Via Egnatia
Die antike Via Egnatia führte von Durrës (Albanien) über Thessaloniki (Griechenland) nach Istanbul (Türkei).
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Via Egnatia war eine römische Straße, die als östliche Fortsetzung der Via Appia zwischen Rom und Istanbul (Konstantinopel, Byzanz) verlief, den beiden großen Metropolen des spätantiken Römischen Reichs.
Wer sich heute entlang der Via Egnatia bewegen möchte, tut dies vor allem wegen den beeindruckenden Landschaften in touristisch nicht überlaufenen Gegenden, den landestypischen Orten, die nicht vom Tourismus geformt sind und nicht zuletzt auch, um die unterschiedlichen Gerichte und Weine zu probieren, die es entlang der über 1000 km zu entdecken gibt. Ganz verzichten muss man aber entlang der Strecke nicht auf Badefreuden, da sie in Griechenland bei Asprovalta, Kavala und Alexandroupolis an der Küste mit hervorragenden Stränden vorbeiführt. Die Via Egnatia ist auch ein Teil des Pilgerweges nach Jerusalem und der Seidenstraße.
Die zwischen 146 – 120 v. Chr. gebaute Heerstraße wurde nach Gnaeus Egnatius, Prokonsul von Makedonien, benannt. Er hatte den Bau in Auftrag gegeben. Streckenweise wurden makedonische Königsstraßen in den Bau einbezogen. Die antike Straße verlief durch das heutige Albanien, Nordmazedonien, Griechenland und Türkei. Ausgangspunkt war Durrës an der albanischen Adria. Ein südlicher Zweig begann in Apollonia (beim heutigen Fier), das damals ebenfalls eine bedeutende Hafenstadt war. Im Tal des Shkumbin kamen die beiden Zweige zunächst wieder zusammen. In der Gegend des Ohridsees gab es wiederum zwei Routen, die sich unweit von Heraclea Lynchestis (heute Bitola) trafen. Dann führte der Weg nach Süden auf Thessaloniki zu, von dort ging es wieder ostwärts nach Istanbul.
Entlang der Straße wurden zum Teil mit Beginn der Kaiserzeit in regelmäßigen Abständen Stationen errichtet, etwa alle 15 km Pferdewechselstationen (mutationes) und ca. alle 40 km Raststätten (mansiones), anfangs vor allem für dem staatlicher Post- und Kurierdienst. Später wurden sie erweitert und dann auch durch Reisende und Händler genutzt, die dann an einem Tag von einer Raststätte zur nächsten reisten, die aus Stallungen und Wagenabstellplätzen, sowie Speise- und Gästezimmern bestanden. Zu den größeren Raststätten gehörten auch Werkstätten sowie komfortable Rasthäuser (praetoria) mit Bädern (balnea). Im Umfeld stark frequentierter „mansiones“ entstanden oftmals dann auch vici (Ansiedlungen) mit weiteren Handwerksbetrieben und größeren Badeanlagen, die sich teilweise zu Städten entwickelten, die auch heute noch bestehen (Thessaloniki), oder auch wieder untergegangen sind (Philippi, Anastasiopolis).
Die Straße wurde vom Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise benutzt, als er von Philippi nach Thessaloniki reiste (Apostelgeschichte 16-17). Sie spielte auch eine entscheidende Rolle in mehreren wichtigen Momenten der römischen Geschichte: Die Armeen von Julius Cäsar und Pompeius marschierten während des Bürgerkriegs von Caesar entlang der Via Egnatia, und später die Legionen während des Bürgerkriegs zwischen Mark Antonius und Octavian und denen von Cassius und Brutus die sich zur Schlacht von Philippi trafen. Gefundene Meilensteine belegen, dass Kaiser Trajan vor seinem Feldzug gegen die Parther umfangreiche Straßenreparaturen durchführte. Im 5. Jahrhundert nach Christus wurde die Straße jedoch aufgrund von politischer Instabilität in der Region weitgehend nicht mehr genutzt und instand gehalten. Ein Historiker des 5. Jahrhunderts stellte fest, dass die westlichen Teile der Via Egnatia in einem so schlechten Zustand waren, dass Reisende kaum darauf reisen konnten, was auch wirtschaftliche Konsequenzen für die die Orte entlang der Straße mit sich zog.
Ihre wichtige strategische und wirtschaftliche Bedeutung verlor sie auch nach dem Niedergang des Römischen Reiches nicht. Auch in byzantinischer Zeit zählte die Via Egnatia zu den wichtigen Straßen. Kreuzritter und osmanische Eroberer benutzten ebenfalls diese Strecke. Die Streckenführung änderte sich in byzantinischer Zeit teilweise. In späteren Jahren wurde die Via Egnatia als Schlüsselstraße des oströmischen Reiches wiederbelebt. Procopius (Prokopios von Caesarea war ein spätantiker griechischer bzw. frühbyzantinischer Historiker des 6. Jahrhunderts n. Chr. Er gilt als der letzte große Geschichtsschreiber der Antike) berichtet über Reparaturen des oströmischen Kaisers Justinian I aus dem 6. Jahrhundert, da die verfallene Straße inzwischen selbst bei Regenwetter praktisch unbrauchbar war. Fast der gesamte byzantinische Überlandhandel mit Westeuropa ging entlang der Via Egnatia. Während der Kreuzzüge folgten die Armeen, die auf dem Landweg in Richtung Osten reisten, der Straße nach Konstantinopel, bevor sie nach Kleinasien gelangten. Auch zu osmanischer Zeit hatte dieser Landweg noch eine wichtige Rolle, der als "sol kol" ("linker Arm", aus Konstantinopels Sicht) bekannt war, wobei "orta kol" der "mittlere Arm" die Via Militaris ist, die über die zentralen Teile mit Mitteleuropa verbunden ist vom Balkan und "sağ kol", "rechter Arm", der Weg zur Krim entlang des Schwarzen Meeres, die Via Pontica.
Genaue Karten der Via Egnatia gibt es nicht, da sich der Weg im Laufe der Jahrtausende verändert hat und seine Überreste im 20. Jahrhundert durch Landentwicklung für die Landwirtschaft zerstört wurden. Weiter in griechischen Teil von Thrakien wurden viele Überreste der Via Egnatia freigelegt. Dort ist die Route genauer bekannt. Erhalten geblieben von der alten Via Egnatia sind nur kurze Abschnitte, vor allem in Albanien und teilweise auch in Griechenland.
Vorbereitung
[Bearbeiten]Die Vorbereitungen hängen natürlich davon ab, ob man die Strecke wirklich erwandern, bzw. mit dem Fahrrad fahren oder nur im Wohnmobil abfahren will. In Albanien und Nordmazedonien führt sie durch Gebirgslandschaften mit den dafür typischen schnellen Wetterwechseln und niedrigen Temperaturen, während sie in Griechenland und Türkei viel durch Flachland verläuft, wo Sonne und Hitze eine Herausforderung für den Wanderer werden kann. Wanderer gehen die Strecke gewöhnlich in 2 Etappen. 1) Durres nach Thessaloniki, 2)Thessaloniki nach Istanbul. Zur Vorbereitung einer Wanderung empfehlen sich die Reiseführer und App der Via Egnatia Foundation und die Facebook Gruppe Via Egnatia (siehe Weblinks). Der Europäische Fernwanderweg E6 führt in großen Teilen entlang der Via Egnatia.
Anreise
[Bearbeiten]Flug: Am einfachsten ist die Anreise über den internationalen Flughafen von Tirana in Albanien, 30 km von Durrës entfernt, will man die Via Egnatia von West nach Ost erkunden. Ansonsten bietet sich der Flughafen von Thessaloniki an, wenn man nur den griechischen Teil der Strecke besichtigen möchte, oder Istanbul für den türkischen Teil.
Schiff: Wer mit dem PKW oder Wohnmobil anreisen will, kann das mit Fährschiffen von Italien (Ancona, Bari, Brindisi, Triest) nach Durres.
Fahren/Wandern/Los geht's/...
[Bearbeiten]Wer mit einem Mietwagen unterwegs sein will sollte beachten, dass fast keine Vermietungsfirmen den Grenzübertritt in ein anderes Land erlauben!
Für Wanderer sind die wilden Gebirgslandschaften in Albanien ein Highlight der gesamten Via Egnatia. Dem Auto- oder Womofahrer dürften die schlechten Straßenverhältnisse in Albanien ein wenig die Freude an der Landschaft trüben. Generell sollte man sich im klaren sein, dass Albanien erst in den letzten Jahren einen bescheidenen Tourismus hat, nach Jahrzehnten bitterer Armut und auch fast ausschließlich an den Küsten. Wer im Landesinneren unterwegs ist, muß auch oft mit weniger luxuriösen Unterkünften und Restaurants vorlieb nehmen und mit Verständigungsschwierigkeiten rechnen.
Durres - Peqin
[Bearbeiten]Von Durrës (Dyrrachiium) verlief die Straße zunächst entlang der Küste, dann landeinwärts dem Tal des Shkumbin Flusses folgend bis Peqin (Claudiana), wo sie sich mit der von Fier (Appolonia) kommenden Zweig der Via Egnatia vereinigte.
- 1 Durres (Durrësi) (Durrësi; Dyrrachium, Dyrrhachium; Epídamnos) ist die bedeutendste Hafenstadt Albaniens mit einer aufgrund ihrer strategischen Lage sehr wechselvollen Geschichte. Heute zieht sie viele Touristen an. Sehenswerte Kirchen, Moscheen, Museen, römische Monumente, wie das Amphitheater, Stadtmauer und auch die Strände, das Nachtleben, die Einkaufsmöglichkeiten tragen zur Attraktivität der Stadt bei.
- 2 Fier wenige km östlich der modernen Stadt Fier erstreckt sich der Apollonia Archaeological Park. Die schön gelegene archäologische Stätte ist Unesco-Erbe und wichtigste Ausgrabungsstätte Albaniens. Bisher wurde nur ein kleiner Teil der gesamten antiken Stadt ausgegraben, die aus dem 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. stammt. Das Museum in der nahegelegene Kirche ist ebenfalls sehr sehenswert.
- 3 Peqin Die Stadt liegt im Tal des Shkumbin Flusses nordöstlich der Myzeqe-Ebene zwischen Durrës und Elbasan an der Hauptverbindungsstrecke zwischen diesen Orten, heute, wie auch zur Zeit der Römer. Wenige Kilometer östlich von Peqin wurden zahlreiche antike Überreste gefunden. Man vermutet, dass dort das antike Clodiana lag, wo sich die beiden Äste der Via Egnatia aus Durrës und Apollonia vereinigten. Die erste schriftliche Erwähnung von Peqin stammt aus dem Jahr 1431. Damals noch als Biklenet bezeichnet, war dies ein sehr kleiner Ort. Im 16. Jahrhundert errichteten die Osmanen hier eine Befestigung, um die Küste und die Handelswege zu schützen. Als Vorstadt der Burg entwickelte sich Peqin rasch. Touristisch hat der Ort nicht wirklich viel zu bieten.
Peqin - Elbasan - Perrenjas
[Bearbeiten]Von Peqin führten die nun vereinigen Zweige der Via Egnatia weiter nach Scampis, dem heutigen Elbasan und weiter bis Prrenjas an die heutigen Grenze zu Nordmazedonien am 1 Ohridsee . Überreste der antiken Straße sind zum Teil noch erhalten in den Polis-Berge hoch über dem Shkumbin-Tal. Hier verlief die Straße über weite Strecken nicht im Flusstal des Shkumbin, sondern hoch oben am südlichen Berghang. An einigen Stellen in der Nähe der albanischen Stadt Librazhd kann man den antiken Verlauf noch sehen oder erahnen.
- 1 Mutatio Ad Quintum (Stacioni rrugor romak Bradashesh) ist ein römischer Rastplatz ca. 7km vor Elbasan. Solche Anlagen zum Wechseln der Pferde wurden entlang der Via Egnatia alle fünf Meilen angelegt. Zur Ausgrabungsstätte beim Dorf Bradashesh führt ein Feldweg.
- 4 Elbasan liegt in einer breiten Talebene auf rund 150 m ü. A. Wenige Kilometer östlich tritt der Shkumbin Fluß aus seinem Felstal und ermöglichte hier in der Geschichte ertragreichen Ackerbau. Im Norden und Süden der Stadt erheben sich bis zu 1000 Meter bzw. 1800 Meter hohe Berge. In Elbasan herrscht Kontinentalklima mit warmen und trockenen Sommern sowie kalten und niederschlagsreichen Wintern. Aufgrund seiner zentralen verkehrstechnischen Lage, von Nord nach Süd und von Ost nach West, wird es manchmal Albaniens Bauchnabel bezeichnet. Die Burg liegt direkt im Zentrum der Stadt. Nur zwei alte Mauern sind noch vorhanden, aber die Gegend ist voll mit alten Häusern, Kopfsteinpflasterstraßen und ausgezeichneten Restaurants.
- 2 Polis-Berge (Mali i Polisit) In den Polis-Bergen an den Südhängen des Shkumbin-Tals finden sich noch Reste des antiken Straßenpflasters. Zwischen Xibraka und Qukës folgt ein Wanderweg der antiken Via Egnatia. Zum Teil ist die Strecke heute als Fahrweg ausgebaut, zum Teil ist sie nur zu Fuß passierbar.
- Dafür lohnt der Besuch von Lin am Ochridsee, des angeblich schönsten Dorfes in Albanien.
Der westliche Teil Nordmakedonien ist ein Gebiet mit malerischen Bergen, Seen, Wäldern und Feldern, die zwischen der Region Povardarie und Albanien eingebettet ist und wo die meisten Attraktionen Nordmakedoniens beheimatet sind.
Struga - Ohrid - Bitola
[Bearbeiten]Die Via Egnatia verlief entlang des Ohridsees über Radožda und Struga weiter nach Heraclea Lyncestis in der Nähe des heutigen Bitola und überquerte südlich davon die heutige Grenze nach Griechenland.
- 6 Radožda (Радожда) Die heutige Hauptststraße nach der Grenze Richtung Norden folgt nicht der Via Egnatia, diese ging zur Ortschaft Radožda, wo auch ein Stück der Orginalstraße zu sehen ist. Sehenswert ist hier noch die St.Mihail-Höhlenkirche aus dem 14. Jahrhundert, erbaut in einer natürlichen Höhle und mit Fresken geschmückt. Etwas weiter nördlich liegen noch zwei 2 andere sehenswerte Kirchen, das 1 St. Atanasie Höhlenkirche und das 2 Kalishta Höhlenkloster. Beide lohnen einen Besichtigung.
- 7 Struga (Струга) in der Antike war die Stadt als Enchalon bekannt. Der Name Struga wurde im 11. Jahrhundert zum ersten Mal in einem Dokument verwendet, stammt jedoch aus dem 7. Jahrhundert. Die byzantinische Reiseschriftstellerin Ana Komnina besuchte Struga im 11. Jahrhundert und nannte sie "Stadt der 100 Brücken". Während das nahe gelegene Ohrid immer ein kulturelles und religiöses Zentrum war, spielte Struga die Rolle des Handelszentrums der Region. Das ist es immer noch und ein Besuch am Markttag und ein Gang durch den alten Bazar kann Spaß machen.
- 8 Ohrid (Охрид) Mit antiken Kirchen und blumengeschmückten Balkonen in der Altstadt am Hang und dem Strandleben am Seeufer ist Ohrid so etwas wie die "Mazedonische Riviera". Es wurde 1980 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und liegt zwischen bis zu 2.800 m hohen Bergen und dem Ohrid-See und ist nicht nur ein Ort von historischer Bedeutung, sondern auch von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit. Ohrid ist das Juwel in Nordmakedonien. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass Ohrid eine der ältesten Siedlungen in Europa ist. Die Stadt wird erstmals in den griechischen Dokumenten aus dem Jahr 353 v. Chr. Erwähnt, als sie als Lychnidos oder "Stadt des Lichts" bezeichnet wurde. Erst 879 n. Chr. wurde sie in Ohrid umbenannt. Die Stadt, wie wir sie heute kennen, wurde hauptsächlich zwischen dem 7. und 19. Jahrhundert erbaut. Während der byzantinischen Zeit wurde Ohrid zu einem bedeutenden kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum, das als Bischofszentrum der orthodoxen Kirche und als Standort der ersten slawischen Universität. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde Ohrid kurzzeitig Hauptstadt des von Zar Samuel regierten Königreichs, dessen Festung noch heute die Stadt beherrscht.Die Burg, eine Reihe sehr sehenswerter Kirchen und Moscheen, der alte Bazar, die traditionellen Wohnhäuser, das antike Theater, die Uferpromenade u.v.m. machen Ohrid zu einem Ort, den man unbedingt besuchen sollte.
- 9 Bitola (Битола) hat die Atmosphäre einer alten nordeuropäischen Stadt, denn sie war im 19. Jahrhundert Sitz von Konsuln aus vielen Ländern. Das brachte die europäische Kultur mit und beeinflussten die örtliche Aristokratie, die in europäischer Mode lebte und ihre Häuser im neoklassischen Stil errichtete. Bitola ist ein lohnender Ort für einen Besuch mit seiner schönen Mischung aus osmanischer Architektur und der romantischen Architektur des 19. Jahrhundert. Der Pelister National Park liegt nahe, ebenso die antike Stadt Heraklea. Als 2 Heraclea Lyncestis war es eine wichtige Siedlung von der hellenistischen Zeit bis zum Mittelalter. Sie wurde Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. von Philipp II. von Makedonien gegründet und nach dem griechischen Halbgott Heracles benannt, den Philip als seinen Vorfahren betrachtete. Als wichtiger strategischer Punkt wurde sie zu einer prosperierenden Stadt. Die Römer eroberten diesen Teil von Makedonien im Jahre 148 v. Chr. Und zerstörten die politische Macht der Stadt. Der Wohlstand setzte sich vor allem durch die römische Via Egnatia-Straße fort, die in der Nähe der Stadt vorbeiführte. In Heraclea gibt es mehrere Denkmäler aus der Römerzeit, darunter ein Portikus, Thermen (Bäder), ein Amphitheater und mehrere Basiliken.Sehenswert sind auch einige Moscheen, Kirchen und besonders der Alter Basar (Стара чаршија). Bitolas alter Basar ist das historische Geschäftszentrum der Stadt. Es liegt nördlich des Flusses Dragor, gegenüber dem Glockenturm und dem Magnolia Square. In den engen Gassen finden sich Beispiele traditioneller türkischer Architektur, darunter wichtige religiöse und kulturelle Gebäude. Ein Besuch der antiken Stätte Heraclea Lyncestis das etwas südlich der Stadt liegt gehört zum Pflichtprogramm.
Der Weg durch Griechenland führt durch Makedonien und Thrakien. Zwar ist Nordgriechenland mit Ausnahme von Chalkidiki deutlich weniger touristisch als die Inseln oder der Süden, aber doch deutlich besser entwickelt als Albanien oder Nordmazedonien, besonders an den Strecken entlang der Küste.
Florina - Edessa - Thessaloniki
[Bearbeiten]Die Landschaft um Florina ist gebirgig und erst ab Edessa wird es flacher. Im weiter Verlauf bis zur türkischen Grenze muß dann nur vor Alexandroupolis nochmal eine Bergkette überwunden werden.
- 10 Florina (Φλώρινα) Bedingt durch die Höhenlage ist das Wetter in Florina während der gesamten Saison, insbesondere im Winter, ziemlich instabil. Sie ist die Stadt mit den meisten Schneefällen Griechenlands, die von Dezember bis März dauern. Im Winter liegt die Temperatur meistens unter null Grad Celsius. Man kann die Stadt leicht zu Fuß erkunden. Besondere Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, aber es lohnt sich im Sommer am Fluß Sakouleva entlang zu gehen oder in einem der Straßencafes am Fluß zu sitzen.
- 11 Edessa (Έδεσσα) ist bekannt wegen seines beeindruckenden Wasserfalls, der zu den „must see“ Sehenswürdigkeiten auf der Strecke zählt. Man kann sogar unter dem Wasserfall durchgehen, was ihn umso beeindruckender macht. Auch sonst hat die auf dem Berg Stadt allerlei zu bieten. Die Ruinen der antiken Stadt befinden sich im Tal und sind auch sehenswert, wie auch die Klosteranlage direkt nebenan. Den 30 km nördlich gelegenen Thermalbadeort Aridea sollte man sich nicht entgehen lassen. In dem Freibad gibt es einen warmen und einen kalten Wasserfall nebeneinander.
- 3 Pella (Makedonien) (Πέλλα) hatte seine Blütezeit in der Antike, als es die Hauptstadt von Makedonien war. Damals herrschten die bedeutendsten Könige des Landes, Philipp II und nach ihm sein Sohn Alexander der Große. 168 v.Chr. wurde Pella von den Römern erobert, einige Jahre später zerstörte ein Erdbeben die Stadt. Im Mittelalter war die Stadt nach den heiligen Aposteln Agii Apostoli benannt. Seit 1926 führt der Ort wieder den Namen Pella, und dieser symbolträchtige Namen führt auch die politische Region. Die Stätte ist zwar nicht sehr beeindruckend, gehört aber wegen seiner Geschichte zu den "must see" Orten. 60 km südwestlich von Pella liegt die sehr bekannte und beeindruckende Stätte Vergina. Sie lohnt vom direkten Weg nach Thessaloniki von der Route abzuweichen.
- 12 Thessaloniki (Θεσσαλονίκη) ist die zweitgrößte Stadt Griechenlands. Die Stadt ist kultureller Mittelpunkt und Hauptstadt der Region Makedonien. Auch an Sehenswürdigkeiten hat Thessaloniki viel zu bieten. Ihre Bauwerke aus frühchristlicher und byzantinischer Zeit gehören seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Man sollte wenigstens 2 Übernachtungen hier einplanen, da neben der Kultur und den vielen Einkaufsmöglichkeiten auch ein sehr reges Nachtleben vorhanden ist. Südöstlich von Thessaloniki liegt Chalkidiki, einer der Haupttouristenzentren Griechenlands mit unzähligen schönen Stränden in besonders schöner Landschaft und auch die Mönchsrepublik Athos. Wer Interesse an dem weltweit einzigartigen spirituellem Leben der Mönche und der ausnehmend schönen Klosteranlagen hat, kann sich in Thessaloniki um ein Visum bemühen. Für Frauen ist der Zutritt allerdings verboten.
Die folgende Strecke der Via Egnatia führte durch landschaftlich schöne teils bergige Gebiete, südlich entlang der Seen Koronia und Volvi bis sie bei Asprovalta, einem beliebten Badeort, wieder am Meer entlang lief bis Amhipolis. Von Amphipolis führte die Route zur Zeit der Römer nördlich entlang des Pangeo-Bergmassives bis Philippi. In byzantinischer Zeit wurde die südliche Umgehung des Pangeon bevorzugt, wo heute auch die Autobahn entlang läuft. Philippi war zu dieser Zeit nicht mehr unbedingt das Ziel, sondern direkt Kavala.
- 4 Burgruine Asprovalta. Die Festung war höchstwahrscheinlich eine Station an der Via Egnatia namens Pennana. Die Station muss noch lange nach den Römern benutzt worden sein, möglicherweise lange nach der Eroberung durch die Osmanen.
- 5 Amphipolis (Αμφίπολη) Die ehemals bedeutende Stadt wurde als athenische Kolonie 438/437 v. Chr. wegen der strategischen Lage nahe dem fruchtbaren Strymon-Tal und den Goldminen des Pangeo gegründet. Die zahlreichen Funde aus den Ausgrabungen befinden sich im Archäologischen Museum von Amfipolis und im Archäologischen Museum von Kavala. Wie in den meisten Ausgrabungsstätten wurden auch hier ehemalige Tempel mit Kirchen überbaut, sodass man auf dem Ausgrabungsfeld überwiegend die Grundmauern von Basilikas sieht. In der unmittelbaren Umgebung stehen noch mehrere Ruinen von Türmen aus byzantinscher Zeit. Bevor man Amphipolis erreicht, steht der Löwe von Amphipolis, ein sehr schönes Grabmonument aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., dass zu Ehren des von der Insel Lesbos stammenden Admirals Laomedon errichtet wurde.
- 3 Pangeo (Παγγαίο όρος) Das Pangeon Bergmassiv ist mit fast 2000 m der höchste Berg bei Kavala, mit malerischen Bergdörfern, einer Vielzahl von sehr sehenswerten malerisch gelegenen Klöstern und einer beeindruckenden Vegetation. Am Fuße beginnt die Vegetation mit der typischen mediterranen Macchie (niedrige, verkrüppelte Hartlaubgewächse) und geht dann langsam, mit zunehmender Höhe, in einen dichten Laubwald und weiter oberhalb schließlich in Nadelwald über und erreicht dann die Baumgrenze. Ab dann wachsen nur noch Gräser und krautige Pflanzen (u.a. auch der griechische Bergtee).
- 6 Philippi (Φίλιπποι) Die archäologische Stätte von Philippi ist die bedeutendste archäologische Stätte Nord-Griechenlands mit charakteristischen Denkmälern der hellenistischen, römischen und frühchristlichen Zeit. Ihre Geschichte begann in 360/359 B.C. als Kolonisten von der Insel Thasos die Stadt gründeten. Neben ihrer bedeutenden Rolle als Station der Via Egnatia wurde sie durch den Apostel Paulus bekannt, der hier die Briefe der Philipper aus der Bibel schrieb, während er hier im Gefängnis saß. In Philippi entstand die erste christliche Gemeinde und auch die erste christliche Taufe in Europa wurde hier durchgeführt von Apostel Paulus.
- 13 Kavala (Καβάλα) ist eine der schönsten Städte Griechenlands mit einer malerischen Altstadt, einer Burg, einem Aquädukt, dem Hafen und der Marina, der Uferpromenade mit vielen Cafes und Restaurants und auch schönen Stränden. Vor Kavala befinden sich die am besten erhaltenen Stücke der Via Egnatia in Griechenland.
Kavala - Anastasiopolis - Mosynopolis - Mesimvria - Traianoupolis
[Bearbeiten]Die Strecke geht durch Flachland bis vor Alexandroupolis, wo man eine Hügelkette überqueren muß.
- 7 Akontisma Von Kavala aus führt die Strecke entlang der Küste bis zu dem Ort Nea Karvali, an dessen Ende sich die Station Akontisma befand. Erhalten sind die Ruinen der alten Burg. Gegründet im 6. Jh. v.Chr. auf dem Gelände des heutigen sehr sehenswerten Hoteldorfes als Kolonie von Thasos und Paros wegen deren Interesse an Edelmetallen aus dem Hinterland und als Vertriebszentrum für Waren von den Inseln, wie Honig, Oliven, Fisch, Wein, Käse, Töpferwaren, Holzprodukte. Später wurde es Militärstützpunkt für die makedonischen Könige und Römer. Durch die Lage an der Via Egnatia gewann Akondisma an Bedeutung als Handelszentrum. Mit dem Niedergang des Handels über dem Landweg zugunsten des Seehandels verlor auch Akondisma seine Bedeutung und bestand fortan als landwirtschaftliche Siedlung. Unter ottomanischer Zeit (ab 1350 n.Chr.) und Errichtung eines Rastplatzes für Händler von und nach Istanbul erholte sich der Ort wieder bis er schließlich im 1.Weltkrieg durch Bombadierung komplett zerstört wurde. Heute befindet sich unterhalb der ehemaligen Festungsmauern ein sehr sehenswerte Hotelanlage im Stiel eines alten Dorfes. Da die Anlage direkt an der Bundesstraße liegt, lohnt eine kurze Besichtigungstour. Man geht durch die Hotelanlage bergauf an einer Kapelle vorbei und folgt dem Weg zum Hügel. Hier sind nur Reste einer Festungsmauer zu sehen, aber die Aussicht entschädigt für den kurzen Weg.
- 8 Petropigi. Nach weiteren 10 km vorbei an den Ruinen der antiken Stadt Pistyros (siehe Nestos) gelang man zur nächsten noch in Ruinen erhaltenen Station Petropigi. Diese befestigte Station an der Via Egnatia stammte aus der späten Byzantinischen Zeit (13.-14. Jahrhundert) mit einigen Änderungen aus der frühen Türkenzeit, in der sie als 'Karavanseray' genutzt wurde bis etwain 16.Jh. Erhalten sind einige Festungsmauern. Das Innere der Burgruine ist völlig überwachsen mit Sträuchern.
- 9 Station Lithohori. Die Reste der Pferdewechselstation aus römischer Zeit wurde während des Baus der Autobahn entdeckt. Die Ausgrabung ist überdacht. Betreten kann man sie nicht, aber reinschauen.
- 10 Topiros. Nach weiteren 20 km vorbei an dem Naturschutzgebiet Nestos erreicht man Topiros. Die heutige Gemeinde Topeiros verdankt ihren Namen einer Stadt, die während des römischen Zeitalters an der Via Egnatia existierte, in derselben Gegend, in der sich die Gemeinde heute befindet. Wenige Überreste der antiken Stadt Topeiros mit Ruinen aus byzantinischer Zeit liegen etwas versteckt und von der Vegetation überwuchert liegen zwischen der Hauptstraße und dem Fluss Nestos. Topiros wurde im 1. Jh. nach Christus gegründet als Station auf der römischen Via Egnatias. Die Stadt hatte eigene Münzen, was vom Reichtum und Bedeutung zeugt. Mit der Teilung des Römischen Reiches in Ost und West gehörte Topeiros zum Ostreich und bildet dessen westliche Grenze. In 549 n. Chr. wurde die Stadt von den Slawen erobert, die sie völlig zerstörten. 2 Jahre später baute Justinian I. sie wieder auf und umgab sie mit stärkeren Mauern. Endgültig zerstört wurde sie 812 durch den bulgarischen Zaren "Croumo".
- 11 Abdera (Άβδηρα) lag südlich der Via Egnatia, war aber als Hafenort damit verbunden. Sie war eine bedeutende antike thrakische Hafenstadtadt und Heimat der Philosophen Demokrit und Protagoras. Sie büßte aber in der späten Römerzeit ihre Bedeutung ein. Die Stadt lag an der bedeutenden Schiffsroute zum Schwarzen Meer: Das Römische Reich bezog einen Teil seines Getreides aus der heutigen Ukraine. Zum anderen trug das thrakische Hinterland zum Wohlstand der Kolonisten und der Stadt Abdera bei mit fruchtbarem Acker- und Weideland, reichem Waldbestand in den Tälern des Nestos und seiner Nebenflüsse, fischreichen Gewässern und Edelmetallvorkommen im Gebirge. Heute gibt es einige sehenswerten Ruinen und ein Archaeologisches Museum im modernen Dorf Avdira. Direkt neben der Ausgrabungstätte auf dem Hügel stehen die Ruinen einer byzantinischen Burg. Zudem gehören die nahegelegenen Strände zu den besten der Region.
- 12 Anastasiopolis (Αναστασιούπολις) (Peritherion): Ca. 30 km weiter im Osten, vorbei an der sehr sehenswerten Nestos-Schlucht und der sehenswerten Stadt Xanthi erreicht man Anastasiopolis. Heute liegen die beeindruckenden Ruinen in einem Wald, von Vegetation überwuchert. Ein nicht ganz leicht zu findender "loste place" aber gerade deshalb unbedingt einen Besuch wert. In der Nähe am Meer liegen ein "must see" Kloster bei Porto Lagos (siehe Xanthi). Folgt man der Landstraße Richtung Komotini kommt man an kürzlich freigelegten Stücken der Via Egnatia vorbei bei Iasmos.
- 13 Mosynopolis (Μαξιμιανούπολις-Μοσυνούπολις) (Μοσυνόπολις, Maximianopolis, Mosinopol) 20 km weiter nach Osten lag eine weitere bekannte Station, Maximianopolis, kurz vor der sehenswerten Stadt Komotini. Die Ruinen einer byzantinischen Stadt, in der sich die Via Egnatia und eine Abzweigung Richtung Norden zur Festung Stanimaka und Via Militaris kreuzten, sind eine archäologische Stätte, die sich 7 Kilometer westlich von Komotini südlich des Dorfes Miskos befindet. In der Gegend befand sich die antike Stadt Paxoula. In der archäologischen Stätte wurden die Ruinen eines Tempels aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, ein Teil der Mauer, ein Grab von Maximianopolis sowie frühchristliche Gräber der Mosynopolis ausgegraben. Funde aus archäologischen Ausgrabungen werden im Archäologischen Museum von Komotini aufbewahrt.
Im weiteren Verlauf der Via Egnatia in östlicher Richtung von Komotini finden sich keine bekannten Stationen (nur bei 15 Mesti wurde ein Stück der alten Straße gefunden und freigelegt), erst wieder in südlicher Richtung an der Küste findet man weitere Stationen.
- 16 Festung Arsaceio. Es handelt sich um eine viertürmige Festung an der Egnatia-Straße zwischen Maximianoupolis und Traianoupolis, die aus der Spätantike bis in die spätrömische Zeit (3. oder 4. Jh. n. Chr.) stammt und wahrscheinlich bis zum 6. Jh. bestand, als die Raubzüge der Barbaren zunahmen. Um das Kastell herum, aber auch innerhalb des Kastells, befinden sich bewirtschaftete Felder. Die Befestigungsmauern des Kastells sind durch die dichte Vegetation nicht mehr sichtbar. Die Umrisse des Kastells sind jedoch aufgrund der erhöhten Lage des Geländes gut zu erkennen. An einigen Stellen sind Steinhaufen in der Vegetation zu finden. Auch Keramikfragmente sind auf dem gesamten Gelände zu entdecken.
- 17 Mesimvria (Αρχαιολογικός Χώρος Μεσημβρίας-Ζώνης) war eine Kolonie von den Bewohnern der Insel Samothraki, erbaut am Ende des 7. Jh. v. Chr. Die Stadt blühte im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. auf, begann jedoch während der Zeit der mazedonischen und später römischen Herrschaft an Bedeutung zu verlieren, da der Bau von Straßen im Hinterland die Bedeutung der Küstenstadt herabsetzte. Auf dem Ausgrabungsgelände wurden die Reste der Festungsmauer mit den Türmen, Privathäuser, ein Straßennetz, öffentlichen Gebäude, ein Heiligtum von Demeter und einem Apollotempel gefunden. Die wichtigsten Denkmäler der Ausgrabungsstätte sind: Das Heiligtum von Demeter. Im Inneren des Gebäudes wurden Silber-, Gold-, versilberte und vergoldete Tafeln mit Reliefdarstellungen gefunden, die allesamt mit dem Demeter-Kult verbunden waren. Datiert bis ins 4. Jahrhundert vor Christus. Der archaische Tempel des Apollo. Es war Teil eines größeren Gebäudekomplexes (35 x 45 m) mit einem zentralen gepflasterten Hof, umgeben von einer Stoa. Viele Keramikfragmente mit eingeritzten Inschriften wurden im Inneren des Tempels aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. gefunden.
- 18 Traianoupoli (Τραϊανούπολη) Weiter nach Osten entlang der sehr schönen Küste, vorbei an der Hafenstadt Alexandroupolis liegt die letzte bekannte Station in Griechenland Traianopolis. Die Stadt wurde vom römischen Kaiser Trajan (reg. 98–117) gegründet und war in der römischen Zeit für ihre Bäder berühmt. Im 4. Jahrhundert wurde sie die Hauptstadt und Metropole der thrakischen römischen Provinz Rhodope. Die Stadt blieb trotz wechselvoller Geschichte die Metropole der kirchlichen Provinz Rhodope bis zu ihrem Niedergang im 14. Jahrhundert. Das Gebiet wurde 1322 durch bulgarische Überfälle und 1329/30 durch türkische Truppen zerstört. Zu sehen sind Ruinen ehemaliger Badeanlagen und Teile der Stadtmauer. Man kann eine Besichtigung gut mit einem Besuch des modernen Bades verbinden, denn auch heute noch ist der Ort ein Kurort. Ca. 1,5 km nach der Einfahrt nach Traianopolis Richtung Osten wurde ein Stück der Via Egnatia freigelegt, direkt parallel zur Bundesstraße. Die alte Straße überquerte den Hebrus (heute Evros / Meriç), den vielleicht wichtigsten Fluss der Route, wahrscheinlich auf einer künstlichen Furt in der Ortschaft Taşlısavak (türkisch für "gepflasterte Schleuse"). Berichten zufolge sind auf dem Gelände noch Überreste der Kreuzung vorhanden. Hier ist jedoch ein militärisches Sperrgebiet, da es an der Grenze der beiden Länder liegt. Die moderne Autobahn E90 überquert den Fluss auf einer halb griechischen, halb türkischen Brücke etwa 12 km stromaufwärts (Norden).
Wie bei vielen anderen römischen Straßen des Landes war die Via Egnatia (oder zumindest Teile davon) bis weit in die 1960er Jahre in Betrieb, als ein neues landesweites Autobahnnetz gebaut und die alten Strassen beseitigt wurden. Es wird vermutet, dass der türkische Teil der Route von İpsala über die Marmara-Region nach Tekirdag und dann entlang der Küste nach Istanbul führte. Wegen der enormen Bautätigkeit entlang des gesamten Marmaragebietes, besonders an der Küste, findet man kaum Zeugen der Via Egnatia und ihrer ehemaliger Stationen. Hier dürfte vieles, ungeachtet der Historie, überbaut worden sein. Von einigen Stationen ist zwar der Name bekannt, nicht aber der genau Ort, so das man sie auch nicht besichtigen kann. Die gesamte Küstenregion ist stark touristisch geprägt und an Wochenenden mit sehr viel Verkehr durch die Wochenendurlauber aus Istanbul.
- 14 Ipsala (İpsala) (6.000 Einwohner) liegt östlich des Grenzübergangs zwischen der Türkei und Griechenland. Das Flachland rund um die Stadt, reichlich bewässert vom Fluss Meriç, produziert etwa die Hälfte der gesamten Reisproduktion der Türkei. In der Umgebung von Ipsala lag Kypsela (Cypsela, Kypsela, Κυψέλα Κύψελα), eine antike griechische Stadt am Fluss Hebrus im antiken Thrakien, die einst ein wichtiger Ort an der Via Egnatia war und von der heute nichts mehr zu sehen ist.
- 15 Edirne (Adrianopel) Ca. 30 km nördlich von Ipsala liegt Edirne, eine "must see" Stadt die besonders wegen ihrer berühmten Moschee bekannt ist. Sie lag nicht an der Via Egnatia, war aber mit ihr verbunden. Edirne war der wichtigste Knotenpunkt zur ebenso wichtigen Via Militaris, die Konstantinopel mit Singidunum, der modernen serbischen Hauptstadt Belgrad, und weiter nach Mitteleuropa verband. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Straße in früheren Stadien möglicherweise dem Evrostal nach Norden bis Adrianopel folgt und dann nach Südosten zur Marmara-Küste in Perinthus führt. Das Gebiet um Edirne ist dank seiner strategischen Lage auf den Hauptstraßen in Richtung Istanbul, Bosporus und weiter nach Asien einer der heftig umkämpfsten Orte in Europa. In diesem Gebiet gab es nicht weniger als 16 große Schlachten und Belagerungen, seit den Tagen des antiken Griechenland. Edirnes früherer Name ist Adrianopel (Hadrianopolis), d. h. "Stadt Hadrian", benannt nach dem römischen Kaiser, der die Stadt an der Stelle des thrakischen Dorfes Uskudama gegründet hat.
- 16 Enez ist eine kleine Stadt an der Ägäis, in der Nähe des Maritsa/Evros-Flusses (Meriç auf Türkisch, Evros auf Griechisch), der hier ins Meer mündet. Ihr alter Name war Ainos oder Aenus. Wegen ihrer strategischen Lage hatte sie hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Ainos wird bereits bei Homer und bei Herodot erwähnt. Der Ort wurde als eine aiolische Kolonie von Mytilene und Kyme im 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Die Stadt wurde durch Handel und Landwirtschaft wohlhabend und zahlte als Mitglied des 1. Attisch-delischen Seebundes hohe Abgaben. Ainos kämpfte im Peloponnesischen Krieg auf der Seite Athens und wurde 375 v. Chr. Mitglied im 2. Attischen Seebund. Von 341 bis 185 v. Chr. gehörte Ainos zum Reich der Attaliden von Pergamon, die Ainos mit ihrem ganzen Reich den Römern vererbten. In der Spätantike war der Ort Bischofssitz und Hauptstadt der kleinen Provinz Rhodope. Kaiser Justinian I. ließ die Mauern der Stadt zu einer Festung ausbauen. An Stelle der antiken Akropolis steht eine mittelalterliche Burg der genuesischen Familie der Gattilusio, die die Stadt von 1376 bis zur Besetzung durch den osmanischen Sultan Mehmed II. im Jahr 1456 als Genueser Kolonie beherrschte. Die Ruinen der Burg und eine kurze Strecke einer Römerstraße, die freigelegt wurde, sind heute eine Attraktion der Stadt. Sie lag nicht direkt an der Via Egnatia, war aber eng mit dieser als einer der wichtigsten Hafenstädte der Region verbunden, bis seine Bucht von der Mariza verschlammt wurde und so der Hafen seine Funktion verlor.
- 19 Aprus (Apros) oder Apros, Apri, Aproi, war eine Stadt des antiken Thrakien und später eine römische Stadt an der Via Egnatia. Die Stadt wurde Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. als Colonia Claudia Aprensis, wahrscheinlich im Zuge der Annexion Thrakiens unter Kaisers Claudius neu gegründet und war für pensionierte Angehörige des römischen Militärs gedacht. Im 4. Jahrhundert war Aprus die Hauptstadt der Region südwestlich von Heraclea, der Hauptstadt der Provinz. Die Stadt wurde in Theodosiopolis' umbenannt zu Ehren von Theodosius II., Kaiser von 401 bis 450, oder von Theodosius I (347–395). Nach der Einnahme von Konstantinopel während des Vierten Kreuzzugs machte das lateinische Imperium Theodore Branas (von Geoffroi de Villehardouin Li Vernas genannt) zum Herrscher von Aprus. Im Jahr 1206 zerstörte der Zar Kaloyan aus Bulgarien die Stadt, Branas baute sie jedoch wieder auf. In der Schlacht bei Apros im Juli 1305 vernichtete die katalanische Kompanie die byzantinische kaiserliche Armee unter Michael IX Palaiologos. Zu sehen ist heute nichts mehr davon, abgesehen von einigen spärlichen Festungsruinen in der Nähe des modernen Dorfes Kermeyan. Einige Funde sind im archäologischen Museum des nahe gelegenen Tekirdağ ausgestellt. Die moderne Autobahn umgeht das Dorf mehrere Kilometer südlich.
- 17 Tekirdag (Tekirdağ) wurde zuerst von Thrakern als "Byzanthe" gegründet. Der erste Standort von Byzanthe war das heutige Barbaros, ein Dorf 9 km südwestlich von Tekirdağ. Es wurde dann von Griechen von der ägäischen Insel Samos besiedelt. Nach der Spaltung des römischen Reiches in zwei Teile blieb Tekirdağ in byzantinischer Hand und im 14. Jahrhundert von osmanischen Türken erobert, die der Stadt den Namen "Rodosçuk" gaben. Der Name wurde mehrfach geändert und erst seit 1927 bekam die Stadt ihren heutigen Namen. Sie ist heute eine moderne Stadt mit einer schönen weitläufigen Uferpromenade, aber ohne herausragende Sehenswürdigkeiten. Die Gegend ist für ihren Weinanbau bekannt und einige Weingüter lohnen den Besuch.
- 20 Perinthus (Perinthos) Marmara Ereğlisi ist eine Küstenstadt 40 km östlich von Tekirdağ an der Autobahn nach Istanbul. Dies ist der Ort des antiken Perinthos, einer weiteren Station entlang der Via Egnatia. Perinthos, wohl eine thrakische Siedlung, wurde 654 v. Chr. oder 599 v. Chr. von Samos aus kolonisiert und später in Herakleia umbenannt. Die antike Stadt kann in kleinen Teilen heute noch besichtigt werden. Am Marktplatz in der Unterstadt befindet sich ein Freiluftmuseum mit Fundstücken darunter ein paar original Meilensteine der Egnatia. In der Stadt gibt es Ausgrabungen mit Mosaiken. Auf dem Hügel der ehemaligen Akropolis finden sich noch nicht ausgegrabene antike Bauwerke und Säulen. Weitere Fundstücke kann man im Museum von Tekirdağ besichtigen.
- 21 Silivri das antike griechische Selymbria oder Selybria, verdankte seine historische Bedeutung dem natürlichen Hafen und der Lage an den wichtigsten Handelsstraßen. Heute ist de Ort ein Vorort von Istanbul. In Silivri begann die byzantinische Mauer des Anastasios I. (491–518 n. Chr.), die äußerste Verteidigungslinie von Konstantinopel, die die gesamte Halbinsel überquerte und an deren Ende sich das Schwarze Meer befand. Teile der Mauer sind erhalten. Die in Silivri vor dem Ersten Weltkrieg noch sichtbaren Reste der byzantinischen Bischofskirche von Selymbria, sind inzwischen abgetragen worden und verschwunden. Nur eine antike unterirdische Zisterne unter der Kirche existiert immer noch und für Besuche geöffnet ist.
- 22 Caenophrurium Im alten ursprünglichem Verlauf der Route ging es landeinwärts nach Heraclea Perinthus in Richtung Caenophrurium, einer römische Siedlung zwischen Byzantium und Heraclea Perinthus. Es erscheint in spätrömischen und frühen byzantinischen Berichten. Caenophrurium wird als "Hochburg der Caeni", einem thrakischen Stamm, übersetzt. Berühmtheit erlangte es durch den Mord im Jahr 275 AD an Kaiser Aurelian (Lucius Domitius Aurelianus, römischer Kaiser von 270 bis 275 AD). Inmitten seiner Planungen für einen Feldzug gegen die Sassaniden in der Nähe von Caenophrurium in Thrakien wurde er erstochen. Als Hintermann für die Tat ist sein Privatsekretär Eros überliefert, der angeblich wegen der aurelianischen Korruptionsbekämpfung keinen anderen Ausweg mehr sah. Hier überquerte die Route ein Tor der anastasischen Mauer, von der einige gut erhaltene Abschnitte im Wald im Norden zu sehen sind. Die genaue Lage ist nicht wirklich bekannt. Man vermutet sie bei Sinekli und Kurfallı, zwei modernen Dörfern in der Nähe, die als wahrscheinliche Standorte angesehen werden. Es gibt keine (bekannten) Überreste zu besichtigen.
- 23 Melantias (Melantiada, Melentiana, Melitias oder Melitiada) war eine Siedlung an der Via Egnatia in römischer und byzantinischer Zeit in der Nähe der Stadt Konstantinopel. Das Dorf lag an der Straße zwischen Athyra (heute Büyükçekmece) und Rhegion (heute Küçükçekmece) einer weiteren Station an der Via Egnatia. Es gibt keine Überreste zu sehen, da sich heute hier der dicht bebaute Vorort Yarımburgaz von Istanbul befindet. Die Yarımburgaz-Höhle, die älteste Siedlung (aus der Altsteinzeit) im Großraum Istanbul, befindet sich in der Nähe und ist einen Besuch wert.
- 24 Hebdomon (Bakırköy) Wörtlich "siebte", wie es auf der siebten Meile von Konstantinopel war, war Hebdomon die erste größere Siedlung auf der Route in Richtung Westen. Mit Ausnahme einer Zisterne aus byzantinischer Zeit mit dem Namen "Fil Damı" gibt es keine Überreste, da es sich heute um den ziemlich geschäftigen Vorort von Istanbul Bakırköy handelt.
Sicherheit
[Bearbeiten]siehe entsprechende Länderartikel; Albanien, Nordmazedonien, Griechenland, Türkei
Ausflüge
[Bearbeiten]Etwas Abseits der Route der Via Egnatia liegen einige sehr bekannte Sehenswürdigkeiten oder Landschaften
Albanien:
- 19 Gjirokastër Eine weitere UNESCO-Stadt im Süden ist für seine einzigartige osmanische Architektur bekannt. Auf dem Hügel in der Mitte der Stadt befindet sich eine große Burg, die seit Generationen als Gefängnis diente. Im Inneren befinden sich jetzt ein Militärmuseum und eine Kunstgalerie. Gjirokastër ist auch der Geburtsort des ehemaligen kommunistischen Führers Enver Hoxha sowie des international bekanntesten Autors Albaniens, Ismail Kadare. Ihre Häuser dienen heute als Museen.
- 20 Berat Sie gilt als eine der ältesten Städte Albaniens und ist ein neues Mitglied der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Berat ist wegen seiner einzigartigen osmanisch-albanischen Architektur seit langem als "Stadt der 1001 Fenster" bekannt. Es hat eine gut erhaltene Burg, in der die Bewohner noch immer in den Schutzmauern leben.
- 4 Shebenik-Jabllanicë National Park (Shebenik-Jabllanice) Es ist einer der neuesten Nationalparks Albaniens und wurde 2008 gegründet. Der Park befindet sich im nordöstlichen Teil des Distrikts Librazhd und verläuft entlang der Grenze zu Nordmakedonien.Das Gelände des Parks besteht hauptsächlich aus Gebirgsvorland, die zu Bergen führen, die über 2.200 Meter hoch sind. Der Park beherbergt eine Reihe seltener und endemischer Pflanzen- und Tierarten. Buche, Eiche, Tanne und andere Kiefern dominieren die bewaldeten Teile des Parks. Es gibt auch eine Reihe von Wiesen und Weiden. Der Braunbär, der graue Wolf und die eurasische Luchs sind hier beheimatet. Die meisten Straßen rund um das Parkgelände sind unbefestigte Straßen, einige erfordern einen Allradantrieb. Weiterhin gibt es 4 markierte Wanderwege, die den Park durchqueren. Karten für die Wanderwege im Park erhält man kostenlos beim Infopunkt in Fushe Studen oder bei der Forstdirektion Librazhd in der Nähe des Bahnhofs.
Nordmazedonien:
- 5 Galičica National Park (Национален парк Галичица) Schöner Gebirgspark zwischen dem Ohrid und Prespa Seen.
- 6 Mavrovo National Park (Национален парк Маврово) Touristisch wird der Nationalpark zum Wandern, Radfahren und Skifahren genutzt; es gibt Hotels, Ferienhäuser und Skilifte. Wanderwege sind nur vereinzelt markiert. Sehenswert sind unter anderem der Wasserfall Duf nahe Bituše, das Dorf Galičnik sowie das Kloster Jovan Bigorski.
- 7 Pelister National Park (Национален парк Пелистер) Der gebirgige Park ist eines der führenden touristischen Gebiete des Landes und ein bekanntes Skigebiet. Von Berg Pelister aus kann man das Pelagonia-Tal, den Prespasee, die Berge Nidže, Galičica, Jakupica und die Stadt Bitola sehen. Der Pelister ist einer der südlichsten Berge des Balkans, der einen alpinen Charakter hat und auch bekannt für seine zwei Bergseen, die Pelister's Eyes genannt werden. Der Große See liegt 2.218 Meter über dem Meeresspiegel, während der Kleine See 2.180 Meter hoch ist. Hier entspringen viele Flüsse.:
Griechenland:
- 8 Chalkidiki (Χαλκιδική) Ein Haupttouristenziel in Griechenland wegen schöner Strände und beeindruckender Landschaft.
- 13 Dadia-Lefkimi-Soufli Forest National Park (Εθνικό Πάρκο Δάσους Δαδιάς-Λευκίμμης-Σουφλίου) Es ist eines der ersten Gebiete in Griechenland, das als geschützt deklariert wurde, da hier viele Arten von Flora und Fauna aus Europa und in Asien nebeneinander existieren. Das Landschaftsmosaik aus Kiefern- und Eichenwäldern, unterbrochen von Lichtungen, Weiden und Feldern, ist der ideale Lebensraum für Greifvögel. Der Nationalpark beherbergt drei der vier Geierarten Europas (den Schwarzen Geier, den Gänsegeier und den ägyptischen Geier), während hier die einzige Brutpopulation schwarzer Geier auf dem Balkan beheimatet ist.
Türkei:
Literatur
[Bearbeiten]- Auf den Spuren der antiken VIA EGNATIA - Vom Weströmischen ins Oströmische Reich: Ein historischer Reiseführer durch den südlichen Balkan: Albanien – Mazedonien – Griechenland – Türkei (Deutsch), A.Gutsche, 2015
- Via Egnatia on Foot - a journey into history, Attekum & de Bruin, Part I from Durrës to Thessaloniki, 2017, Via Egnatia Foundation