Kottmar (Gemeinde)

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Wappen Deutschlandkarte
Kottmar (Gemeinde)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kottmar (Gemeinde) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 1′ N, 14° 39′ OKoordinaten: 51° 1′ N, 14° 39′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Fläche: 47,34 km2
Einwohner: 7051 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 02739 (Eibau, Neueibau, Walddorf)
02708 (Kottmarsdorf, Nieder- und Obercunnersdorf, Ottenhain)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 03586 (Eibau, Walddorf, Neueibau)
035875 (Kottmarsdorf, Nieder- und Obercunnersdorf)
03585 (Neucunnersdorf, Ottenhain)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 245
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: OT Eibau
Hauptstraße 62
02739 Kottmar
Website: www.gemeinde-kottmar.de
Bürgermeister: Michael Görke
Lage der Gemeinde Kottmar (Gemeinde) im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Die Gemeinde Kottmar ist eine Einheitsgemeinde im Süden des ostsächsischen Landkreises Görlitz zwischen Zittau und Löbau, die zum 1. Januar 2013 aus der Fusion der drei umliegenden Gemeinden des Berges Kottmar entstand. Da keine Eingemeindung zum Vorteil einer der Gemeinden stattfand, wurde die Bildung einer neuen Gemeinde unter diesem Namen notwendig. Die Gemeinde sitzt im Ortsteil Eibau und ist mit ca. 7200 Einwohnern die größte nichtstädtische Gemeinde des Landkreises.

Geographische Lage

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Die Gemeinde liegt im Süden der Oberlausitz und bildet teilweise einen Übergang vom Oberlausitzer Bergland zur Östlichen Oberlausitz. Sie liegt zentral zwischen Löbau und Zittau. Während der niedrigste Punkt in Ottenhain bei 295 m ü. NN liegt, befindet sich der höchste Punkt auf dem Hausberg, dem Kottmar mit 583 m ü. NN. Auf diesem befindet sich ebenfalls eine der drei Spreequellen. Da es sich hierbei um die am höchsten gelegene handelt, wird sie auch als Hauptader bezeichnet; die anderen beiden befinden sich in der angrenzenden Stadt Ebersbach-Neugersdorf.

Nachbargemeinden

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An die Gemeinde Kottmar grenzen Dürrhennersdorf und Großschweidnitz im Nordwesten, Löbau im Norden, Rosenbach im Nordosten, Herrnhut im Osten, Oderwitz im Südosten, Leutersdorf im Süden und Ebersbach-Neugersdorf und Neusalza-Spremberg im Westen.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde besteht aus den sieben Ortsteilen Eibau, Kottmarsdorf, Neueibau, Niedercunnersdorf, Obercunnersdorf, Ottenhain und Walddorf. Die Gemeindeteile Kottmarhäuser und Löbauer Wiese gehören zu Eibau und sind keine amtlich definierten Ortsteile.

Während die Gemeindeteile im Norden, wie Nieder- und Obercunnersdorf bereits 1221 als Cunradisdorf erwähnt wurden, und auch die Orte Kottmarsdorf (1306 als Khotdmersdorpp) und Ottenhain (1317 als Ottenhayn) Anfang des 14. Jahrhunderts mit einer urkundlichen Erwähnung folgten, wurden die südlichen Teile erst später erwähnt, bzw. gegründet. Eibau, welches als Kirchdorf 1352 erstmals erwähnt wurde, existiert damit bereits ähnlich lang, wie Cunnersdorf, welches erst ab etwa 1450 in Nieder-, Neu- und Obercunnersdorf gegliedert wurde. Walddorf (Walddörfel) erhielt erst 1691 eine Gründungsgenehmigung vom Kurfürsten, Neueibau etwas später, um 1714.

Alle Orte, außer den neueren Ortsteilen Walddorf und Neueibau, sind als Waldhufendörfer angelegt; außerdem sind alle Orte geprägt von der früheren Leinenweberei und bekannt für den großen Umgebindehausbestand, wofür Obercunnersdorf bereits von der UNESCO den Ehrennamen Denkmalort erhielt.

Eibau erlangte vor allem mit der seit 1810 bestehenden Landbrauerei, welche heute unter dem Namen Privatbrauerei Eibau i.Sa. GmbH firmiert, überregionale Bekanntheit.

Am 1. Januar 2013 fusionierten die Gemeinden Obercunnersdorf, Niedercunnersdorf und Eibau zur neuen Gemeinde Kottmar.

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 72,8 % (2019: 68,2 %)
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
72,2 %
20,8 %
7,0 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   6
   4
   2
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  −4
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+3,7 %p
+5,1 %p
−3,9 %p
−4,9 %p

Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 22 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Bürger für Kottmar (BfK): 16 Sitze
  • AfD: 4 Sitze
  • CDU: 2 Sitze
bisherige Gemeinderatswahlen
Gemeinderat ab 2024
16
2
4
16 
Insgesamt 22 Sitze
  • BfK: 16
  • CDU: 2
  • AfD: 4
Liste 2024[2] 2019[3] 2014[4]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
Bürger für Kottmar 16 72,2 16 68,5 15 63,3
AfD 4 20,8 3 15,7
CDU 2 7,0 2 10,9 5 21,9
Linke 1 4,9 2 8,6
SPD 3,3
NPD 3,0
Wahlbeteiligung 72,8 % 68,2 % 58,0 %

Bundestagswahl 2021

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2017Wahl zum 20. Bundestag 2021
in der Gemeinde Kottmar
nächste
Zweitstimmen
 %
40
30
20
10
0
15,3
18,1
4,1
9,7
35,1
7,5
10,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
+7,9
−9,1
+1,1
+2,0
−0,2
−5,2
+3,4

An der Bundestagswahl 2021 beteiligten sich 78,1 % der Wahlberechtigten.[5] Wie bei der vorangegangenen Bundestagswahl entfielen die meisten Stimmen auf die AfD mit 35,1 %. Zweitstärkste Partei wurde die CDU mit 18,1 %, gefolgt von der SPD mit 15,3 %. Weitere Parteien, welche die Prozenthürde übersprungen haben, sind die FDP mit 9,7 % und die Linke 7,5 %.[6] Die deutlichsten Gewinne verzeichnete die SPD mit fast 8 %. Auch die FDP und die Grünen konnten ihre Stimmanteile steigern, alle anderen großen Parteien mussten Verluste bei den Stimmanteilen hinnehmen.[7]

Bürgermeister der Gemeinde Kottmar ist Michael Görke.[8]

Bei der Bürgermeisterwahl am 24. März 2013 konnte sich der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Eibau mit Mehrheit der Stimmen gegen Dolores Weidner aus Obercunnersdorf[9] durchsetzen. Beide sind parteilos.

Während die Wahlbeteiligung bei 58,2 % lag, stimmten 68,4 % der Wähler für Görke und 31,6 % für seine Mitbewerberin Weidner.

bisherige Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2020 Michael René Görke Görke 96,3
2013 68,4
Neugründung
Wappen von Kottmar
Wappen von Kottmar
Blasonierung: „Ein silberner Herzschild mit grüner Majuskel „K“ liegt auf einem in Blau und Gold gespaltenen Schild. Rechts ein dreistufiger goldenen Turm mit schwarzem Tor und Fenster und links zwei phahlweis gestellte sieben grüne Tannenspitzen.“

Städtepartnerschaften

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Die Gemeinde übernimmt die Partnerschaften ihrer Vorgänger. Dies sind im Einzelnen die deutsche Gemeinde Sulzbach-Laufen, der Ortsteil Walddorf der Stadt Altensteig und die Gemeinden Walddorfhäslach und Deggingen, alle vier befinden sich in Baden-Württemberg; außerdem die Städte Krásná Lípa (Schönlinde) in Tschechien und Świerzawa (Schönau an der Katzbach) in Polen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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In Kottmar gibt es eine große Auswahl an Museen, welche die jeweilige Dorfgeschichte veranschaulichen oder von der früheren Arbeit der Leinenweberei berichten.

  • Heimat- und Humboldtmuseum (in Eibau) im Faktorenhof (seit 31. Oktober 2012[10] nahe der B96, ehemals auf dem Eibauer Beckenberg, zwischen 1864 und 1945 entstanden; innerhalb der Sammeltätigkeit eines naturwissenschaftlich orientierten Heimatvereins, dem Humboldtverein von Alteibau; Ausstellung der Ortsgeschichte, einer Naturaliensammlung sowie Kuriositäten, Raritäten und zwei beweglichen Weihnachtskrippen)
  • Friseurmuseum Kottmarsdorf (in Kottmarsdorf) (am 11. November 2000 eröffnet, 2016 dauerhaft geschlossen[11][12]; zeigte altes Interieur von Frisiersalons und die Werkzeuge der Friseure vergangener Zeiten.)
  • „Pfarrer-Heinz-Leßmann-Stube“ (in Obercunnersdorf) (Museumsheimatstube im Bibliothekshaus, erhielt 2003 zur Erinnerung an das Obercunnersdorfer Original Heinz Leßmann (1903–1983), den Namen „Pfarrer-Heinz-Leßmann-Stube“)[13]
  • Schunkelhaus (in Obercunnersdorf)
  • Feuerwehrmuseum (in Niedercunnersdorf)
  • Museum Alte Weberstube (in Niedercunnersdorf)
  • Technisches Museum (in Niedercunnersdorf)
  • Schulmuseum (in Ottenhain)
  • Landwirtschaftliche Sammlung (in Ottenhain)
Das Straßenbild des Ortsteils Obercunnersdorf wird bestimmt durch das außerordentlich dichte Ensemble von über 250 schiefergedeckten Umgebindehäusern
Kirche in Niedercunnersdorf
  • Beckenbergbaude mit Haubenturm (erbaut 1905)
  • Aussichtsturm auf dem Kottmar
  • Dorfkirche Eibau (barocke Kirche, von 1703 bis 1707 erbaut; gilt als zweitgrößte Dorfkirche der Oberlausitz; 1702 Zittauer Ratsbeschluss zum Neubau, Grundsteinlegung am 19. Juni 1703, am 27. September 1707 erster Gottesdienst, der Kirchturmbau begann 1709 und wurde am 23. Juli 1710 fertiggestellt; 1751 musste er nach einem Blitzeinschlag samt Geläut und Uhrwerk neu errichtet werden)
  • Spreequelle am Kottmar
  • In Kottmarsdorf ist eine von ursprünglich drei Bockwindmühlen erhalten und zugänglich.

Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Kottmar enthalten.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Seit 1993 findet alljährlich im Ortsteil Eibau Ende Juni der traditionelle Eibauer Bierzug statt. Der Festumzug entlang der Bundesstraße 96 erinnert an den historisch verbürgten Bierstreit zwischen Löbau, Zittau und Görlitz im 17. Jahrhundert.

Eibauer Bierzug

Das im Ortsteil Niedercunnersdorf jährlich stattfindende „Cunnerschdurfer Schiss’n“ ist ein dem Jacobimarkt in Neugersdorf vergleichbares Volksfest, deren Tradition auf das Jahr 1839 zurückgeht. Es verzeichnet etwa 20.000 Besucher jährlich.

In Kottmar betreibt „Olli Osterhase“ das Oberlausitzer Osterhasenpostamt.

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Eibau:

Obercunnersdorf:

  • Karl Eiffler (1896–1974), Maler
  • Gerhard Schnitter (* 1939), christlicher Liedermacher und Musiker
  • Heinz Leßmann (1903–1983), 1929–1975 evangelischer Pfarrer

Niedercunnersdorf:

Commons: Kottmar (Gemeinde) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kottmar – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 14. September 2024.
  3. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 14. September 2024.
  4. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 14. September 2024.
  5. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bundestagswahl 2021 - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. März 2022.
  6. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bundestagswahl 2021 - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. März 2022.
  7. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bundestagswahl 2021 - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. März 2022.
  8. Michael Görke ist der erste Bürgermeister der Gemeinde Kottmar. In: Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Löbau. 25. März 2013, abgerufen am 13. April 2020.
  9. SPD-Kandidatin: parteilos und kompetent. In: Zittauer Anzeiger. 10. Februar 2013, abgerufen am 6. Januar 2022.
  10. Das Eibauer Museum im Faktroenhof Eibau, Faktorenhof-Eibau.de
  11. Warum das Friseurmuseum schließen muss. Abgerufen am 17. August 2024.
  12. Das Friseurmuseum Kottmarsdorf. Abgerufen am 17. August 2024.
  13. Hans-Jürgen Berenz: Ein Dorf ehrt seinen Pfarrer. In: Sächsische Zeitung. 21. Februar 2003, abgerufen am 6. Januar 2022.