Deutsche Märchenstraße
Deutsche Märchenstraße | |
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Basisdaten | |
Gesamtlänge: | circa 600 km |
Bundesländer: | Bremen Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Thüringen |
Regionen: | Westdeutschland |
Verlaufsrichtung: | Süd – Nord |
Beginn: | Hanau |
Ende: | Bremen |
Routen: | 2 |
Übersichtskarte | |
Die Deutsche Märchenstraße ist eine Ferienstraße in Deutschland. Seit 1975 führt die Route von der hessischen Brüder-Grimm-Stadt Hanau im Kinzigtal über 600 Kilometer bis ins norddeutsche Bremen, der Stadt der Bremer Stadtmusikanten. Sie reiht die Lebensstationen der Brüder Grimm sowie Orte und Landschaften, in denen ihre Märchen beheimatet sind, an einem Reiseweg aneinander.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 11. April 1975 wurde in Steinau an der Straße die „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Märchenstraße“ gegründet. Neben der Freien Hansestadt Bremen und einigen Landkreisen traten ihr 40 Städte und Gemeinden bei. Idee war, ausgehend von einer Initiative des hessischen Staatsministers Herbert Günther, die touristische Attraktivität der Region zu stärken. Seit dem 1. Januar 2007 hat der dazu gegründete Verein „Deutsche Märchenstraße e. V.“ mit einer selbstständigen Geschäftsstelle im „Haus der Wirtschaft“ in Kassel die Trägerschaft von der nicht eingetragenen Arbeitsgemeinschaft übernommen.[1]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Deutsche Märchenstraße führt durch viele unterschiedliche Landschaften mit acht Naturparks wie beispielsweise dem Naturpark Hessischer Spessart, Naturpark Vulkanregion Vogelsberg, Naturpark Kellerwald-Edersee, Geo-Naturpark Frau-Holle-Land (Werratal.Meißner.Kaufunger Wald), Naturpark Habichtswald und dem Naturpark Weserbergland.
Wichtige Stationen in thematischer Hinsicht sind die Brüder-Grimm-Städte Hanau, Steinau, Marburg und Kassel. In Kassel befindet sich das im Jahr 2005 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärte Kinder- und Hausmärchenbuch der Brüder Grimm, herausgegeben im Jahr 1812.
Auch von Bedeutung in Bezug zum Thema Märchen sind Alsfeld mit dem Rotkäppchenhaus, Bad Wildungen mit dem Schneewittchenmuseum, Baunatal als Ort der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann, der Hohe Meißner als Hausberg der Frau Holle, der Reinhardswald mit dem Dornröschenschloss Sababurg, Hameln als Rattenfängerstadt, Bad Oeynhausen mit dem Deutschen Märchen- und Wesersagenmuseum und Bremen als Stadt der Stadtmusikanten.
Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind die zahlreichen mittelalterlichen Stadtbilder wie z. B. von Alsfeld (schon 1975 als Europäische Modellstadt für Denkmalschutz vom Europarat ausgezeichnet), Hann. Münden mit rund 700 Fachwerkbauten im historischen Stadtkern, Fritzlar als fast 1300-jährige Dom- und Kaiserstadt und Hameln als bedeutende Stadt der Weserrenaissance.
Einmalig sind die barocken Anlagen des Schlosses Philippsruhe in Hanau sowie die Wasserspiele im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe und das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Rathaus und der Roland in der Stadtmusikantenstadt Bremen.
In den Jahren 2012/2013 fand das 200-jährige Jubiläum des Kinder- und Hausmärchenbuchs der Brüder Grimm mit Feierlichkeiten statt. Zahlreiche weitere Veranstaltungen, Open-Air-Feste, Ausstellungen und Theater zum Thema Märchen werden alljährlich durchgeführt. „Sagenhaft. 200 Jahre Deutsche Sagen der Brüder Grimm“ lautet das Motto des Grimm-Jubiläums 2016 bis 2018 an der Deutschen Märchenstraße. Denn 1816 und 1818 haben die Brüder Grimm in zwei Bänden erstmals 585 „Deutsche Sagen“ veröffentlicht.
Streckenverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Deutsche Märchenstraße führt von Süden nach Norden an folgenden Orten und Sehenswürdigkeiten vorbei:[2][3]
Zwischen Hanau und Lahntal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hanau, Geburtsort der Brüder Grimm, Austragungsort der Brüder Grimm Märchenfestspiele, Abteilung im Historischen Museum Hanau
- Gelnhausen: Sagen über „Barbarossa“, Brentanos Kunstmärchen Gockel, Hinkel und Gackeleia
- Steinau an der Straße: Brüder Grimm-Haus – Museum zu Leben, Werk und Wirkung der Brüder Grimm in dem Haus, in dem sie ihre Kindheit und Jugend verbracht haben
- Freiensteinau: Christkindleins Wiege und weitere Sagen von Theodor Bindewald
- Grebenhain: Die Teufelsmühle zu Ilbeshausen
- Herbstein: In Altenschlirf wurde der Sagensammler Theodor Bindewald geboren
- Marburg: Studienort der Brüder Grimm, Legenden über die Heilige Elisabeth
- Lahntal-Goßfelden: Wirkungsstätte des Malers Otto Ubbelohde (Illustrationen der Kinder- und Hausmärchen und der Deutschen Sagen der Brüder Grimm)
- Rauschenberg: „WanderMärchenWeg“, Märchenwald
Zwischen Alsfeld und Fritzlar (Rotkäppchenland)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alsfeld, Märchenhaus, Hexentanzplatz auf dem Bechtelsberg
- Marburg, Beginn der Erforschung der Volksliteratur durch die Brüder Grimm
- Lahntal, Otto-Ubbelohde-Haus
- Frankenberg (Eder), Sage: Die Frau unter den Wichtelmännchen
- Willingshausen, Ludwig Emil Grimm, Bruder von Jacob und Wilhelm Grimm, war Mitbegründer der Willingshäuser Malerkolonie
- Schwalmstadt, Märchenbeiträgerin Friederike Mannel und Märchenbeiträger Ferdinand Siebert für die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
- Neukirchen, Märchenhaus, märchenhafte Exponate in der Innenstadt
- Knüllwald sagenumwobene Kirche von Remsfeld
- Homberg/Efze, Die Weiße Frau zu Homberg (Sage), Brüderchen und Schwesterchen-Brunnen
- Fritzlar, Der heilige Bonifatius und die Donareiche (Sage)
- Bad Wildungen, Schneewittchen-Dorf Bergfreiheit
- Waldeck, Die Zwerge vom Treustein (Sage)
- Gudensberg, Die Blaue Blume und der Hirt am Odenberg (Sage)
- Niedenstein, Die Hunde (Sage)
- Wolfhagen, Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
- Schauenburg, Schauenburger Märchenwache
- Baunatal, Geburtsort der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann
- Kassel, Gymnasiumsbesuch der Brüder Grimm, Wohnort für ca. 30 Jahre, Brüder-Grimm-Museum; im Ortsteil Niederzwehren lebte die „Viehmännin“, eine der Hauptquellen der Grimm’schen Märchen
Zwischen Kassel und Fürstenberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen Kassel und Fürstenberg bieten sich zwei verschiedene Strecken an:
Frau-Holle-Route
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kassel, Grimmwelt Kassel, Niederzwehren: Wohnort der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann
- Nieste, Der Niester Riese (Sage)
- Kaufungen, Die heilige Kunigunde
- Helsa, Der Honighof und Frau Holle (Sage)
- Hessisch Lichtenau, Holleum, Frau-Holle-Park
- Melsungen, Bartenwetzer
- Morschen, ehem. Kloster Haydau, Äbtissin Gertrud von Haydau
- Rotenburg an der Fulda, Die Bornschisser (Sage)
- Bad Sooden-Allendorf, Die Goldmarie und die Pechmarie
- Mackenrode, Märchenpark
- Witzenhausen, Auszug der Wichtel aus dem Burgberg bei Ermschwerd (Sage)
- Heilbad Heiligenstadt, Warum die Heiligenstädter die Möhrenkönige heißen (Sage)
- Ebergötzen, Wilhelm Busch Max und Moritz
- Bovenden, Burg Plesse, 2 Geschichten erschienen in Deutsche Sagen der Brüder Grimm (Das stille Volk zu Plesse; Die Schwanringe zu Plesse)
- Göttingen, Wirkungsstätte der Brüder Grimm als Professoren und Bibliothekare
- Wesertal, Das Fährhaus (Sage)
Dornröschen-Route
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kassel, Grimmwelt Kassel, Niederzwehren: Wohnort der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann
- Hann. Münden, Sterbeort des Doktor Eisenbart
- Reinhardswald, Dornröschen-Schloss, Sababurg
- Grebenstein, Das verzauberte Burgfräulein (Sage)
- Hofgeismar, Der Würfelturm zu Hofgeismar (Sage)
- Trendelburg, Rapunzel
- Wesertal, Schneewittchen, kunstgeschichtlich bedeutende romanische Klosterkirche Lippoldsberg
- Bad Karlshafen, Hugenottenstadt
Zwischen Fürstenberg und Bremen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab Fürstenberg verläuft die Märchenstraße wieder gemeinsam:
- Fürstenberg Porzellanmanufaktur
- Holzminden, Der Wilde Jäger Hackelberg
- Polle, Aschenputtel
- Schieder-Schwalenberg, Die Sage von der Burg Schwalenberg und dem Stadtwasser
- Lügde, sagen- und märchenumwobener Köterberg
- Bodenwerder, Baron Münchhausen
- Hameln, Rattenfänger von Hameln
- Hessisch Oldendorf, Die Sage vom Baxmann
- Bad Oeynhausen,Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum
- Wiedensahl, Wilhelm Busch
- Nienburg/Weser, Ich bin die kleine Nienburgerin (Lied)
- Hoya, Zwergensage Der Graf von Hoya
- Verden, Klaus Störtebeker
- Buxtehude, Der Hase und der Igel
- Bremen, Bremer Stadtmusikanten
Impressionen
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Hanau, Neustädter Rathaus
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Alsfeld, Fachwerkstraße
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Marburg, Marburger Schloss
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Homberg, Marktplatz
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Bad Wildungen, Schloss Friedrichstein
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Baunatal, Geburtsort von Dorothea Viehmann
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Kassel, Bergpark Wilhelmshöhe
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Bad Sooden-Allendorf, Fußgängerzone
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Heilbad Heiligenstadt, St. Martin
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Hann. Münden, Rathaus
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Hofgeismar, Rathaus
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Dornröschenschloss Sababurg
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Trendelburg, Burg Trendelburg
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Bovenden, Burg Plesse
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Fürstenberg (Weser), Porzellanmanufaktur Fürstenberg
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Polle, Weserbogen
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Bodenwerder, Rathaus, Geburtshaus Münchhausens
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Bad Oeynhausen, Kurpark
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Nienburg/Weser, St. Martin
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Bremen, Marktplatz mit Rathaus
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Buxtehude, Innenstadt
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dorothee Hemme: Märchenstraßen – Lebenswelten. Zur kulturellen Konstruktion einer touristischen Themenstraße. Lit, Berlin und Münster 2009, ISBN 978-3-643-10179-2 (Hochschulschrift: Zugl. Dissertation Universität Göttingen 2007).
- Eberhard Michael Iba: Auf den Spuren der Brüder Grimm. Zwei Teile in einem Band: I: Die GrimmHeimat NordHessen - II: Die Deutsche Märchenstraße. CW Niemeyer Buchverlage, Hameln 2022, ISBN 978-3-8271-9154-0.
- Eberhard Michael Iba: Auf den Spuren der Brüder Grimm. Teil I: Eine literarische Reise von Hanau nach Höxter. Strassen (Luxemburg) 2000, ISBN 2-9599793-0-3.
- Eberhard Michael Iba: Auf den Spuren der Brüder Grimm von Hanau nach Bremen. Märchen, Sagen, Geschichten. Pustet, Regensburg 1978, ISBN 3-7917-0536-9.
- Michael Pasdzior, Matthias Reinhard: Die Deutsche Märchenstraße. Auf den Spuren der Brüder Grimm. Ellert und Richter, Hamburg 1996, ISBN 3-89234-681-X.
- Knut Diers: Die Deutsche Märchenstraße. Reiseführer. Explorise Ferienstraßen. Grebennikov Verlag 2012, ISBN 978-3-941784-31-4.
- E. Michael Iba / Thomas L. Johnson: The German Fairy Tale Landscape. The storied world of the Brothers Grimm. CW Niemeyer Buchverlage, Hameln 2015, ISBN 978-3-8271-9139-7.
- Eberhard Michael Iba: Deutsche Märchenstraße. Ein Reise- und Lesebuch mit Märchen, Sagen und Legenden. 2. Auflage CW Niemeyer Buchverlage, Hameln 2018, ISBN 978-3-8271-9152-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Vereins Deutsche Märchenstraße e. V.
- Bilddatenbank des Vereins Deutsche Märchenstraße e. V.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Presseinfos des Vereins: „10.04.2010 – Presse-Basis-Info“ (PDF) ( vom 15. Juni 2011 im Internet Archive) (Abgerufen am 8. Juli 2010)
- ↑ Offizielle Karte der Märchenstraße ( des vom 20. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , herausgegeben vom Verein Deutsche Märchenstraße e. V. (abgerufen am 14. Oktober 2015)
- ↑ Broschüre ( des vom 20. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , herausgegeben vom Verein Deutsche Märchenstraße e. V. (abgerufen am 14. Oktober 2015)