Worzeldorf
Worzeldorf Statistischer Distrikt 493 Kreisfreie Stadt Nürnberg
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Koordinaten: | 49° 22′ N, 11° 6′ O |
Höhe: | 339 (332–352) m ü. NHN |
Fläche: | 15 ha |
Einwohner: | 1464 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 9.760 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 90455 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage des statistischen Bezirks 49 Kornburg, Worzeldorf
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Blick auf den südwestlichen Ortsrand
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Worzeldorf (fränkisch: Woadsldoaf[1]) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg (Mittelfranken, Bayern) und zugleich der Name der Gemarkung 3479, Teil des statistischen Bezirks 49. Bis 1972 war es eine eigenständige Gemeinde.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Dorf führt der Ludwig-Donau-Main-Kanal. Im Norden grenzt der Lorenzer Reichswald an. Dort befindet sich der Holsteinbruch, der als Naturdenkmal geschützt ist. Die Staatsstraße 2406 führt zur Anschlussstelle 45 der Bundesautobahn 73 (2,5 km nordöstlich) bzw. nach Kornburg (1,5 km südlich). Die Kreisstraße N 2 führt nach Herpersdorf (1,6 km westlich).[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Worzeldorf bestand mit drei oder vier Gehöften bereits im 11. Jahrhundert und entwickelte sich im 12. Jahrhundert zum Straßendorf an dem bedeutenden Handelsweg von Nürnberg nach Roth und Weißenburg, der sogenannten venezianischen Straße als Gehöft und Pferdewechselstation. Im Jahr 1250 befand sich Worzeldorf im Besitz von Kaiser Ludwig IV., der es an den Patrizier Konrad Groß verpfändete. Von 1471 bis 1806 befand sich das Gebiet trotz der Wirren der Markgrafenkriege und des Dreißigjährigen Krieges zumeist im Besitz der Nürnberger Patrizier. 1449 war deren Vorrecht Worzeldorfer Sandstein zu brechen allerdings einer der Kriegsgründe, die der Markgraf Albrecht Achilles gegen die Stadt Nürnberg vorbrachte.[3] Im Jahr 1806 fiel der Ort mit Pillenreuth an das Königreich Bayern. Ab 1808 bildete Worzeldorf mit Gaulnhofen, Herpersdorf, Königshof, Pillenreuth, Steinbrüchlein und Weiherhaus einen Steuerdistrikt und ab 1818 eine Gemeinde. Eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung erlangte Worzeldorf jedoch erst ab 1840 mit dem Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanales und der denkmalgeschützten Anlände für den Güterumschlag, der den nahen Steinbrüchen günstige Transportmöglichkeiten erschloss.
Im Zweiten Weltkrieg befand sich während der Schlacht um Nürnberg an der Kanalbrücke bei der ehemaligen Schleuse 67 kurzzeitig ein amerikanischer Grenzposten. Am 1. Juli 1972 wurde Worzeldorf im Rahmen der Gemeindegebietsreform nach Nürnberg eingemeindet. Mit der Eingemeindung verließ Worzeldorf den Landkreis Schwabach.[4][5] Zum Zeitpunkt der Eingemeindung bestand Worzeldorf aus den Ortsteilen Worzeldorf, Herpersdorf, Weiherhaus, Gaulnhofen, Pillenreuth, Königshof, Roter Bühl und Eichenlöhlein.[6]
Im Ort befindet sich die Max-Beckmann-Schule und eine Gaststätte.
Am Worzeldorfer Berg wird noch heute jedes zweite Jahr ein Steinbruch bewirtschaftet, der sogenannte Holsteinbruch.
Die aufgelassenen Kanalanlagen und Steinbrüche werden zur Naherholung von Reitern, Spaziergängern, Mountainbikern und als Kinderspielplatz genutzt. Zahlreiche Gebäude in Nürnberg und der näheren Umgebung sind mit dem Worzeldorfer Sandstein erbaut.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Worzeldorf, Wotzeldorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 295 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Wurzeldorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 972 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 434, 489.
- Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 489.
- Georg Paul Hönn: Worzeldorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 549 (Digitalisat).
- Hermann Rusam: Worzeldorf. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 1203 f. (online).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 655–669.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 88–89.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Worzeldorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Worzeldorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. September 2019.
- Worzeldorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 26. September 2019.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 88. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: wǫɘdsldǫɘf.
- ↑ Worzeldorf im BayernAtlas
- ↑ Nürnberger Stadtbaumeister 1460 - 75 mit Anmerkungen
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 20 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ Bürgerverein Nürnberg-Worzeldorf e. V. Satzung ( des vom 10. August 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.