Ninsianna
Ninsianna (dNin-si4.an-na, dNin-si-an-na), die Ištar des Sterns (dU.DAR mul) oder die „Rost-Rote Herrin des Himmels“, ist eine altbabylonische Göttin.
Sie ist vermutlich die Gattin von Kapta, dem „Erhabenen des Himmels“ (dmah.di.[an].na). Auf einer Tontafel aus Ur (Nr. 140, 1, 10) wird sie der „reine und erhabene Richter“ genannt.[1] Meist ist sie in ein Falbel-Gewand gekleidet. Auf Rollsiegeln wird sie auch als Kriegsgöttin dargestellt, mit Krummschwert und löwenköpfiger Keule.[2] Ninsianna trägt gewöhnlich einen Stern auf ihrer Hörnerkrone.[3]
In einem Gebet aus Tell-ed-Dēr wird Ninisanna als Gottheit des Morgensterns jedoch als männliche Gottheit angerufen.[4] Ninsianna wird unter anderem in einem Gebet des Herrschers Ur-Nanše angerufen, in dem er sich beklagt, dass sie ihn vergessen habe und er von Bedrängnis heimgesucht wird.[5] Die Venus-Tafeln des Ammi-ṣaduqa beschreiben den Auf- und Untergang von Ninsianna, also der morgendlichen Venus, und beschreiben die jeweilige Vorbedeutung, z. B.: im Monat ulul, am 24. Tag, erscheint Ninsianna im Westen, „das Herz des Landes ist glücklich“.
Ninsianna ist auch als theophorer Namensbestandteil belegt, zum Beispiel bei dem Schreiber Lu-Ninsianna im altbabylonischen Sippar[6] oder Awīl-Ninsianna in einem Brief aus ebenfalls altbabylonischer Zeit.[7]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ira M. Price, The Relation of certain Gods to Equity and Justice in Early Babylonia. Journal of the American Oriental Society 52/2, 1932, 176
- ↑ P. R. S. Moorey; O. R. Gurney, Ancient near Eastern Seals at Charterhouse. Iraq 35/1, 1973, 74 (Siegel Nr. 11)
- ↑ Baghdader Mitteilungen 27, 1996, 317
- ↑ Erica Reiner, The Uses of Astrology. Journal of the American Oriental Society 105/4, 1985, 591
- ↑ Benjamin Read Foster, From distant days: myths, tales, and poetry of ancient Mesopotamia. Bethesda, CDL Press 1995, 294
- ↑ W. F. Leemans, Old Babylonian Letters and Economic History, a review Article with a Digression on foreign Trade. Journal of the Economic and Social History of the Orient 11/2, 1968, 172
- ↑ R. Frankena, Altbabylonische Briefe in Umschrift und Übersetzung, Bd. 3, Briefe aus der Leidener Sammlung. Brill, Leiden 1968, 29; LB1871