Karl

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Karl, auch in der Schreibweise Carl, ist ein männlicher Vorname.[1]

Herkunft und Bedeutung

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Die Herkunft des Namens Karl ist nicht endgültig geklärt.

Meist wird der Name vom althochdeutschen karal („Mann, Ehemann, Geliebter“) hergeleitet[2] wie auch das Wort Kerl.[3] Dies geht seinerseits zurück auf urgermanisch *karlaz oder *karilaz („freier Mann; kleiner, junger Mann; alter Mann“, eigentlich eine Diminutivbildung zu *karaz „Mann“). Dies wird jedoch vielfach als Fehlinterpretation angesehen.[4] Stattdessen wird eine Herleitung vom germanischen Element heri „Armee“ vermutet.[5][4][6]

Carl gilt als latinisierte Schreibweise und ist im 16. Jahrhundert als Carles belegt (von lateinisch Carolus, vgl. französisch und englisch Charles).[2] Die Bedeutungsentwicklung vom urgermanischen zum althochdeutschen Wort lässt sich aus einer kosenden Verwendung erklären, die über „mein kleiner Mann“ zu „lieber Gatte“ geführt hat. Eine Verkleinerungsform zu Karl lautet Karlchen und wird als Spitzname gebraucht.

Der Name Karl war zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. Ungewöhnlich lang, nämlich von 1890 bis Ende der 1930er Jahre konnte er sich in der Top 10 der meistvergebenen Namen halten und war dabei oft auf Platz eins. Seit den späten 50er Jahren sank die Beliebtheit stark. Nach einem Tiefpunkt Anfang der 90er Jahre wurden allmählich wieder mehr Neugeborene Karl genannt.[7] Im Jahr 2021 belegte Karl/Carl Rang 28 der beliebtesten Jungenvornamen Deutschlands.[8] Als Zweitname belegte er sogar Rang 5.[9] Insbesondere in Ostdeutschland ist der Name sehr beliebt. Dort belegte er auch Rang 3 bei den beliebtesten Rufnamen für Jungen.[9]

In Deutschland tragen derzeit etwa 63 % aller Namensträger die Schreibweise Karl und etwa 37 % die Variante Carl. Seit 2010 wurde der Name rund 18.700 Mal gewählt.[7]

Der Name befand sich in Österreich von 1984 bis zur Jahrtausendwende in der Liste der beliebten Namen, danach ging seine Beliebtheit zurück. Von 1984 bis 2022 wurde der Name rund 1.900 Mal vergeben. In der Schweiz war Karl zwischen Anfang der 1930er und Ende der 1960er Jahre ein beliebter Jungenname. Bis Mitte der 1940er Jahre gehörte er sogar konstant zu den beliebtesten Vornamen. Seit den 1970er Jahren gilt der Name als nur noch mäßig beliebt, wobei er in den letzten 20 Jahren wieder etwas populärer wird. Von 1930 bis 2022 wurden etwa 8.800 Jungen so genannt. In Liechtenstein zählt er in den letzten Jahren zu den beliebten Vornamen.[10]

In Frankreich kommt der Name seit 1900 in der Namensgebung vor, seit der 1940er Jahre wurde er populärer. Den Höhepunkt erreichte er im Jahr 1970 mit dem 154. Rang, danach ging seine Beliebtheit wieder zurück.[11] Der Name war in den Niederlanden zwischen 1930 und Mitte der 1940er Jahr am Populärsten, danach ging seine Vergabe stetig zurück. Seit der Jahrtausendwende wird er wieder beliebter. In Belgien wird Karl seit 1995 fast alljährlich in der Namensgebung berücksichtigt, jedoch in einer eher geringen Anzahl.[10]

Karl lag in Estland im Jahr 2000 auf dem 7. Rang.[12] In Polen kommt er hingegen nur sporadisch vor.[10]

Der Name ist in den nordischen Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden sehr beliebt. In Dänemark erlebt er seit Mitte der 1990er Jahre einen starken Aufwärtstrend. In Norwegen wurden von 1880 bis 1900 zwischen 2,5 und 3,5 Prozent der neugeborenen Jungen so genannt. Die Vergabe war danach bis in die 1960er Jahre stark rückläufig, seitdem hat sich der Abwärtstrend etwas abgeflacht. Karl ist in Schweden besonders populär, von 1900 bis zur Jahrtausendwende gehörte er zu den Top 10 Vornamen.[4]

In England war Karl zwischen 1996 und 2000 in den Top 200 der Vornamenscharts, seitdem geht seine Beliebtheit zurück.[13] Der Name wird in Schottland seit 1974 fast jedes Jahr vergeben, seine Popularität ist aber eher gering.[10] In Irland zählte der Name von 1964 bis 2005 zu den 100 beliebtesten Jungennamen. Die beste Platzierung erreichte er im Jahr 1989 mit Rang 47.[14] In Nordirland war der Name von 1997 bis 2023 nur im Jahr 1997 in den Top 100.[15]

In den USA wird der Name seit 1880 regelmäßig vergeben. Von Anfang der 1930er bis in die 1970er Jahre war er konstant in den Top 200 anzutreffen, seit Mitte der 1980er Jahre ist seine Vergabe stark rückläufig.[16] Von 1930 bis 2022 wurde er circa 88.300 Mal gewählt.[10] Karl zählte in Kanada von 1980 bis kurz nach der Jahrtausendwende zu den 100 meistvergebenen Namen.[17] Der Name lag in Grönland von den 1960er bis zu den 1990er Jahren stets auf einem Spitzenplatz zwischen Rang 2 und 3.[18]

Der Name Karl gehörte in Neuseeland von Anfang der 1960er bis Mitte der 1990er Jahre zu den Top 100, und in den 1970er und 1980er Jahren sogar zu den Top 50.[19] In Australien war der Name kurzzeitig im Jahr 1974 in den Top 100.[20]

Weibliche Formen des Vornamens sind Karla, Carla, Charlotte, Carlotta oder Karlotta.

Doppelnamensbildung:

Bekannte Namensträger

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Herrscher und Prinzen

aus Familien:

sowie

Es gibt eine große Zahl von Persönlichkeiten mit Vornamen Karl oder Carl. Siehe Wikipedia Personensuche.

Zweiter Vorname

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  • Carl Friedman, Künstlername von Carolina Klop (* 1952), niederländische Schriftstellerin
  • Karl Valentin, Künstlername von Valentin Ludwig Fey (1882–1948), bayerischer Komiker, Kabarettist, Autor und Filmproduzent

Fiktive Charaktere

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Städte und Kommunen

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Häufig durch Benennung nach Personen findet der Name auch als Teil von Städtenamen Verwendung.

Fremdsprachig:

Wiktionary: Karl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Carl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden. Lexikon der Vornamen. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04946-2, S. 220 + 221.
  2. a b Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, s. v. „Karl“.
  3. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961, s. v. „Kerl“.
  4. a b c Karl. In: Nordic Names. Judith Ahrholdt, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  5. Charles. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 6. Mai 2022 (englisch).
  6. Háriolus. In: Nordic Names. Judith Ahrholdt, abgerufen am 6. Mai 2022 (englisch).
  7. a b Karl. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 23. August 2024.
  8. Deutschlands beliebteste Namen des Jahres 2021 – Top 500. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 6. Mai 2022.
  9. a b Ausführliche Auswertung: Vornamen 2021. In: GfdS. Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., 6. Mai 2022, abgerufen am 6. Mai 2022.
  10. a b c d e Karl. In: Baby-Vornamen. Baby Vornamen, abgerufen am 23. August 2024 (deutsch).
  11. Popularity in France. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  12. Popularity in Estonia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  13. Popularity in England and Wales. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  14. Popularity in Ireland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  15. Popularity in Northern Ireland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  16. Popularity in the United States. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  17. Popularity in Quebec, Canada. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  18. Popularity in Greenland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  19. Popularity in New Zealand. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).
  20. Popularity in Australia (NSW). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 23. August 2024 (englisch).