Willi Germund
Willi Germund, eigentlich Wilhelm Germund, (* 25. November 1954 in Bergheim; † 26. September 2023 in Riga[1][2]) war ein deutscher Journalist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geboren und aufgewachsen ist Willi Germund in Bergheim, wo er 1973 die Reifeprüfung am dortigen Erftgymnasium bestand. Zu seinen Klassenkameraden gehörte der spätere Auslandskorrespondent Thomas Urban.[3] Nach dem Abitur verweigerte er den Wehrdienst und leistete Zivildienst. Seine journalistische Laufbahn begann er in der Bergheimer Lokalredaktion des Kölner Stadt-Anzeigers, bevor er als Sympathisant des Sandinisten-Regimes nach Nicaragua übersiedelte.[4]
Von 1980 bis 1990 arbeitete Germund aus Nicaragua als Lateinamerika-Korrespondent für mehrere deutsche und schweizerische Regional- und Lokalzeitungen. Nach einer weiteren Station als Südafrika-Korrespondent, 1990 zog er nach Johannesburg, übersiedelte er 1996 nach Indien und 2001 weiter nach Bangkok, um über Mittel-, Süd- und Südostasien zu berichten.[5] Während dieser Zeit arbeitete er weiterhin für den Kölner Stadt-Anzeiger sowie u. a. die Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Salzburger Nachrichten, die Basler Zeitung sowie die Jüdische Allgemeine.[6]
Mit einem 2015 veröffentlichten autobiografischen Buch löste er ein breites Medienecho aus, da er darin schilderte, wie er über einen jenseits der Legalität agierenden Organhändler eine Niere kaufte.[7] Eigenen Angaben zufolge zahlte Germund eine Summe von 30.000 Euro für das Organ.[8]
In der Talkshow Markus Lanz (ZDF, 15. Januar 2015)[9] sowie in der ARD-Sendung „Brisant“ (16. Februar 2015) verteidigte er sein Vorgehen. Die Interessengemeinschaft Nierenlebendspende e. V. (IGN) stellte am 12. Februar 2015 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Verden (Aller) wegen illegalen Organhandels.[10] Das Verfahren wurde 2016 eingestellt.[11]
Germund verstarb am 26. September 2023 in Riga im Alter von 68 Jahren auf einer Reise nach Lettland.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vulkan der Träume. Nicaragua. Utopie und Alltag. Frankfurt a. M. 1986 (mit Dieter Eich), ISBN 3-89354-005-9.
- Allahs Missionare. Ein Bericht aus der Schule des Heiligen Krieges. Köln 2010, ISBN 978-3-8321-9524-3.
- Niere gegen Geld. Wie ich mir auf dem internationalen Markt ein Organ kaufte. Reinbek 2015, ISBN 978-3-499-61745-4.
Interview
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Willi Germund/Thomas Urban: Krisen, Katastrophen, deutsche Touristen. Interview von Senta Krasser. In: Medium Magazin, 5.2023, S. 14–21.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nachruf auf den Journalisten Willi Germund taz.de, 27. September 2023.
- Literatur von und über Willi Germund im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel in der Zeit
- Artikel in der taz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ turi2 vom 27. September 2023: Korrespondent Willi Germund, 68, ist tot, von Björn Czieslik, abgerufen am 28. September 2023
- ↑ Badische Zeitung Ausland vom 30. September 2023: Willi Germund ist gestorben, von Franz Schmider , abgerufen am 3. Oktober 2023
- ↑ Willi Germund gestorben kölner-presseclub.de, 27. September 2024.
- ↑ Niere oder Tod kontextwochenzeitung.de, 28. Januar 2015.
- ↑ Willi Germund. Journalist/Asien-Korrespondent
- ↑ Autor Willi Germund, juedische-allgemeine.de, abgerufen am 20. November 2019.
- ↑ Willi Germund: Niere gegen Geld
- ↑ Geld gegen Niere welt.de, 29. Januar 2015
- ↑ Auslandskorrespondent Willi Germund ZDF, 15. Januar 2015
- ↑ IGN stellt Strafanzeige gegen Willi Germund ( des vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. zeitfokus.de, 18. Februar 2015
- ↑ Der eine wartet, der andere kauft: Zwei Kranke und ihr Weg zum neuen Organ suedkurier.de, 23. Juni 2016.
Personendaten | |
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NAME | Germund, Willi |
ALTERNATIVNAMEN | Germund, Wilhelm (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 25. November 1954 |
GEBURTSORT | Bergheim |
STERBEDATUM | 26. September 2023 |
STERBEORT | Riga |