Wettermoderator

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Wettermoderator oder Wetteransager ist eine Person, die in tagesaktuellen Nachrichtensendungen von Radio oder Fernsehen die Wettervorhersage moderiert. Anhand eingeblendeter Karten veranschaulichen Wettermoderatoren beim Fernsehen dem Zuschauer die Prognose für das Wetter in den kommenden Tagen. Ein Studium der Meteorologie ist keine Voraussetzung.

Für Frauen in diesem Beruf wird im Medien-Jargon häufig der Begriff Wetterfee[1][2][3] verwendet. Diese Bezeichnung wird auch von Fernsehanstalten in der Öffentlichkeitsarbeit benutzt, beispielsweise beim MDR[4], beim SRF[5] oder kabel eins[6]. In Österreich wird auch der Begriff Wetterlady verwendet, so zum Beispiel beim ORF[7]. Männliche Wetteransager werden mitunter scherzhaft als Wetterfrosch bezeichnet.

Verwendung der Bluescreen-Technik für die Kulisse bei der IFA 2005 in Berlin. Der Moderator wird vor einer leeren blauen Wand aufgenommen. Der im oberen Bildbereich sichtbare Fernseh-Wetterbericht (ARD) samt Moderator zeigt das fertige Fernsehbild für Besucher der Messehalle mittels Rückprojektion oder Frontprojektion

Präsentationstechnik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Fernsehpräsentationen moderieren Wetteransager die Wetterkarten oder Animationen, die abwechselnd eingeblendet werden. Wird dabei die Bluescreen-Technik oder Bildmischtechnik verwendet, so deuten sie dabei auf eine (für sie leere) blaue oder grüne Wand und müssen die richtigen Bewegungen des (nur für die Fernsehzuschauer eingeblendet sichtbaren) Wetterverlaufs vorher eintrainieren.[1] Da der Blick dabei auch teilweise zu den fiktiven Wetterkarten gerichtet ist, können die Texte nicht vom Teleprompter abgelesen werden und müssen entweder von Papier abgelesen, auswendig gelernt oder frei gesprochen werden. Um dabei Versprecher zu vermeiden und die Sendungen fehlerlos zu präsentieren, werden diese Wettervorhersagen mitunter vorher aufgezeichnet und zeitgerecht eingespielt.

Menschliche Wettermoderatoren werden bei Telefonmehrwertdiensten und Mobile Apps durch Computerstimmen ersetzt, im Fernsehen auch bereits durch Roboter (erstmals Xiaoice als Roboter-Wetterfee in China[8][9]).

2008 suchte der Sender Radio Hamburg über ein Casting mit Hörer-Beteiligung Radio Hamburgs next Wetterfee für die Morgensendung.[10]

Weißes Licht kann als Lichtfarbmischung auch grüne Lichtanteile enthalten. Dies wurde einer Wettermoderatorin zum Verhängnis, als ihr weiß reflektierendes Kleid mit dem Bild des Green-Screens überlagert wurde und die Wetterkarte auf ihr Kleid projiziert erschien.[11] Um derartige Fehler zu vermeiden, schreibt der Dresscode der Fernsehanstalten für Moderatoren solcher Sendungen üblicherweise vor, gering reflektierende Stoffe ohne Blau- oder Grüntöne zu verwenden (und ohne kleinteilige Muster zur Vermeidung von Moiré-Effekten).

Jährlich wird in Österreich die beste, moderierte Wetterpräsentation im europäischen Fernsehen mit dem „Internationalen Wettergipfel-Award“ ausgezeichnet.[12]

In Italien treten Wetteransagerinnen oft wie Showgirls auf, was die Dokumentarfilmerin Lorella Zanardo als Erniedrigung dieser Frauen zu Objekten und bloßen Aufputz kritisiert: „Junge Frauen, die sich begrapschen und vorführen lassen, die als Dummchen dargestellt werden.“[13]

Bekannte (auch ehemalige) Wetteransager

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte „Wetterfeen“ sind beispielsweise:

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Peter Wiesmeier: Medienmenschen. Solibro Verlag, 2013, ISBN 978-3-932927-81-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Tabea Dörfelt-Mathey: Spiel nicht mit dem Schmuddelmädchen!, Aussiger Beiträge, (4) 2010, Seiten 39–52
  3. Cornelie Sonntag-Wolgast: Migranten und Medien - Wahrnehmungs- und andere Probleme in Heribert Schatz, Christina Holtz-Bacha, Jörg-Uwe Nieland (Herausgeber): Migranten und Medien - Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion von Presse und Rundfunk, ISBN 978-3-531-13506-9 (Print) oder ISBN 978-3-663-07794-7 (Online)
  4. "Riverboat": Über Hochs und Tiefs mit Michaela Koschak und Gregor Gysi (Memento vom 28. Juli 2016 im Internet Archive), bei mdr.de
  5. Wetterfee Daniela Schmuki wird wieder Mama, bei srf.ch
  6. Yanet Garcia - Die heisseste Wetterfee Mexikos, bei kabeleins.at
  7. Isabella Krassnitzer, bei der.orf.at
  8. How a Microsoft Research Project Captured the Hearts of Millions, bei fortune.com
  9. China ‘employs’ robot journalist; real ones worried about job loss (Memento vom 28. Juli 2016 im Internet Archive), bei millenniumpost.in
  10. Hamburgs neue Wetterfee; alster-net.de, abgerufen im Juli 2016
  11. Bildreportage Clear skies ahead! Meteorologist suffers hilarious green screen fashion fail when her dress blends into her map but chivalrous anchor steps in to save the day, bei dailymail.co.uk
  12. OBS0005 8. Wettergipfel in Sölden: Wettergipfel-Award geht nach Polen, Austria-Presse-Agentur-Pressemeldung
  13. Vergl. Pobacken und Brüste regieren das Italo-TV: Dokufilmerin über das "System Berlusconi". Interview mit Lorella Zanardo, auf news.at, 16. Februar 2011.