Hütteldorfer Friedhof

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Hütteldorfer Friedhof

Der Hütteldorfer Friedhof ist ein Friedhof im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing.

Der Hütteldorfer Friedhof liegt im Süden des Bezirks Penzing im westlichen Bezirksteil Hütteldorf, am Rand des historischen Ortes, in unmittelbarer Nähe der 1892–1938 gegebenen westlichen Stadtgrenze Wiens (Samptwandnergasse 6). Er befindet sich in einem locker verbauten Wohngebiet mit hohem Grünanteil nördlich der Linzer Straße am Osthang des 268 m hohen Bierhäuselberges. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 49.510 m² und 4.652 Grabstellen.[1]

Die urkundlich 1356 erwähnte, gotische Hütteldorfer Pfarrkirche Ecke Bergmillergasse / Stockhammerngasse (südlich der Linzer Straße) war wie alle Pfarrkirchen dieser Zeit von einem ummauerten Friedhof umgeben. Um 1810 wurde der Friedhof für Neubelegungen gesperrt. 1887 ließ man mit dem Abbruch der alten Pfarrkirche auch den alten Hütteldorfer Friedhof auf. Auf dem Grundstück befindet sich heute ein Bürogebäude.

Neben dem Friedhof bestand weiter westlich, weit außerhalb des damaligen Dorfes, ein Pestfriedhof, der 1713 die Leichen der pesttoten Gemeindemitglieder aufnahm. Er befand sich nahe einer Ziegelei bei der Linzer Straße 460 und 462.

Hütteldorfer Friedhof heute
Aufbahrungshalle

Mit der Belegungssperre des alten Friedhofs wurde 1811 von der Pfarre am westlichen Ortsende von Hütteldorf ein neuer Friedhof angelegt. (Erweiterungen fanden 1875, 1895, 1954, 1965 und 1972 statt.) 1875 wurde der Friedhof im Bereich des Hauptportals mit einer Mauer und an den übrigen Seiten mit Planken eingefriedet.

1878 trat die Pfarre den Friedhof im „Vergleichswege“ an die Gemeinde Hütteldorf ab. Knapp außerhalb des Friedhofs befand sich die Wohnung des Totengräbers, an die 1889 eine neue Leichenkammer angebaut wurde. 1891 wurden im Zuge der Eingemeindung der Vororte nach Wien, die am 1. Jänner 1892 wirksam wurde, Friedhofrayons gebildet und die neuen Stadtteile Hütteldorf und Auhof (dieser ohne den erst 1938 eingemeindeten Teil des Auhofareals in Hadersdorf-Weidlingau) dem Hütteldorfer Friedhof zugewiesen. Die Einfriedung der westlichen und östlichen Friedhofsgrenze mit einer Mauer wurde in den 1890er Jahren umgesetzt.

1895 wurde der Friedhof neuerlich erweitert, umfasste 1905 jedoch erst ein Viertel des heutigen Areals. Da damals keine Erweiterungsflächen zur Verfügung standen, genehmigte der Wiener Stadtrat 1907 die Errichtung eines Waldfriedhofs im Gemeindewald im Stile deutscher Städte wie München oder Hamburg. Der Waldfriedhof sollte unmittelbar an den bestehenden Friedhof anschließen und der gesamten Stadt Wien zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollte sich für den Hütteldorfer Friedhof eine entsprechend große Erweiterungsfläche anschließen. Die Errichtung des Waldfriedhofs wurde 1911 genehmigt, 1912 erfolgte die ersten Baumaßnahmen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte jedoch die Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Die unter Brennstoffmangel leidende Bevölkerung begann die Waldbestände des Bierhäuselberges zu roden und errichtete nach dem Krieg auf der gerodeten Fläche eine wilde Siedlung. 1920 wurde den Friedhofsbediensteten ein Grundstück auf dem geplanten Waldfriedhof zur Errichtung eines Gemüsegartens überlassen.

In der Zwischenkriegszeit war die Auflassung des Hütteldorfer Friedhofs vorgesehen, da sich seine Umgebung immer mehr in ein Wohngebiet verwandelt hatte. Daher wurde auf die neuerliche Erweiterung des Friedhofs zunächst verzichtet. Trotzdem ließ man den am heutigen Friedhofseingang gelegenen Aufbahrungsraum 1928 vergrößert. 1937 folgte der Einbau eines Altars in dieses Gebäude, der 1938 mit einem Kreuz und einer Glocke geweiht wurde. 1948 bis 1951 folgten verschiedene Instandsetzungsmaßnahmen, zudem wurden in den älteren Gräberfeldern Neubelegungen ermöglicht. Nachdem 1953 ein neues Friedhofskreuz errichtet worden war, konnte 1954 der Friedhof doch erweitert werden. Die letzte Erweiterung des Friedhofs erfolgte 1972, als die Stadt dazu Grundstücke im Ausmaß von 23.446 m² ankaufen konnte.

Am 3. Juli 1967 war eine neue Aufbahrungshalle geweiht worden. Sie wurde nach den Plänen des Architekten Josef Strelec, der damals quasi „Friedhofsarchitekt“ der Stadtverwaltung war, errichtet. Der Innenraum wurde von Erich Boltenstern gestaltet. Das Mosaik in der Apsis wurde von Hermann Bauch entworfen. 1973 / 1974 wurde nach Boltenstern-Plänen die Aufbahrungshalle erweitert; der Flügelaltar stammt von Hans Robert Pippal.

Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten

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Ehrenhalber gewidmete Gräber

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Der Hütteldorfer Friedhof weist zwölf ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[2]

Name Lebensdaten Tätigkeit
Familie Artaria Verlagsinhaber und Kunsthändler
Heinrich Förster 1832–1889 Architekt und Stadtbaumeister
Peter Johann Nepomuk Geiger 1805–1880 Maler, Professor an der Akademie der bildenden Künste
Karl Grell 1925–2003 Komponist und Dirigent
Anton Haus 1851–1917 Großadmiral, k.u.k. Marinekommandant
Anton Hueber 1861–1935 Gewerkschaftsführer und Politiker
Wolfgang Koos 1930–2000 Neurochirurg
Max Kurzweil 1867–1916 Maler und Grafiker des Jugendstils
Anton Lampa 1868–1938 Physiker
Karl Mihatsch 1826–1910 Baurat
Hermann Stockhammern 1790–1858 k. k. Kämmerer, Stifter des Hütteldorfer Armenhauses
Valentin von Streffleur 1808–1870 Lehrer von Franz Joseph I., Sektionschef im Reichskriegsministerium
Karl Wollek 1862–1936 Akademischer Bildhauer, Medailleur

Gräber weiterer Persönlichkeiten

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Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die am Hütteldorfer Friedhof begraben sind oder waren (die Grabstellen einiger Persönlichkeiten wurden aufgelassen und ihre Überreste auf andere Friedhöfe überführt):

Name Lebensdaten Tätigkeit
Leopold Bauer 1872–1938 Architekt
Hans Bayer 1903–1965 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler
Ignaz Franz Castelli 1781–1862 Schriftsteller; verlegt auf den Zentralfriedhof (Ehrengrab, Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 18)
August Dehne 1796–1875 Hofzuckerbäcker, verkaufte seine Konditorei an Christoph Demel
Helmuth Froschauer 1933–2019 Dirigent
Ernst Fuchs 1930–2015 Maler
Karl Grell 1925–2003 Komponist, Arrangeur und Dirigent
Balduin Groller 1848–1916 Journalist
Friedrich Halm 1806–1871 Dichter; verlegt auf den Zentralfriedhof (Ehrengrab, Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 100)
Johann Hartmann 1871–1948 Politiker (Grab aufgelassen)
Hugo Hassinger 1877–1952 Geograph (Grab aufgelassen)
Karl Sigmund von Hohenwart 1824–1899 Staatsmann
Rudolf Freiherr von Isbary 1827–1892 Industrieller, Abgeordneter zum Reichsrat, Präsident der Wiener Handelskammer
Richard Jeitteles 1839–1909 Generaldirektor der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrates
Heinrich Krause 1885–1983 Maler
Heimo Kuchling 1917–2013 Kunsttheoretiker
Franz Eduard Kühnel 1942–2019 Politiker
Max Kurzweil 1867–1916 Maler
Eugen Guido Lammer 1863–1945 Alpinist und Schriftsteller
Paul Ludwik 1878–1934 Techniker und Wissenschafter
Siegfried Marcus 1831–1898 Mechaniker und Erfinder; verlegt auf den Zentralfriedhof (Ehrengrab Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 101)
Heinrich Micko 1899–1969 Heimatdichter
Vinzenz von Miller zu Aichholz 1827–1913 Industrieller, Kunstmäzen, Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrates
Gottfried Mraz 1935–2010 Historiker und Archivar
Elisabeth Petznek, geb. Elisabeth Marie von Österreich 1883–1963 Tochter von Kronprinz Rudolf, die „rote Erzherzogin“
Leopold Petznek 1881–1956 Politiker
Harald Reisenberger 1957–2009 Politiker
Raoul Retzer 1919–1974 Schauspieler
Gottfried Roth 1923–2006 Mediziner
Ludwig Spängler 1865–1938 Eisenbahningenieur
Karl Sterrer 1885–1972 Maler
Johann Sturany 1831–1912 Baumeister (Grab aufgelassen)
Rudolf Sturany 1867–1935 Malakologe (Grab aufgelassen)
Leopold Werner 1905–1977 Jurist
Josephine Wessely 1860–1887 k. k. Hofschauspielerin
Hans Wieseneder 1906–1993 Geologe

Einzelnachweise

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  1. Hütteldorfer Friedhof@1@2Vorlage:Toter Link/www.friedhoefewien.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf den Seiten der Friedhöfe Wien GmbH, abgerufen am 30. November 2008
  2. Friedhöfe Wien GmbH – Ehrenhalber gewidmete Gräber des Friedhofs Hütteldorf, Jänner 2008 (PDF, abgerufen am 18. Dezember 2008; 67 kB)
    Friedhöfe Wien GmbH – Ehrenhalber gewidmete Gräber des Friedhofs Hütteldorf, Jänner 2020 (PDF, abgerufen am 28. Dezember 2020; 114 kB)
  • Herta Wohlrab: Penzing. Geschichte des 14. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Jugend und Volk, Wien 1985, ISBN 3-224-16209-0, S. 155 f.
Commons: Hütteldorfer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 12′ 17″ N, 16° 14′ 43″ O