Feuchter Forst
Der Feuchter Forst ist ein gemeindefreies Gebiet und eine Gemarkung im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land in Bayern. Die Gemarkung liegt zum kleinen Teil auch auf Feuchter Gemeindegebiet. Sie hat eine Fläche von 20,829 km² und ist in 231 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 90169,18 m² haben.[1][2]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 20,82 km²[3] große Staatsforst ist der nördlich und östlich von Feucht und nordwestlich von Schwarzenbruck gelegene Teil des Lorenzer Reichswaldes. Benannt wurde er nach der benachbarten Marktgemeinde Feucht. Die Autobahnen A6 und A9 verlaufen hindurch und bilden an der nordwestlichen Grenze das Autobahnkreuz Nürnberg-Ost. Ebenfalls durch das Gebiet verlaufen die Bahnstrecken Nürnberg–Regensburg und Feucht–Altdorf. Am äußersten westlichen Rand befindet sich die Abzweigstelle Nürnberg Reichswald, das nördliche Ende der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt.
Der Feuchter Forst ist geprägt von Föhrenbesatz (Steckerlaswald). Die höchste Erhebung ist der 418 Meter hohe Dreibrüderberg nahe Rummelsberg.
Ein Großteil ist Bestandteil des EU-Vogelschutzgebietes-Gebiets Nürnberger Reichswald.[4] [5]
Im südwestlichen Teil des Gebietes, nördlich von Gsteinach, befinden sich größere wirtschaftlich genutzte Sandgruben (Stand 2017).
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet wird durch den Gauchsbach durchflossen. Östlich von Feucht fließt er durch einen kleinen Weiher, der lokal Haagsweiher (49° 22′ 50,52″ N, 11° 9′ 23,29″ O ) genannt wird. Im Norden am Büchleinsberg entspringt der Tiefe Graben, der in seinem Verlauf zum Schwarzwasser wird und im Ortskern von Feucht in den Gauchsbach mündet. Nahe Moosbach befinden sich eine kleine in Stein gefasste Quelle, der Hubertusbrunnen (49° 23′ 41,39″ N, 11° 14′ 32,96″ O ), sowie einige kleinere Weiher, die früher zur Fischzucht genutzt wurden.
Sehenswertes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wald wird von einigen Rad- und Wanderwegen durchzogen. So durchquert auch der Fränkische Dünenweg (Wegzeichen: ) das Gebiet.
Lettensturz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa 2 Kilometer nördlich von Feucht liegen die stark überwachsenen Reste der zerstörten, ehemaligen Steinbruches und zerstörten Bunkeranlage Lettensturz (49° 23′ 27,96″ N, 11° 13′ 28,85″ O ). Sie wird lokal auch nach dem umgebenden Waldgebiet Die Platte genannt.
Sühnekreuze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nördlich von Feucht an einer Forststraßengabelung befindet sich das Försterkreuz (49° 23′ 17,77″ N, 11° 13′ 45,37″ O ). Der Sage nach erzählt man, dass hier ein Förster seinen Sohn aus Unvorsichtigkeit erschossen habe.[6]
- Südlich von Feucht auf helben Weg nach Gsteinach nahe einer Hochspannungsschneise befindet sich das Steinkreuz am Kirchbühl (49° 21′ 50,33″ N, 11° 13′ 33,82″ O ).
Forstreviergrenzsteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um den Zustand der devastierten Wälder zu ermitteln, wurde 1840/41 im Nürnberger Reichswald eine Forsteinrichtung durchgeführt. In diesem Zusammenhang entstanden auch solche Forstreviergrenzsteine (Reviergrenzsäulen). Sie zeigen auf jeder Seite das damals angrenzende Revier. Darauf abgebildet sind Waldhämmer. Damit markierten die Förster jeden einzelnen Baum um Holzdiebstahl zu unterbinden.
Forstreviergrenzstein beim Hutberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Östlich vom Hutberg an einer Forststraßenkreuzung (49° 24′ 26,64″ N, 11° 13′ 27,52″ O ) befindet sich dieser Forstreviergrenzstein. Hier sind Fischbach, Feucht und Altenfurt abgegrenzt.
Forstreviergrenzstein bei Birnthon
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am östlichen Rand des gemeindefreien Gebietes an einer Forststraßenkreuzung (49° 24′ 24,12″ N, 11° 15′ 31,5″ O ) befindet sich dieser Forstreviergrenzstein. Hier sind Fischbach, Feucht und Ungelstetten abgegrenzt.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Schwarze Herrgott, eine Steinsäule bei Schwarzenbruck (49° 21′ 42,12″ N, 11° 14′ 32,17″ O ). Es handelt sich hierbei um eine Devotionssäule aus Dolomit Gestein. Einst war sie mit einem Bild versehen, dass den Gnadenstuhl oder die Dreifaltigkeit zeigte, deshalb der Name Herrgott. Da die Säule nahe der Schwarzach steht, wurde sie zum Herrgott an der Schwarzach. Später wurde dann daraus der Schwarze Herrgott.[7]
- Nördlich des Weilers Mauschelhof befindet sich ein aufgelassener Steinbruch.
- Der Gedenkstein Reichswaldumbauprogramm (49° 23′ 7,8″ N, 11° 12′ 48,02″ O ). Von 1983 bis 2003 wurden von der damaligen Bayerischen Staatsforstverwaltung mehrere Millionen Laubbäume in den im Reichswald typischen Steckalaswald eingebracht. Heute führt der Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten diese Arbeiten fort. Der errichtete Gedenkstein besteht aus Worzeldorfer Quarzit.
Bildergalerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Das Försterkreuz nördlich von Feucht
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Steinkreuz am Kirchbühl zwischen Feucht und Gsteinach
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Ehemaliger Steinbruch mit Tümpel bei Mauschelhof
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Reste des Bunkers Lettensturz (Die Platte)
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Der Hubertusbrunnen bei Moosbach
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Der Schwarze Herrgott bei Schwarzen-bruck
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Forst-revier-grenz-stein am Hutberg
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Reichs-waldgedenk-stein bei Feucht
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Sandgrube bei Gsteinach
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der gemeindefreien Gebiete in Bayern
- Liste der Bodendenkmäler im Feuchter Forst
- Liste der Steinkreuze im Landkreis Nürnberger Land
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Feuchter Forst in OpenStreetMap (Abgerufen am 2. Juni 2015)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemarkung Feuchter Forst (093482). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Flächenangaben bei www.destatis.de, Stand 31. Dezember 2018, abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Nürnberger Reichswald in der World Database on Protected Areas, abgerufen am 30. November 2017 (englisch).
- ↑ 6533-471 Nürnberger Reichswald. (EU-Vogelschutzgebiet) Steckbriefe der Natura-2000-Gebiete. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Abgerufen am 30. November 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2023. Suche in Webarchiven) (siehe dazu die Disk "BfN hat umstrukturiert...")
- ↑ www.suehnekreuz.de, Försterkreuz (Abgerufen am 30. November 2017)
- ↑ Bayerische Staatsforsten, Denkmäler im Nürnberger Reichswald (Abgerufen am 30. November 2017)
Koordinaten: 49° 22′ 55″ N, 11° 14′ 35″ O