Gebiets dienen kann.

Die arabischen Länder hatten den Plan vergangene Woche beschlossen. Das etwa 90 Seiten lange Papier sieht die Beseitigung von Trümmern und den schrittweisen Aufbau von Wohnraum in Gaza für die dort lebenden Palästinenserinnen und Palästinenser über einen Zeitraum von rund fünf Jahren vor.

Erfolgsaussichten unklar

Die Kosten werden dabei auf umgerechnet rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Viele Fragen – etwa zur Finanzierung und zur zukünftigen Kontrolle Gazas – sind aber ungeklärt und die Erfolgsaussichten des Plans offen.

Der von Ägypten ausgearbeitete Plan folgte auf Andeutungen von US-Präsident Donald Trump vom Februar, die rund zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser aus Gaza dauerhaft in andere Länder umzusiedeln.

Die USA haben den UNO-Sicherheitsrat aufgefordert, seine Gangart gegenüber dem Iran wegen dessen mutmaßlich deutlich ausgeweiteten Atomprogramms zu verschärfen.

Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen müsse „dieses unverschämte Verhalten klar und geschlossen ansprechen und verurteilen“, sagte die US-Vertretung bei der UNO in New York gestern nach einer internen Sitzung des UNO-Sicherheitsrats.

Washington werde an der Politik des „maximalen Drucks“ von US-Präsident Donald Trump festhalten, um Teheran an der Produktion von Atomwaffen zu hindern, hieß es weiter.

IAEA äußert Sorge

Die Sitzung war auf Antrag mehrerer Mitglieder einberufen worden, nachdem die in Wien ansässige Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) kürzlich von einem „ernsthaft besorgniserregenden“ Anstieg der Urananreicherung im Iran berichtet hatte.

Laut IAEA verfügte Teheran am 8. Februar über schätzungsweise 274,8 Kilogramm von auf bis zu 60 Prozent angereichertem Uran – 92,5 Kilo mehr als im November. Für den Bau einer Atombombe ist eine Anreicherung auf 90 Prozent nötig.

Chamenei bezeichnet Trump-Vorstoß als „Täuschung“

Kurz vor der Sitzung hatte der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, den Vorschlag der USA zu Gesprächen über sein Atomprogramm zurückgewiesen. US-Präsident Donald Trump hatte in einem Brief zu solchen Gesprächen aufgerufen.

Chamenei sagte staatlichen iranischen Medien zufolge, Trumps Gesprächsangebot sei eine Täuschung, die darauf abziele, die öffentliche Meinung in die Irre zu führen. „Wenn wir wissen, dass sie es nicht einhalten werden, welchen Sinn haben dann Verhandlungen? Daher ist die Einladung zu Verhandlungen (…) eine Täuschung der öffentlichen Meinung.“

Trump hatte vergangene Woche gesagt, er habe Chamenei einen Brief geschickt, in dem er Atomgespräche vorgeschlagen habe. Zugleich habe er gewarnt, dass es „zwei Möglichkeiten gibt, mit dem Iran umzugehen: militärisch oder man schließt einen Deal ab“, der Teheran daran hindere, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen.

Eine Expertenkommission wirft Israel in einem UNO-Bericht schwere Menschenrechtsverletzungen mit sexuellen Übergriffen als Mittel zur Unterdrückung und Kontrolle der palästinensischen Bevölkerung vor.

Israel wies die Vorwürfe zurück. Die Kommission sei voreingenommen und wende bei Israel absichtlich niedrigere Standards an als bei anderen Akteuren, teilte die israelische Botschaft in Genf mit.

Unter anderem sind in dem Bericht Fälle von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung dokumentiert. Ebenso seien Menschen gezwungen worden, sich öffentlich zu entkleiden. Das sei auch auf Befehl oder mit stillschweigender Duldung der militärischen oder zivilen Führung geschehen, heißt es darin. Israel reagierte nach Angaben der Kommission nicht auf Anfragen.

Zuvor bereits Bericht zu Hamas-Überfall

Die Kommission sprach mit Opfern und Zeugen und wertete Foto- und Videomaterial aus. Es geht um Vorgänge während der israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen, aber auch im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem seit dem 7. Oktober 2023.

An dem Tag hatten palästinensische Terrorgruppen in einem großangelegten Angriff rund 1.200 Menschen in Israel ermordet und Dutzende in den Gazastreifen verschleppt. Die Kommission hatte im Juni 2024 einen Bericht über Gewalt und Folter bei dem Überfall veröffentlicht.

Der UNO-Menschenrechtsrat setzte das Gremium aus unabhängigen Expertinnen und Experten 2021 ein, um in Israel und den besetzten Gebieten „mutmaßliche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht“ und „gegen die internationalen Menschenrechtsnormen“ zu untersuchen. Die Kommission setzt sich dafür ein, dass Israel vor internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen wird.

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird morgen als neuer kanadischer Premierminister angelobt. Das teilte das Büro der Generalgouverneurin Mary Simon gestern Abend (Ortszeit) in Ottawa mit. Die Amtseinführung werde um 11.00 Uhr Ortszeit stattfinden.

neuer Premierminister Mark Carney
IMAGO/ZUMA Press/Sean Kilpatrick

Carney löst Premierminister Justin Trudeau ab, nachdem er sich am Sonntag in der Vorsitzwahl der regierenden Liberalen mit großer Mehrheit durchgesetzt hat. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte Carneys Kabinett mit 15 bis 20 Ministern und Ministerinnen nur noch etwa halb so groß sein wie das von Trudeau, das 37 Mitglieder umfasst.

Neuwahl erwartet

Beobachterinnen und Beobachter erwarten, dass Carney nun rasch eine vorgezogene Wahl ausrufen wird. Das Parlament Kanadas muss bis Oktober neu gewählt werden. Trudeau hatte seinen Rückzug nach neun Jahren im Amt angesichts schwacher Umfragewerte angekündigt.

Die Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf das nördliche Nachbarland – etwa in Form von Zöllen und der Androhung, Kanada als Staat in die USA eingliedern zu wollen – hatten die regierenden Liberalen aber in der Wählergunst wieder aufholen und mit den oppositionellen Konservativen nahezu gleichziehen lassen.

Carney hatte nach seiner Wahl zum Parteichef keinen Zweifel daran gelassen, dass er sich den Aggressionsplänen Trumps genauso entschlossen entgegenstellen wird wie Trudeau. „Kanada wird niemals in irgendeiner Form Teil Amerikas werden“, sagte er am Sonntag. Seine Nation erlebe „dunkle Tage, ausgelöst durch ein Land, dem wir nicht länger trauen können“, aber man werde die Herausforderung bewältigen, so der 59-Jährige.

Die Vereinigten Staaten haben laut Medienberichten alle noch im Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba festgehaltenen Geflüchteten in die USA zurückgeflogen.

Die „New York Times“ („NYT“) und Voice of America berichteten übereinstimmend von 40 Männern, die in den vergangenen Wochen nach Guantanamo gebracht worden waren und nun in anderen Grenzschutzeinrichtungen festgehalten werden.

Gründe unbekannt

Die Medien bezogen sich auf Quellen mit Kenntnissen über den Sachverhalt, eine offizielle Bestätigung oder Gründe für das Ausfliegen wurden nicht genannt.

Die US-Regierung unter Donald Trump versucht seit Wochen, mehr in den USA lebende Ausländerinnen und Ausländer ohne Papiere abzuschieben. Die Nutzung des auf Kuba gelegenen Gefängnisses galt als Signal für die rigorose Verschärfung des Vorgehens der Grenzschutzbehörden.

Schon Ende Februar hatten die Vereinigten Staaten 177 Menschen aus Venezuela, die an der US-Südgrenze aufgegriffen und vorübergehend in Guantanamo festgehalten worden waren, nach Honduras ausgeflogen. Laut „NYT“ wurden in den vergangenen Wochen 290 Menschen durch die Einrichtung geschleust.

Das Übergangsbudget, mit dem die US-Republikaner bis Mitte September regieren wollen, ist laut Demokraten vom Tisch – und die Vereinigten Staaten rücken einem „Shutdown“ des Etats näher.

Die Demokraten im Senat seien sich einig, die Dienstag im Repräsentantenhaus beschlossene „Continuing Resolution“ (CR) der Republikaner abzulehnen, kündigte Minderheitenführer Chuck Schumer gestern an.

Demokraten schlagen Alternative vor

Der nun drohende „Shutdown“ sorgt für einen Auszahlungsstopp aller Bundesausgaben in der US-Verwaltung. Hunderttausende Staatsbedienstete müssten unbezahlt daheim bleiben, andere unbezahlt weiterarbeiten.

Schumer, demokratischer Senator aus New York, brachte stattdessen einen neuen Vorschlag ins Spiel, der nicht auf eine sechsmonatige Fortschreibung des bestehenden Haushalts mit kleinen Änderungen abzielt, sondern die Verwaltungsgeschäfte nur für 30 Tage sicherstellt. Sollte es zu keiner Einigung kommen, dann beginnt der „Shutdown“ in der Nacht von morgen auf Samstag.

Möglichkeit des Protests

Auch das bevorstehende Aushandeln des kommenden regulären Haushalts gilt als schwierig, weil die Republikaner radikale Kürzungen verlangen und wohl auch bei Sozialleistungen streichen wollen.

Wegen ihrer Minderheiten in beiden Kongresskammern ist die Blockade des Übergangshaushalts eine seltene parlamentarische Möglichkeit der Demokraten, Protest gegen die Republikaner auszudrücken.

Inland

Nach den jüngsten Einschnitten bei der Polizei aufgrund des noch ausständigen Bundesbudgets für heuer will das Innenministerium offenbar auch bei den Polizeimusikkapellen den Sparstift ansetzen.

Das geht aus einem kürzlich an die Landespolizeidirektionen (LPD) verschickten Erlass von Montag hervor. In dem Papier wird den österreichweit neun Kapellen neben einem Auftrittsverbot im Ausland unter anderem eine Reduzierung des Basisstundenkontingents angeordnet.

Dabei handelt es sich um das Ausmaß an Stunden, das den Musikkapellen für Auftritte und Proben zur Verfügung steht. Dort ist nun laut Erlass eine Kürzung um 20 Prozent vorgesehen.

Darüber hinaus dürften „keine Auftritte im Ausland“ oder andernfalls nur mit „Ansuchen und Genehmigung“ absolviert werden, wie es in dem genehmigten Erlass heißt, der laut Ministerium seit März „bis auf Widerruf“ gültig sei.

Unverständnis über Erlass

Die Stimmung innerhalb der österreichweit 450 Musikerinnen und Musiker sei „am Tiefpunkt“, sagte ein Mitglied des Musikerkorps. Man werde auf „Begräbnisse zusammengestutzt“, so der Tenor.

Der durch die Kürzungen eingesparte Betrag sei marginal. „Das sind Peanuts im Vergleich zu den Verwaltungskosten für die Bundespolizei“, heißt es.

Denn Nächtigungen würden bei Auslandsauftritten oft vom Veranstalter bezahlt, Konzerte im Inland ohnehin meistens nicht an Sonn- oder Feiertagen, sondern unter der Woche angesetzt und seien nicht von allzu langer Dauer.

Wirtschaft

Nach den von US-Präsident Donald Trump verhängten Zöllen auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent sind gestern (Ortszeit) kanadische Gegenzölle in Kraft getreten.

Auf US-Produkte wie Computer, Sportausrüstung und Werkzeuge in Höhe von insgesamt rund 20 Milliarden US-Dollar (rund 18 Mrd. Euro) werden nun Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent erhoben, wie aus einer Pressemitteilung mehrerer kanadischer Minister hervorging.

„Unberechtigter und ungerechtfertigter Akt“

Mit den US-Zöllen habe Präsident Trump „unnötigerweise eine unglaublich erfolgreiche Handelspartnerschaft gestört“, sagte der kanadische Finanzminister Dominic LeBlanc.

„Es ist ein komplett unberechtigter und ungerechtfertigter Akt, der die Kosten für Amerika und Kanada steigern wird. Wir arbeiten aktiv daran, diese Zölle zu beseitigen, aber währenddessen wird unsere Regierung jedes ihr zur Verfügung stehende Werkzeug nutzen, um kanadische Jobs zu sichern und unsere Unternehmen und Mitarbeitenden in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen“, so LeBlanc

Trump argumentiert, exzessive Stahl- und Aluminiumimporte bedrohten die nationale Sicherheit der USA.

Das populäre Smartphone-Spiel „Pokemon Go“ bekommt in einem milliardenschweren Deal einen neuen Besitzer. Die bisherige Entwicklerfirma Niantic verkaufte den Großteil ihres Spielegeschäfts für 3,5 Milliarden Dollar (3,2 Mrd. Euro). Käufer ist der Games-Produzent Scopely, hinter dem der saudi-arabische Staatsfonds steht.

Niantic und Scopely betonten gestern in Blogeinträgen, dass „Pokemon Go“ und andere Spiele wie „Pikmin Bloom“ und „Monster Hunter Now“ vom selben Team wie bisher weiterentwickelt werden sollen. Niantic will sich unter anderem auf künstliche Intelligenz und seine Geodatenplattform konzentrieren und behält zwei im eigenen Haus entwickelte Spiele: „Ingress Prime“ und „Peridot“.

„Pokemon Go“ wurde beim Start im Sommer 2016 aus dem Stand zum weltweiten Hit. Bei dem Spiel kann man Figuren aus den „Pokemon“-Spielen auf dem Smartphone-Bildschirm in realer Umgebung fangen. In den Jahren danach gelang es Niantic nicht, den Erfolg von „Pokemon Go“ mit anderen Spielen zu wiederholen. Ein harter Kern eingefleischter Fans garantiert der Firma aber weiterhin solide Einnahmen.

Chronik

Die Umweltschäden nach einer Schiffskollision vor der englischen Nordseeküste dürften nach ersten Erkenntnissen begrenzt sein. Bei drei Überwachungsflügen seien keine Hinweise auf Verschmutzungen auf der Wasseroberfläche entdeckt worden, die mit den verunglückten Schiffen in Verbindung gebracht werden könnten, teilte die britische Küstenwache heute mit.

Havarierte Schiffe
APA/AFP

Das Containerschiff „Solong“ war am Montag mit dem Tanker „Stena Immaculate“ zusammengestoßen. Beide Schiffe gerieten in Brand.

Der Tanker hatte 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff geladen, mindestens einer von 16 Tanks wurde bei dem Aufprall beschädigt. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass das Kerosin wegen der Brände verdampft sei, teilte das US-Schifffahrtsunternehmen Crowley mit, das die „Stena Immaculate“ betreibt.

Gründe für das Unglück noch unklar

Während auf dem Tanker kein Feuer mehr zu sehen sei, gebe es noch immer kleinere Brände auf der „Solong“, so die Mitteilung der Küstenwache weiter. Das Schiff sei inzwischen an eine sichere Position geschleppt worden. Zwischenzeitlich war befürchtet worden, der Frachter könne untergehen oder auf Grund laufen und Schiffsdiesel ins Meer gelangen.

Die Gründe für das Unglück waren auch drei Tage danach noch unklar. Der unter US-Flagge fahrende Tanker war nach Angaben von Crowley von der unter portugiesischer Flagge fahrenden „Solong“ gerammt worden, als er vor Anker lag.

Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe waren sicher an Land gebracht worden, ein Mensch wurde medizinisch behandelt. Ein Seemann wurde vermisst, die Suche wurde am Montagabend eingestellt. Der britische Unterstaatssekretär Mike Kane bestätigte, dass vom Tod des Besatzungsmitglieds der „Solong“ ausgegangen werde. Der 59-jährige Kapitän der „Solong“ wurde wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen. Der Mann ist russischer Staatsbürger.

Kein Spielteilnehmer hat gestern die sechs Richtigen bei Lotto „6 aus 45“ erraten. Im Doppeljackpot werden zusätzlich zum ersten Rang der nächsten Runde 1.725.382,17 Euro erwartet.

Es wurden folgende Gewinnzahlen ermittelt:

3 12 13 29 38 44/Zusatzzahl 25

Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

2 4 15 22 24 27

Die richtige Joker-Zahl:

6 6 7 8 8 6

Alle Angaben ohne Gewähr

Science

Die Rückholmission für die zwei seit Juni in der Internationalen Raumstation (ISS) festsitzenden US-Astronauten verzögert sich. Der Start der Rakete mit der „Crew Dragon“-Kapsel des Raumfahrtunternehmens SpaceX war eigentlich für gestern Abend geplant.

Wie Livebilder der US-Raumfahrtbehörde NASA vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zeigten, wurde der Flug aber kurz vor dem Start gestoppt.

Falcon 9 Rakete von Space X in Cape Canaveral
AP/Terry Renna

Grund sei ein hydraulisches Problem auf dem Boden gewesen, hieß es. Ein neuer Starttermin wurde noch nicht mitgeteilt. SpaceX ist das private Raumfahrtunternehmen von Tech-Milliardär und Präsidentenberater Elon Musk.

Astronautenduo seit Juni auf ISS

Mit dem „Crew Dragon“-Raumschiff sollen die US-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers sowie der japanische Astronaut Takuya Onishi und der russische Kosmonaut Kirill Peskow – zur ISS fliegen. Sie sollen dort die US-Astronautin Suni Williams, ihre Kollegen Barry Wilmore und Nick Hague sowie den russischen Kosmonauten Alexander Gorbunow ablösen.

Hague und Gorbunow sind seit Ende September an Bord der ISS, Williams und Wilmore dagegen schon seit Juni. Eigentlich sollten sie nur rund eine Woche bleiben.

Wegen technischer Probleme mit ihrem „Starliner“-Raumschiff entschied die NASA jedoch, die Kapsel im September leer zurück zur Erde zu holen. Aus der geplanten Woche wurden fast zehn Monate im All für die beiden erfahrenen Astronauten, die zuvor bereits mehrfach auf der ISS waren.

Kultur

Hollywood-Star Sylvester Stallone (78) bringt seine Memoiren heraus. Die Autobiografie „The Steps. Die Geschichte meines Lebens“ soll weltweit und auch auf Deutsch am 23. Oktober erscheinen, wie die Verlagsgruppe Penguin Random House gestern mitteilte.

Stallone, 1946 in New York geboren, gilt als einer der erfolgreichsten Action-Schauspieler der Filmgeschichte und wurde vor allem mit den „Rocky“- und „Rambo“-Filmreihen berühmt. 1976 schrieb er das Drehbuch für den Boxerfilm „Rocky“ und damit sich selbst die Rolle des fiktiven Boxers Rocky Balboa auf den Leib.

Schauspieler Sylvester Stallone
IMAGO/Eibner/Thomas Fuessler

Der Film unter der Regie von John G. Avildsen wurde über Nacht zum Hit. Er holte zehn Oscar-Nominierungen und gewann drei Trophäen, für Regie, Schnitt und als bester Film.

„Dieses Buch ist mein Vermächtnis“

Stallones Geschichte sei nicht nur unterhaltsam und inspirierend, sondern zeuge auch von jeder Menge Kampfgeist, hieß es in der Mitteilung. „Er erzählt von einer schwierigen Kindheit, in der er schikaniert und misshandelt, angeschossen und ins Gefängnis geworfen wurde und darum kämpfte, sich selbst und sein Potenzial zu finden.“

Der US-Schauspieler sagte laut Mitteilung: „Dieses Buch ist mein Vermächtnis. Es ist die Essenz dessen, was ich zu sagen habe.“

Franka Potente (50) wird in der Mystery-Thriller-Serie „Dark Winds“ zu sehen sein. Die deutsche Schauspielerin, die mit „Lola rennt“ (1998) von Regisseur Tom Tykwer den internationalen Durchbruch feierte, soll in der vierten Staffel eine wichtige Gastrolle spielen. Das berichtete das Branchenportal Deadline.com. Details zur Rolle sind aber noch nicht bekannt.

In den USA ist gerade die dritte Staffel des von Kritikern gelobten US-Serienhits angelaufen. Die Dreharbeiten sollen noch in diesem Monat in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico beginnen. Der Start der vierten Staffel mit acht einstündigen Folgen ist für 2026 geplant.

Schauspielerin Franka Potente
IMAGO/Eventpress

Serie über Ermittler von Navajo-Stammespolizei

„Dark Winds“ dreht sich um zwei Ermittler der Navajo-Stammespolizei, die in den 1970er Jahren im Südwesten der USA Verbrechen aufklären. Als ausführende Produzenten sind „Game of Thrones“-Schöpfer George R. R. Martin und Oscar-Preisträger Robert Redford an Bord.

Potente gab ihr Hollywood-Debüt an der Seite von Johnny Depp in „Blow“ (2001). Es folgten die Spionagethriller „Die Bourne Identität“ (2002) und „Die Bourne Verschwörung“ (2004) mit Matt Damon. 2020 führte sie bei dem Drama „Home“ Regie. Zuletzt wirkte Potente in den TV-Serien „Titans“, „Echo 3“ und „Mayfair Witches“ mit.