Diskussion:Ivo Striedinger
Land der Bayern
[Quelltext bearbeiten]@ EODOPEN: Das war „nur“ ein Aufsatz, 22 Seiten. Hier enthalten (bitte auf Inhaltsverzeichnis gehen): [1]. Siehe auch hier: [2]. Kann weiter nachgeforscht werden, auf welchen Seiten? Gruß, --Imbarock (Diskussion) 12:49, 1. Jul. 2021 (CEST)
- Oh, war irritiert durch die Angabe Erscheinungsort nicht ermittelbar, darauf fixiert und prompt das 'Digitalisat' übersehen. --Imbarock (Diskussion) 14:54, 1. Jul. 2021 (CEST)
Eduarda Striedinger
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel lässt noch Fragen offen. Wie kommt z.B. Alois Schmid (Historiker) zu der knappen Aussage ([3]), Striedinger sei 1939 zum ordentlichen Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte gewählt worden, vom Ministerium wegen der Ehe mit einer Nichtarierin jedoch nicht ernannt worden. Entsprechend den gleich folgenden Hinweisen ist das stimmig, doch die Quellenangabe fehlt bei Schmid. In der NDB 25 / 2013 erfährt man mehr über Striedingers Ehefrau: [4]. Ihr Name war Eduarda (Eda), geborene Bergmann (1881 – 1974), eine Musiklehrerin. Das Paar heiratete 1914 in Wien. Doch der Autor Rumschöttel gibt für Eda an: “jüd., später kath.“. Das aber kann nicht stimmen, denn bzgl. der Schriftstellerin Hilda Bergmann, Schwester von Eduarda Striedinger, geb. Bergmann, schreibt die ÖBL ([5]), dass beider Mutter eine zum Katholizismus konvertierte Jüdin war – also nicht erst Eduarda. Gemäß der Nürnberger Gesetze galt sie aber „Halbjüdin“, wie ihre Schwester Hilda, die zudem mit ihrem jüdischen Ehemann Alfred Kohner 1938/39 nach Schweden emigrierte. Wie das alles einzupflegen ist – man wird sehen. Eduarda Striedinger lebte noch 1954 (Adressbuch) in München in der Ohmstr. 7, wo sie bereits nach der Heirat mit Ivo wohnte und welche Adresse laut Fr. Solleder sie zu einem geselligen Mittelpunkt eines musikliebenden, geistig angeregten Kreises gestaltete. --Imbarock (Diskussion) 23:19, 1. Jul. 2021 (CEST)
- Eduardas familiärer Hintergrund ist spannend, viel mehr als jener von Striedinger, den er selbst (das Manuskript posthum von seine Frau zur Verfügung gestellt) über „die“ Striedingers geschrieben hatte und das in den 1950ern veröffentlicht wurde. Vor beider Heirat 1914 (zugleich Todesjahr des Vaters von Eduarda) wird sie im Wiener Adressbuch als Volksschullehrerin geführt, gleiche Adresse wie ihre Eltern. Blickt man diachron zurück, offenbart sich aus verschiedenen Quellen, die hier nicht verlinkt werden können, dass ihre Großeltern Anna Ascher, geb. 1815 in Hořice und Peter Fuchs, geb. 1807 in Stupava waren. Schon Peter Fuchs war Lehrer; möglicherweise begründete er aber später, 1865, eine nur kurz bestehende, 1868 verschuldete Tuch- und Schnittwarenhandlung in Hořice (auch die Ascher-Familie handelte teils mit Tuchwaren). Es ist nicht ausgeschlossen, dass zumindest Peter bereits in dieser Zeit konvertierte, da sein Name 1865 als „prot. Handelsmann in Horic“ erwähnt wird. Sie hatten drei Kinder, darunter Em(m)a (1855/56 – 1932) und Otto Fuchs-Talab (1852 – 1930), Redakteur, Schriftsteller, der spätestens 1890 konvertierte (siehe Anna L. Staudacher: … meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben, Frankfurt 2009, S. 179, mit Anmerkung), Fuchs-Talab auch bei Brümmer ([6]). Ottos Schwester Emma ehelichte Eduard Bergmann (1837 – 1914), der zunächst katholischer „Pfarrhauptschullehrer“ in Niemes (Mimoň) war, ehe er 1866 Hauptschullehrer zu Prachatice und noch 1869 zum Bezirksschulinspektor ernannt wurde. In dieser Funktion ist er in nordböhmischen Bezirken bis etwa 1882 nachweisbar, danach fehlen die Quellen. 1897 zog die Familie nach Wien, wo Bergmann wohl an einer der Bürgerschulen unterrichtete, ehe er nach 1900 als pensioniert geführt wird. Zu Hilda Bergmann muss man nicht mehr sagen, außer, dass die tschechische Wikipedia einen Link auf ihren originalen Geburts- und unmittelbar folgenden (katholischen) Taufeintrag in Prachatice verlinkt hat, daher auch die zu verfolgenden Angaben über die Großeltern. Eduarda fehlt in dem Register, wie auch ihr jüngerer Bruder, aber es ist keine Frage, dass sie anderswo in Böhmen geboren und katholisch getauft wurden.
- Für die Tatsache, dass Striedinger 1939 zwar zum ordentlichen Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte gewählt, aber vom Kultusministerium wegen seiner Ehe mit einer „Nichtarierin“ nicht ernannt wurde, scheint es zwei Gründe zu geben. Einerseits hatte er bereits 1935 in der Zeitschrift für bayerísche Landesgeschichte in einer längeren Besprechung von Gustav Radbruchs 1934 in Wien erschienenen Paul Johann Anselm v. Feuerbach – Biographie mit vorsichtigen, aber doch vernehmlichen Seitenhieben auf das neue „dritte Reich“ angeeckt, andererseits war den reichsdeutschen, mit allen Mitteln das Rassengesetz anwendenden Behörden nicht entgangen, dass ausgerechnet die bekannte „Halbjüdin“ und mit einem Juden verheiratete Schriftstellerin Hilda Bergmann-Kohner von Schweden aus um die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer ersuchte (vgl. Ilse Korotin (Hrsg.): biografi A. Lexikon österreichischer Frauen, Bd. 1, 2016, S. 268f.). Da war es nur mehr ein kleiner Schritt, um Striedingers Ehefrau Eduarda als Schwester von Hilda zu entlarven und Intrigen unter Münchner Archivaren mögen zuvor gewiss weitere Spitzeleien befördert haben. Bleibt noch abzuwarten, was Rumschöttel in der Archivalischen Zeitschrift 94 (2015) beizutragen hatte (Ivo Striedinger (1868-1943) und Josef Franz Knöpfler (1877-1963). Archivarische Berufswege zwischen Königreich und NS-Staat, S. 29-50). Mir ging es hier um Eduarda (Eda) Striedinger, denn die Frauen kommen in den Biografien der Männer meist zu kurz, dabei haben sie ihre eigene, weitreichende Geschichte – in diesem Fall verknüpft mit dem „Schicksal“ ihres dienstbeflissenen, als Archivar gewissenhaften Ehemannes. --Imbarock (Diskussion) 00:12, 4. Jul. 2021 (CEST)
- Es wird immer doller! Ich weiß, dies ist der Artikel von Ivo Striedinger, aber ich hatte hier mit Eduarda („Eda“) eingehakt. Wie jetzt bekannt, war ein Bruder ihrer Mutter Em(ma) der Schriftsteller Otto Fuchs-Talab. Vernachlässigt wurde der zweite Bruder Emas und Onkel Edas, nämlich Georg Fuchs (1856-1905), Buchhalter/Kassier in Wien. Die identische Verwandtschaft kann nachgelesen werden in Anna Staudacher: Jüdisch-protestantische Konvertiten in Wien 1782-1914, Teil 2, S. 196. Buchhalter Georg Fuchs war besser bekannt unter dem Rufnamen „Geo“ und es steht außer Frage, dass er der erste Präsident des ältesten österreichischen Fußballvereins war, des First Vienna FC. So kommt Archiv, Musik, Literatur und Sport zueinander … --Imbarock (Diskussion) 18:32, 4. Jul. 2021 (CEST)