Die 12. Etappe des Giro d’Italia 2022 fand am 19. Mai 2022 statt und führte die Fahrer auf der längsten Etappe der 105. Austragung des italienischenEtappenrennens an die italienische Riviera. Vom Startort Parma ging es über 204 Kilometer und 2600 Höhenmeter nach Genua. Im Ziel hatten die Fahrer insgesamt 2086,2 Kilometer absolviert, was 60,5 % der Gesamtdistanz der Rundfahrt entsprach. Die Organisatoren bewerteten die Schwierigkeit der Etappe mit drei von fünf Sternen (bassa difficoltà).
Der neutralisierte Start erfolgte in Parma vor dem Palazzo della Pilotta. Anschließend ging es über die Strada della Repubblica vorbei am Palazzo del Governatore. Über die Ponte di Mezzo ging es weiter zum Piazzale Santa Croce, ehe die Fahrer Parma über die SS62 in Richtung Südwesten verließen.
Der offizielle Start erfolgte nach 6,6 gefahrenen Kilometern auf der SS62 bei Scarzara. Die Strecke führte wenig später ins Val di Taro und folgte dem Fluss Taro stromaufwärts. In Borgo Val di Taro wurde nach 56,9 Kilometern der erste Zwischensprint ausgefahren. Anschließend ging es weiter dem Fluss entlang bis zum Passo del Bocco (957 m), wo eine Bergwertung der 3. Kategorie abgenommen wurde. Bei der Überquerung des Passes hatten die Fahrer bereits 97,6 leicht ansteigende Kilometer absolviert. Entscheidend waren jedoch nur die letzten sechs Kilometer, die eine Steigung von 4 % aufwiesen. Nach der Bergwertung ging es bergab in Richtung des Tyrrhenischen Meeres, doch noch führte die Strecke nicht an die Küste. Bei Carasco ging es in Richtung Norden, ehe die Fahrer nach 134,9 Kilometern in Ferrada den zweiten Zwischensprint erreichten. Anschließend begann die Straße wieder anzusteigen und bei Kilometer 151,7 wurde mit dem Anstieg La Colletta (615 m) bei Sottocolle eine weitere Bergwertung der 3. Kategorie überquert. Danach ging es über Bargagli und Cavassolo bergab in ins Umland von Genua. Mit dem Valico di Trensasco (392 m) stand jedoch noch eine Bergwertung der 3. Kategorie auf dem Programm. Dieser 4,3 Kilometer lange Anstieg wies eine durchschnittliche Steigung von 8 % auf und wurde 30,6 Kilometer vor dem Ziel überquert. Die anschließende technisch anspruchsvolle Abfahrt über Piccarello führte die Fahrer zum Polcevera, dem sie stromabwärts an die Küste folgten. Die letzten Kilometer führten Richtung Süden durch das Ballungsgebiet von Genua. Vorbei am Hafen und dem Aquarium führte die Strecke bis zum Palasport di Genova, wo die Fahrer von der Küste nach links in die Innenstadt abbogen. Einen Kilometer vor dem Ziel folgte nach dem Piazza della Vittoria eine weitere Linkskurve. Die Ziellinie befand sich anschließend auf der leicht ansteigenden Via 20 Settembre kurz vor dem Piazza De Ferrari.[1]
Dahinter versuchten Alessandro De Marchi (Israel-Premier Tech) und Dries De Bondt (Alpecin-Fenix) zu der Spitzengruppe aufzuschließen. Die beiden wurden jedoch bald vom Hauptfeld gestellt, indem die Mannschaft Bardiani CSF Faizanè das Tempo machte, um die Spitzengruppe wieder einzuholen. 132 Kilometer vor dem Ziel griffen Luca Covili, Davide Gabburo (beide Bardiani CSF Faizanè) und Edoardo Zardini (Drone Hopper-Androni Giocattoli) im Hauptfeld an und schlossen noch vor der Kuppe des Passo del Bocco zur Spitzengruppe auf, in der sich somit 25 Fahrern befanden. Die Bergwertung sicherte sich Bauke Mollema vor Pascal Eenkhoorn und Davide Ballerini. Dahinter erreichte das Hauptfeld mit einem Rückstand von rund fünf Minuten. In weiterer Folge stabilisierte sich die Rennsituation. Den zweiten Zwischensprint überquerte Stefano Oldani als erstes uns holte drei Sekunden Zeitbonifikation. Die weiteren Bonussekunden sicherten sich Bauke Mollema und Vincenzo Albanse.
Im zweiten Anstieg des Tages griff Lorenzo Rota 56 Kilometer vor dem Ziel an und löste sich von der Spitzengruppe. Der Italiener gewann die Bergwertung der 3. Kategorie und wurde wenig später in der Abfahrt von Stefano Oldani und Gijs Leemreize eingeholt, die sich die weiteren Punkte sicherten. Das Trio fuhr einen Vorsprung von 30 Sekunden heraus, während Davide Ballerini versuchte, alleine die Lücke zu schließen. Die restlichen Fahrer der Ausreißergruppe waren sich in der Nachführarbeit nicht einig und erreichten den letzten Anstieg des Tages mit einem Rückstand von rund 50 Sekunden. Im Anstieg zerfiel die Verfolgergruppe und Davide Ballerini wurde wieder gestellt. Es bildete sich eine Gruppe mit Wilco Kelderman, Lucas Hamilton, Santiago Buitrago und Bauke Mollema, die die Verfolgung auf die Spitzengruppe aufnahm. Sie konnten den Rückstand jedoch nicht entscheidend verringern und so sicherte sich Lorenzo Rot auch die dritte Bergwertung vor Stefano Oldani und Gijs Leemreize mit einem Vorsprung von knapp 40 Sekunden auf die Verfolgergruppe.
Auf der anschließenden Abfahrt und den letzten rund 20 Kilometern nach Genua änderte sich die Rennsituation nicht mehr. 900 Meter vor dem Ziel versuchte Gijs Leemreize seine Fluchtkollegen mit einem Antritt zu überraschen, wurde jedoch 600 Meter vor dem Ziel wieder gestellt. Im Anschluss belauerte sich das Trio, ehe Gijs Leemreize 300 Meter vor dem Ziel den Sprint eröffnete. Stefano Oldani kam 100 Meter vor dem Ziel aus dem Windschatten des Niederländers und gewann vor Lorenzo Rota. Für Stefano Oldani war es der erste Sieg in seiner Profi-Karriere. Das Hauptfeld erreichte das Ziel mit einem Rückstand von rund neun Minuten. Wilco Kelderman und Lucas Hamilton verbesserten sich zwar in der Gesamtwertung, doch Juan Pedro López (Trek-Segafredo) verteidigte das Rosa Trikot und die Nachwuchswertung. In der Punktwertung und Bergwertung behielten Arnaud Démare und Diego Rosa (Eolo-Kometa) ihre Trikots der Wertungsführenden.[2][3]