Energie Wasser Bern
Energie Wasser Bern
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Rechtsform | Öffentlichrechtliche Anstalt |
Gründung | 2002 |
Sitz | Bern, Schweiz |
Leitung | Cornelia Mellenberger (CEO) Michel Kunz (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 702 / 650 VZÄ (2023) |
Umsatz | 876,5 Mio. CHF (2023)[1] |
Branche | Versorgung |
Website | ewb.ch |
Energie Wasser Bern (EWB, Eigenschreibweise „ewb“) ist das Strom-, Wasser-, Erdgas-, Abfallverwertungs- und Wärme-Versorgungsunternehmen der Stadt Bern in der Schweiz. Als selbständige öffentlich rechtliche Anstalt befindet sich das Unternehmen im Besitz der Stadt Bern, welche auch die Aufsicht über das Unternehmen ausübt. Energie Wasser Bern ging 2002 durch den Zusammenschluss des Elektrizitätswerks der Stadt Bern und der städtischen Gas-, Wasser- und Fernwärmeversorgung hervor. Das Unternehmen beschäftigt rund 700 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 876,5 Millionen Schweizer Franken. Energie Wasser Bern gehört zu den 500 grössten Unternehmen in der Schweiz.
Tätigkeitsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aktivitäten von Energie Wasser Bern umfassen im Wesentlichen die Bereiche Stromversorgung, Wasserversorgung, Erdgasversorgung, Fernwärmeversorgung, Angebote im Bereich Mobilität (Erdgas fahren und Elektromobilität), den Bau des Berner Glasfasernetzes und die Abfallverwertung. 2005 wurde ein Wettbewerb für den Neubau des Energiezentrale Forsthaus West ausgeschrieben, das das Zürcher Architekturbüro Graber Pulver gewann. 2013 wurde die neue Zentrale fertiggestellt und eröffnet. Die neue Zentrale Forsthaus West beinhaltet erstmals drei Anlagen unter einem Dach: Die Kehrrichtverwertungsanlage (KVA) ist mit einem Holzheizkraftwerk (HKW) und einem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) zusammengeschaltet.[2][3][4] Ab 2015 fungierte EWB auch als Internetdienstanbieter, später auch als TV-Anbieter, zog sich aber 2023 aus beiden Bereichen zurück.[5]
Die Bären Elektro AG und die Guggisberg Dachtechnik AG gehören zu den Tochterfirmen von EWB.[6]
Stromversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Stromversorger beliefert Energie Wasser Bern 70'000 private Haushalte, 8'000 kleine und mittlere Unternehmen sowie 100 Grosskunden in der Stadt Bern mit insgesamt 1'067 GWh Strom pro Jahr; zudem wurden 120 GWh Strom erneuerbare Energie an Dritte/ins Ausland verkauft. Dieser wird grösstenteils von Kraftwerken, an denen EWB beteiligt ist, bezogen. Ein kleinerer Teil wird von Drittanbietern gekauft oder in den eigenen Anlagen produziert. Ab Ende 2021 wurden die Stromzähler der Kunden grossflächig durch intelligente Zähler ersetzt.[7][8]
Das Unterwerk von EWB befindet sich in der Vorderen Engehalde direkt an der Aare. Im Jahr 2022 begann die umfassende Erneuerung des seit 1932 bestehenden Bauwerks.[9][10]
Der Strommix von EWB setzte sich im Jahr 2022 aus 12,4 % Kernenergie, 75,9 % Wasserkraft, 3,35 % Sonnenenergie, 1,3 % Biomasse, 6,1 % gefördertem Strom, 1,35 % Siedlungsabfälle erneuerbar und 0,9 % Siedlungsabfälle nicht erneuerbar zusammen.[11] 2010 wurde der Atomausstieg in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.[12] Ab 2020 werde das Produkt «ewb.Basis.Strom» zu 100 % aus Schweizer Wasserkraft bestehen.[13] Im Bezug auf die Kernenergie ist EWB mit 7,5 % am Kernkraftwerk Gösgen beteiligt. Im Bereich Wasserkraft hält EWB unter anderem eine 16,66-%-Beteiligung an den Kraftwerken Oberhasli.
Um für Elektroautos ein einheitliches Netz an Ladestationen aufzubauen, hat EWB im Juni 2017, zusammen mit den Energiedienstleistern Alpiq, EBM und Groupe E, die MOVE Mobility AG gegründet. In der Schweiz bietet MOVE über 800 eigene Ladestationen, weitere Tausende können in ganz Europa mitbenutzt werden.[14]
Im Zuge der weltweiten Energiekrise seit 2021 wurde im August 2022 eine Strompreiserhöhung für das folgende Jahr um durchschnittlich 20 Prozent angekündigt.[15][16]
Wasserversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]EWB versorgt die Stadt Bern über sein 369 Kilometer langes Versorgungsnetz mit rund 14 Millionen m³ Trinkwasser. Darüber hinaus werden weitere acht angrenzende Gemeinden beliefert. Insgesamt gewann EWB (bzw. die Wasserverbund Region Bern AG) 2011 19.3 Millionen m³ Wasser, welches zum überwiegenden Teil aus Grundwasser stammt und versorgte damit über 200'000 Personen.
Das Trinkwassernetz von Energie Wasser Bern versorgt auch die überwiegende Mehrheit der öffentlichen Brunnen in Bern mit Trinkwasser, dessen Qualität regelmässig überprüft wird.[17]
Erd- und Biogas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über sein 347 Kilometer langes Netz beliefert Energie Wasser Bern Kunden in Bern sowie in rund ein Dutzend Gemeinden in der Umgebung mit insgesamt 1'727 GWh Erdgas, welches vom Gasverbund Mittelland und zu einem kleinen Teil von der ARA Region Bern als Biogas bezogen wird. Seit Ende 2010 kann auch lokal produziertes und CO2-neutrales Biogas bezogen werden. Im Jahr 2022 wurde ein Vorstoss eingereicht, welcher ein möglicher Ausstieg aus Erdgas prüfen lassen will.[18] Im gleichen Jahr wurde damit begonnen, dem Erdgas standardmässig 10 Prozent erneuerbares Gas beizumischen.[19] Da die Preise auf dem Energiemarkt stark zugenommen haben, wurden die Gaspreise per 1. Oktober 2022 um durchschnittlich 19 Prozent erhöht.[20]
Abfallwesen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der städtischen Kehrichtverwertungsanlage werden Abfälle aus der Stadt und Agglomeration Bern verbrannt. Die daraus entstehende Energie wird als Strom sowie als Fernwärme genutzt. 2019 wurden insgesamt 138'194 Tonnen Abfall verwertet und dabei 75,4 GWh Strom sowie 283,2 GWh Fernwärme produziert. Der Brennstoffmix für die Fernwärme bestand 2019 aus 50 % Kehricht, 38 % Holz und 12 % Erdgas. 2018 hat die Energiezentrale Forsthaus (KVA) über 156 Tausend Tonnen Kohlendioxid (CO2) emittiert[21].
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2023. (PDF) In: ewb.ch. März 2024, abgerufen am 29. März 2024.
- ↑ Energiezentrale Forsthaus West in Bern (Schweiz) - Kraftanlagen. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ German Architects: Energiezentrale Forsthaus Graber Pulver Architekten AG. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ BauNetz Media GmbH: Energiezentrale Forsthaus, Bern | Graber Pulver Architekten, Zürich. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Philipp Anz: Energie Wasser Bern stellt Internet- und TV-Angebot ein. In: inside-it.ch. 30. August 2023, abgerufen am 30. August 2023.
- ↑ Heizung und Sanitär werden ausgelagert. In: jungfrauzeitung.ch. 22. Oktober 2021, abgerufen am 28. Dezember 2022.
- ↑ EWB ersetzt Geräte – Der neue Stromzähler animiert zum Stromsparen. In: derbund.ch. 13. Oktober 2021, abgerufen am 28. Dezember 2022.
- ↑ Mario Graf: EWB beginnt mit flächendeckendem Smart Meter Rollout. In: energate-messenger.ch. 13. Oktober 2021, abgerufen am 28. Dezember 2022.
- ↑ Am Aareufer — Energie Wasser Bern erneuert historisches Unterwerk. In: bernerzeitung.ch. 5. April 2022, abgerufen am 6. April 2022.
- ↑ Das Unterwerk Engehalde wird erneuert. In: ewb.ch. 30. August 2019, abgerufen am 6. April 2022.
- ↑ www.stromkennzeichnung.ch, abgerufen am 18. Juli 2023
- ↑ Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom. In: bern.ch. 28. November 2010, abgerufen am 17. Dezember 2020.
- ↑ Kein Atomstrom mehr in Berner ewb-Produkten. In: bernerzeitung.ch. 15. August 2019, abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ https://www.move.ch/
- ↑ Anpassung der Stromtarife 2023. In: ewb.ch. 23. August 2022, abgerufen am 26. August 2022.
- ↑ Anpassung der Stromtarife 2023. In: bern.ch. 23. August 2022, abgerufen am 1. September 2022.
- ↑ Trinkwasserqualität. Die Trinkwasserqualität in der Stadt Bern wird regelmässig überprüft. In: bern.ch. Informationsdienst der Stadt Bern, 17. November 2015, abgerufen am 13. Februar 2018.
- ↑ Überparteiilicher Vorstoss: Berner Stadtrat lässt Ausstieg aus Erdgas prüfen. In: bernerzeitung.ch. 19. Mai 2022, abgerufen am 26. Mai 2022.
- ↑ Mehr Transparenz und Ökologie bei Erd- und Biogasprodukten. In: bern.ch. 22. September 2022, abgerufen am 22. September 2022.
- ↑ Im Oktober 19 Prozent teurer: Gaspreise steigen auch in Bern stark an. In: derbund.ch. 29. September 2022, abgerufen am 29. September 2022.
- ↑ Eintrag der Energiezentrale Forsthaus (KVA) im Schadstoffregister SwissPRTR. In: admin.ch. Abgerufen am 17. November 2020.