Franziskanerkloster Salzburg

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Das Franziskanerkloster Salzburg liegt in der Franziskanergasse in Salzburg in Österreich. Zur Niederlassung gehört die Franziskanerkirche.

Tor zum Franziskanerkloster Salzburg

Im Kampf gegen den Protestantismus wurden, auf Anraten des Weihbischofs und späteren Erzbischofs Georg von Kuenburg, durch Erzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy (1560–1586) im Jahr 1583 Franziskaner aus der Oberdeutschen Provinz (Straßburger Provinz) nach Salzburg berufen. Sie erhielten das gerade aufgehobene Kloster der Petersfrauen (Benediktinen)[1] als Niederlassung, das sie am 7. November bezogen.

Unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau fällt die erste Barockisierung der Kirche (1587–1612). Das Kloster wird um einen Stock erhöht, der Klostergarten und der Verbindungsgang über die Straße errichtet. 1635 wurde die vormalige Stadtpfarrkirche zur Klosterkirche. Im 18. Jahrhundert wird die Barockisierung der Kirche fortgesetzt, so dass ab dann das Kloster im Wesentlichen seine heutige Gestalt aufweist. Das Franziskanerkloster Salzburg erhält neben Stiftungen auch das sogenannte Hofalmosen. Für die Unterhaltsleistungen von St. Peter übernehmen die Franziskanerbrüder ihrerseits diverse Gottesdienste, Totenoffizien, Seelenämter. Die zur Seelsorge berufenen Brüder sind bekannte Prediger in der Franziskanerkirche und im Dom, Beichtväter, theologische Berater und Katecheten. Bald schon wird die Kirche ein Zentrum der Volksfrömmigkeit. Auch der Pflege der Wissenschaft und dem Studium der Theologie – bis 1781 unterhält das Kloster eine eigene universitäre Einrichtung – widmet man sich intensiv.

Am Ende des 18. Jahrhunderts setzt die Aufklärung und besonders der Landesfürst Erzbischof Hieronymus Colloredo dem Kloster hart zu. Durch eine Reihe von Verboten wird das Leben und Wirken der Franziskaner in Salzburg eingeschränkt. Ab Dezember 1800 verwenden die Franzosen das Kloster drei Monate lang als Kaserne, die Kirche wird zum Gefangenenlager. 1805 besetzt Marschall Jean-Baptiste Bernadotte fast alle Räume des Klosters und verlangt außerdem einen Tribut an Lebensmitteln für die 300 untergebrachten Soldaten. In dieser schwierigen Zeit finden die Salzburger Franziskaner einen Freund in Ferdinand von Toskana, dem neuen Landesfürsten (1803–1805) und Bruder von Kaiser Franz II. Er macht die Franziskanerkirche zu seiner Hofpfarre, italienische Predigten werden eingeführt.

Gedenktafel am Franziskanerkloster
Stolperstein Franziskanergasse 5 zum Gedenken an Jozef Kosciolek (Gestapo-Häftling † 1943).

Auf dem Wiener Kongress wird 1815 die Stadt Salzburg und der größte Teil des Erzstiftes wieder Österreich zugesprochen. Der Weiterbestand des Salzburger Franziskanerklosters ist durch die Vereinigung mit der Tiroler Provinz 1818 gesichert. So können mit der Zeit die Personalprobleme überwunden und die Seelsorgearbeiten wieder aufgenommen werden. Im 19. Jahrhundert beherbergt das Kloster Salzburg auch das Noviziat der Franziskaner, wobei lange Jahre der bekannte Musiker Pater Peter Singer als Novizenmeister tätig ist.

Der Anschluss Österreichs an Deutschland im Jahr 1938 bedroht das Kloster in seiner Existenz. Das Kloster der Franziskaner ist das erste, das in Salzburg aufgehoben wird. In das Kloster zieht die Gestapo ein und Teile des Gebäudes werden als Gefängnis genutzt. Einige Brüder finden zunächst im Stift Sankt Peter eine Heimat, bis auch dieses beschlagnahmt wird. Die Franziskanerkirche erfährt jedoch keine Schließung und wird von einigen mittlerweile in der Stadt wohnenden Brüdern betreut.

1945 wird das Kloster von der amerikanischen Besatzungsmacht bezogen und der Rundfunksender Rot-weiß-rot installiert. Das Landesstudio Salzburg des ORF bleibt noch bis 1973 in diesen Räumen. Nach der Übersiedlung des Landesstudios Salzburg wird die Klosteranlage in den Jahren 1974 bis 1977 saniert.

Seit Oktober 2007 beherbergt das Kloster auch das Provinzialat der Franziskanerprovinz Austria zum hl. Leopold, die Österreich und Südtirol umfasst. In den Jahren 2020 bis 2022 erfuhren die Konventsgebäude eine Generalsanierung. Am Ostermontag, dem 18. April 2022, wurden die renovierten Räumlichkeiten von Erzbischof Franz Lackner OFM gesegnet.[2]

Heute leben im Franziskanerkloster Salzburg der Provinzialminister, der Provinzsekretär und 10 Brüder, die die Seelsorge an der Franziskanerkirche ausüben und in der Beicht-, Schwestern- und Spitalsseelsorge sowie als Prediger und Exerzitienmeister tätig sind.

Franziskanerkloster und archäologische Fundhoffnungsgebiete stehen unter Denkmalschutz, ebenso die Kirche.

Die Gottesdienste in der Franziskanerkirche sind bekannt für ihre musikalische Gestaltung unter der Leitung von Bernhard Gfrerer. In der Kirche im gotischen Baustil finden regelmäßig Orgelkonzerte statt. Seit dem 8. November 2003 besitzt die Franziskanerkirche eine neue Hauptorgel[3], gebaut von dem Schweizer Orgelbauer A. Metzler.

  • Christoph Brandhuber und Oliver Ruggenthaler OFM: Das Weltbild eines Kirchenfürsten im Spiegel des Bildprogramms der „Dietrichsruh“ – Wolf Dietrichs verlorenes Paradies, in: Roswitha Juffinger (Hrsg.): Zentrum der Macht. Die Kunstsammlungen der Salzburger Fürsterzbischöfe: Gemälde / Graphik / Kunstgewerbe. Salzburg 2011, S. 394–509.
  • Christoph Brandhuber und Oliver Ruggenthaler OFM: Wolf Dietrich und die Franziskaner – Ein Hofkloster für die Salzburger Residenz, in: Gerhard Ammerer, Ingonda Hannesschläger (Hrsg.): Strategien der Macht. Hof und Residenz in Salzburg um 1600 – Architektur, Repräsentation und Verwaltung unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1587 bis 1611/12. Salzburg 2011, S. 231–272.
  • Florentin Nothegger: Salzburg – Franziskaner-Observantenkloster (mit Nekrologium), in: Alemania Franciscana Antiqua. Nr. IV, S. 75–164.
  • Carena Sangl: Zur Musikpraxis im Franziskanerkloster Salzburg in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Austria Franciscana. Nr. 5, 2010, S. 134–149 (@1@2Vorlage:Toter Link/www.franziskaner-schwaz.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2024. Suche in Webarchiven) franziskaner-schwaz.at).
Commons: Franziskanerkloster Salzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. P. Maurus Schellhorn: Die Petersfrauen. Geschichte des ehemaligen Frauenkonventes bei St. Peter in Salzburg (c. 1130–1583) In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 65, 1925, S, 113–208 (zobodat.at [PDF]).
    Chr. Greinz: Die fürsterzbischöfliche Kurie und das Stadtdekanat zu Salzburg. Salzburg 1929, S. 229 f.
  2. franziskaner-salzburg.at: Franziskanerkloster Salzburg, Generalsanierung 2020-2022
    kathpress.at: Salzburg: Franziskaner eröffnen saniertes Kloster, abgerufen am 21. April 2022.
  3. Franziskanerkloster Salzburg - Geschichte (Memento des Originals vom 13. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.franziskaner.at. Abgerufen am 13. Oktober 2015.

Koordinaten: 47° 47′ 52″ N, 13° 2′ 38″ O