Hannes Messemer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hannes Messemer (* 17. Mai 1924 in Dillingen an der Donau, Bayern; † 2. November 1991 in Aachen, Nordrhein-Westfalen) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.

Hannes Messemer, Sohn eines Verlagskaufmanns, kehrte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Ohne eine Schauspielausbildung war er als Darsteller in Schauspieltruppen neben Elisabeth Flickenschildt und Rudolf Fernau tätig. 1947 erhielt er in Tübingen sein erstes Engagement als Theaterschauspieler. Zahlreiche Bühnenengagements folgten in Hannover, Bochum, München (Kammerspiele), Hamburg, Düsseldorf sowie bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen.

Im Jahr 1956 gab Messemer neben Maria Schell in Rose Bernd (nach Gerhart Hauptmann) sein Filmdebüt. In den nachfolgenden dreißig Jahren seiner Karriere verkörperte der hagere Mann mit der leisen, heiseren Stimme klassische Charakterrollen wie Shakespeares Richard II. und den Julius Caesar in Walter Jens’ Fernsehspiel Die Verschwörung, aber auch viele Adelige und Offiziere. Wegen seiner guten Sprachkenntnisse erhielt Messemer bereits kurz nach Beginn seiner Filmkarriere auch Rollen in englischen, französischen, italienischen und US-amerikanischen Produktionen.

So spielte Hannes Messemer neben Giulietta Masina in Julien Duviviers Das kunstseidene Mädchen, neben Brigitte Bardot in Babette zieht in den Krieg, in Der falsche General mit Vittorio De Sica, in Gesprengte Ketten mit Steve McQueen, als Alfred Jodl neben Jean-Paul Belmondo in Brennt Paris?, in Lautlose Waffen mit Montgomery Clift, neben Lilli Palmer in Der Kongreß amüsiert sich, neben Heinz Rühmann in Friedrich Dürrenmatts Grieche sucht Griechin und in Die Akte Odessa mit Jon Voight.

Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildete jedoch das Fernsehen, in dem Messemer Rollen in über 150 Produktionen übernahm. Dazu gehörten ebenso Fernsehspiele (Die Verschwörung) und Bühnenadaptionen (Der trojanische Krieg findet nicht statt nach Jean Giraudoux) wie Literaturverfilmungen (Frau Jenny Treibel, Die Dämonen) und Gastauftritte in Fernsehserien (Derrick, Sonderdezernat K1, SOKO 5113). 1974/1975 spielte er zudem in Sergeant Berry eine reguläre Serienrolle. Seinen letzten Fernsehauftritt hatte er 1989 neben Agnes Fink in dem Fernsehspiel Langusten.

Messemer war in einer großen Anzahl von Hörspielen als Sprecher im Einsatz gewesen. Die ARD-Hörspieldatenbank verzeichnet für den Zeitraum von 1951 bis 1984 weit über einhundert Produktionen, bei denen er zumeist in Hauptrollen zu hören war. Darüber hinaus setzte der Schauspieler seine markante Stimme auch in zahlreichen Produktionen von Europa (unter anderen Perry Rhodan, Gruselserie und Edgar Wallace) und Hörbuchproduktionen ein, darunter eine Collage mit Lyrik und Rhetorik von Mao Zedong (LP EMI-Electrola, ca. 1966), sowie eine Lesung in Auszügen aus den vier Evangelien (1972).

Messemer war viermal verheiratet. Seine zweite Ehefrau (1952–1977) Rosl Schäfer und seine dritte Ehefrau (1980–1981) Susanne Korda waren ebenfalls Schauspielerinnen.

Hannes Messemer starb am 2. November 1991 in Aachen an Herz-Kreislaufversagen. Sein Grab befindet sich im Campo Santo auf dem Aachener Westfriedhof II.[1]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Klaus Nerger: Das Grab von Hannes Messemer. In: knerger.de. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  2. Il Generale Della Rovere. In: history.sffs.org. San Francisco International Film Festival, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).
  3. Grimme-Preis-Archiv (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)