Kreis Zwickau-Land

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Basisdaten
Bezirk: Karl-Marx-Stadt
Sitz der Verwaltung: Zwickau
Fläche: 332 km²
Einwohner: 80.225 (1989)
Bevölkerungsdichte: 242 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: T, X (1953–1990)
TY, TZ, XY (1974–1990)
Z (1991–1994)
Lage des Kreises in der DDR
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Der Kreis Zwickau-Land war ein Landkreis im Bezirk Karl-Marx-Stadt der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Zwickau im Freistaat Sachsen fort. Sein Gebiet liegt heute im 2008 neugebildeten Landkreis Zwickau in Sachsen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Zwickau.

Der Kreis Zwickau-Land lag in Westsachsen und umschloss kragenförmig die kreisfreie Stadt Zwickau. Er wurde von der Zwickauer Mulde durchflossen.

Der Kreis Zwickau-Land grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Stollberg, Aue, Auerbach, Reichenbach und Werdau sowie an den Stadtkreis Zwickau.

Der nördliche Teil des Kreises lag im Mittelgebirgsvorland, das hier vom Erzgebirgischen Becken eingenommen wurde. Es ist eine nur schwach wellige durchschnittlich 300 m hoch gelegene Landschaft, die nur selten mit kleinen Waldbeständen bedeckt ist. Dieses Bild ändert sich jedoch südlich von Wilkau-Haßlau, wo sich die ersten Höhen des Voigtlandes und des Westerzgebirges ankündigen. Die Landschaft wird bewegter und damit auch abwechslungsreicher. Laub- und Nadelwälder und ein allmählicher Anstieg auf 400 m Höhe prägen diese Region. Von Süden nach Norden durchfließt in vielen Windungen die Zwickauer Mulde das Kreisgebiet. In ihrem Tal häufen sich die Siedlungen, und auch die alten Verkehrswege verlaufen hier. In der Nähe von Ebersbrunn entspringt die Pleiße, die allerdings schon westlich von Zwickau den Kreis verlässt.[1]

Bereits 1874 war im Königreich Sachsen die Amtshauptmannschaft Zwickau eingerichtet worden, die 1939 in Landkreis Zwickau umbenannt wurde. Der Landkreis Zwickau gehörte nach 1945 zum Land Sachsen und somit seit 1949 zur DDR.

Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder ihre Bedeutung verloren und neue Bezirke gegründet wurden. Teile des Landkreises Zwickau fielen an die neuen Kreise Auerbach, Reichenbach, Schmölln, Stollberg und Werdau. Aus dem verbleibenden Kreisgebiet wurde zusammen mit einem Teil des alten Landkreises Glauchau der neue Kreis Zwickau-Land gebildet. Er wurde dem Bezirk Karl-Marx-Stadt zugeordnet,[2] Kreissitz wurde die Stadt Zwickau. Am 4. Dezember 1952 wurde die neue Kreiseinteilung noch einmal korrigiert. Letztlich resultierten hieraus die folgenden Gebietsänderungen:

Der alte Landkreis Zwickau gab folgende Gemeinden ab:

  • Auerbach, Niederhohndorf und Pöhlau an den Stadtkreis Zwickau
  • Wildbach an den Kreis Aue
  • Neumark, Reuth und Schönbach an den Kreis Reichenbach:
  • Erlbach, Lugau, Neuwürschnitz, Niederwürschnitz, Oelsnitz i. Erzgeb. und Raum an den Kreis Stollberg
  • Beiersdorf, Blankenhain, Crimmitschau, Dänkritz, Gospersgrün, Hartmannsdorf b. Werdau, Königswalde, Langenbernsdorf, Langenhessen, Langenreinsdorf, Lauenhain, Lauterbach, Leubnitz, Neukirchen a. d. Pleiße, Niederalbertsdorf, Oberalbertsdorf, Ruppertsgrün, Seelingstädt, Steinpleis, Trünzig, Werdau und Zwirtzschen an den Kreis Werdau

Der neue Kreis Zwickau-Land wurde gebildet aus

Durch Gemeindegebietsveränderungen und Umgliederungen sank die Zahl der Gemeinden bis zur ersten Kreisgebietsreform in Sachsen im August 1994 auf 39:

  • 1. Januar 1956 Umgliederung von Lichtenau in den Kreis Aue[3]
  • 17. September 1961 Eingliederung von Wiesen in Wiesenburg
  • 1. Januar 1970 Eingliederung von Lauterhofen in Obercrinitz
  • 1. Januar 1972 Eingliederung von Giegengrün in Leutersbach
  • 1. August 1973 Eingliederung von Burkersdorf in die Stadt Kirchberg
  • 1. Januar 1974 Eingliederung von Schönau in Wiesenburg
  • 1. Juli 1993 Eingliederung von Hartmannsdorf b. Werdau in die kreisfreie Stadt Zwickau
  • 1. Januar 1994 Eingliederung von Schneppendorf in Crossen
  • 1. Januar 1994 Eingliederung von Thierfeld in die Stadt Hartenstein
  • 1. Januar 1994 Zusammenschluss von Bärenwalde und Obercrinitz zur Gemeinde Crinitzberg

Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis Zwickau-Land in Landkreis Zwickau umbenannt.[4] Anlässlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis im Oktober 1990 dem wiedergegründeten Land Sachsen zugesprochen. Bei der ersten sächsischen Kreisreform ging er am 1. August 1994 im neuen Landkreis Zwickauer Land auf.

Einwohnerentwicklung

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Kreis Zwickau-Land[5]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 109.079 98.290 87.538 80.225

Die Nähe der Großstadt bewirkte, dass sich die Industriebetriebe vorwiegend in Zwickau angesiedelt hatten. Im Landkreis lagen Wohngemeinden, aus denen täglich die Pendler in die Stadt strömten. Nennenswerte Industrien fand man nur in Wilkau-Haßlau (Kammgarnspinnereien, Süßwaren, Möbel) und in Kirchberg (Tuchindustrie). Besonders im Erzgebirgischen Becken wurde verstärkt Landwirtschaft betrieben. Im Kreisgebiet waren 10 bis 20 % der Berufstätigen in der Landwirtschaft, vor allem in den großen LPGs von Mülsen-Ortmannsdorf, Zschocken, Weißbach und Hartenstein, tätig.[1] Wichtige Industriebetriebe waren:

  • VEB Fahrzeugheizungen Kirchberg
  • VEB Westsächsische Volltuchfabrik Kirchberg
  • VEB Signaltechnik Wildenfels
  • VEB Süßwarenfabrik Wesa Wilkau-Haßlau
  • VEB Synthetex Lichtentanne
  • die Erzaufbereitungsanlage der SDAG Wismut in Crossen.

Durch die Autobahn Plauen–Karl-Marx-Stadt war der Kreis an das Autobahnnetz der DDR angeschlossen. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 93 von Altenburg über Zwickau nach Schneeberg, die F 173 von Plauen über Zwickau nach Karl-Marx-Stadt und die F 175 von Zwickau nach Werdau. Das Kreisgebiet wurde durch die Eisenbahnstrecken Dresden–Zwickau–Werdau, Zwickau–Schwarzenberg und Zwickau–Falkenstein erschlossen.

Bevölkerungsdaten

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Bevölkerungsübersicht aller 43 Gemeinden des Kreises, die 1990 in das wiedergegründete Land Sachsen kamen.[6]

AGS Gemeinde Einwohner Fläche (ha)
3. Oktober 1990 31. Dezember 1990
14058010 Bärenwalde 1 028 1 031 764
14058030 Cainsdorf 2 580 2 570 305
14058040 Crossen 1 714 1 699 462
14058050 Culitzsch 838 822 408
14058060 Cunersdorf 546 543 378
14058070 Ebersbrunn 1 582 1 583 934
14058080 Friedrichsgrün 1 470 1 449 92
14058100 Härtensdorf 741 736 608
14058110 Hartenstein, Stadt 2 745 2 737 1 278
14058120 Hartmannsdorf bei Kirchberg 1 199 1 202 2 445
14058130 Hirschfeld 805 791 1 429
14058140 Kirchberg, Stadt 8 755 8 696 918
14058150 Langenbach 1 886 1 878 1 160
14058170 Leutersbach 549 542 626
14058180 Lichtentanne 3 374 3 354 652
14058190 Mosel 2 506 2 451 630
14058200 Mülsen St. Jacob 3 279 3 261 857
14058210 Mülsen St. Micheln 1 420 1 415 490
14058220 Mülsen St. Niclas 1 854 1 867 948
14058230 Niedercrinitz 532 534 478
14058240 Niedermülsen 407 409 542
14058250 Obercrinitz 1 178 1 183 1 117
14058260 Oberrothenbach 369 369 603
14058270 Ortmannsdorf 2 176 2 155 990
14058280 Reinsdorf 4 227 4 207 1 461
14058290 Rottmannsdorf 369 371 451
14058300 Saupersdorf 1 039 1 043 458
14058310 Schneppendorf 505 500 448
14058330 Schönfels 1 202 1 194 981
14058340 Silberstraße 989 984 289
14058350 Stangendorf 687 681 488
14058360 Stangengrün 624 638 1 168
14058370 Stenn 1 277 1 267 738
14058380 Thierfeld 930 926 763
14058390 Thurm 3 745 3 737 565
14058400 Vielau 2 563 2 554 564
14058410 Weißbach 1 301 1 304 1 089
14058420 Wiesenburg 1 720 1 719 1 177
14058430 Wildenfels, Stadt 1 858 1 852 273
14058440 Wilkau-Haßlau, Stadt 10 324 10 405 573
14058450 Wolfersgrün 447 448 682
14058460 Wulm 178 176 251
14058470 Zschocken 1 346 1 338 1 653
14058 Landkreis Zwickau 78 864 78 621 33 186

Kfz-Kennzeichen

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Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren TY, TZ und XY begannen, zugewiesen.[7] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war XK 73-01 bis XK 99-99.[8]

Anfang 1991 erhielten der Landkreis und die kreisfreie Stadt Zwickau das Unterscheidungszeichen Z.

Einzelnachweise

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  1. a b versch. (Hrsg.): Diercke Lexikon Deutschland – Deutsche Demokratische Republik und Berlin (Ost). Georg Westermann Verlag GmbH, Braunschweig 1986, ISBN 3-07-508861-7.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Lichtenau auf gov.genealogy.net
  4. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  5. Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  6. Regionalregister Sachsen
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 303.
  8. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 525.