Franz Lau
Franz Christian Karl Bernhard Lau (* 18. Februar 1907 in Leipzig; † 6. Juni 1973 ebenda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Professor für Kirchengeschichte und Leiter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lau, Sohn des Landrichters und späteren Landgerichtsrates Leopold Lau, studierte nach dem Abitur am Leipziger Königin-Carola-Gymnasium Geschichte, Evangelische Theologie, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Leipzig und Wien. Als Assistent von Horst Stephan wurde er 1932 in Leipzig zum Lic. theol. promoviert. Anschließend verwaltete er als Pfarrvikar die Pfarrstelle in Regis-Breitingen, wo er sich dem Pfarrernotbund und später der Bekennenden Kirche anschloss. Von 1936 bis 1938 war er Studiendirektor des Predigerseminars in Lückendorf südlich von Zittau, ab 1939 Pfarrer an der Martin-Luther-Kirche in der Dresdner Neustadt. Nach dem Kriegsende wurde er zum Superintendenten von Dresden gewählt. Bald darauf übernahm er (mit dem Titel eines Landessuperintendenten, weil dem von der Bekennenden Kirche als legitimer Bischof angesehenen Hugo Hahn von der Sowjetischen Militäradministration die Einreise von Stuttgart nach Sachsen zunächst verwehrt blieb) die Leitung der sächsischen Landeskirche.
Als Hahn im Oktober 1947 das Bischofsamt übernehmen konnte, war für Lau der Weg zur eigentlich von Beginn an angestrebten akademischen Karriere frei. Als Nachfolger des entlassenen Heinrich Bornkamm übernahm er den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig, den er bis zu seiner Emeritierung 1970 innehatte. Hier machte er sich vor allem als Lutherforscher einen Namen, unter anderem als Herausgeber des Lutherjahrbuchs von 1957 bis 1972, behandelte aber auch andere Themen der Reformationsgeschichte und der deutschen Kirchengeschichte (unter anderem als Herausgeber des Jahrbuchs Herbergen der Christenheit). Ehrenamtlich war er daneben unter anderem von 1952 bis 1971 als Präsident des Gustav-Adolf-Werks und von 1957 bis 1972 als Domdechant des Hochstifts Meißen tätig.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1952 wurde Lau von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. 1965 wurde er in die Sächsische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Äußerliche Ordnung“ und „Weltlich Ding“ in Luthers Theologie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1933 (Dissertation).
- Das Heil des Volkes und das Evangelium, Geistlicher und leiblicher Segen. Ein Beitrag zu dem Thema: Luther und die Gegenwart (= Theologia militans, Heft 13), Leipzig 1937.
- Die kirchlichen Ordnungen als Erziehungsmacht (= Theologia militans, Heft 17), Leipzig 1938.
- Das Matthäus-Evangelium, Kassel/Stuttgart 1949.
- Luthers Lehre von den beiden Reichen. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1952.
- Luther. de Gruyter, Berlin 1959 (mehrere Neuauflagen sowie Übersetzungen ins Englische, Polnische und Japanische).
- (als Hrsg.:) Der Glaube der Reformatoren. Luther, Zwingli, Calvin, Bremen 1960.
- Paulus – Augustin – Luther. Rechtfertigung nicht aus dem Werk, sondern aus dem Glauben, Berlin 1961.
- (mit Joh. Pfeiffer, H. Schlyter:) Zwischen Fundamentalismus und Existentialismus (= Luthertum, Heft 27), Berlin 1962
- (mit Ernst Bizer:) Reformationsgeschichte Deutschlands bis 1555. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964 (2. Auflage 1969).
- (als Hrsg.:) Erbe und Verpflichtung. Reformationsgedenkbuch, Berlin 1967.
- (als Hrsg.:) Das Hochstift Meissen. Aufsätze zur sächsischen Kirchengeschichte. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1973.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vierhundertfünfzig Jahre lutherische Reformation. 1517–1967. Festschrift für Franz Lau zum 60. Geburtstag. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1967.
- Helmar Junghans: In memoriam D. Franz Lau. In: Herbergen der Christenheit 10 (1975/76), S. 227–229.
- Helmar Junghans: Lau, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 686 f. (Digitalisat).
- Michael Plathow: Lau, Franz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1234.
- Ingetraut Ludolphy: Franz Lau (1907–1973). Kirchenhistoriker und Anwalt evangelischer Diaspora. In: Lutherische Kirche in der Welt 48 (2001), S. 205–218.
- Markus Hein: Franz Lau. Zum 100. Geburtstag am 18. Februar 2007. In: Rektor der Universität Leipzig (Hrsg.): Jubiläen 2007. Personen | Ereignisse. Leipzig 2007, S. 9–14.
- Markus Hein, Helmar Junghans (Hrsg.): Franz Lau (1907–1973). Pfarrer, Landessuperintendent und Kirchenhistoriker. Kolloquium zu Leben und Werk am 22. Juni 2007 in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Franz Lau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Franz Lau in der Sächsischen Bibliografie
- Franz Lau im Professorenkatalog der Universität Leipzig
Personendaten | |
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NAME | Lau, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Lau, Franz Christian Karl Bernhard (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher lutherischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1907 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 6. Juni 1973 |
STERBEORT | Leipzig |
- Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
- Lutherischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Lutherischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Leiter einer evangelischen Landeskirche (20. Jahrhundert)
- Kirchenhistoriker (Theologe)
- Hochschullehrer (Universität Leipzig)
- Person des Christentums (Leipzig)
- Person der Bekennenden Kirche
- Person (Gustav-Adolf-Werk)
- Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
- Ehrendoktor der Universität Rostock
- Domherr (Meißen)
- Deutscher
- Geboren 1907
- Gestorben 1973
- Mann