Benutzer:Johhent/Bassstufen
Die Durtonleiter in Skalenstufen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier unsere geliebte Durtonleiter, wiedergegeben als aufsteigende Nummern vom Grundton aus.
Diese Darstellung zeigt, dass sie natürlicherweise zwei Halbtonschritte enthält. Die Position dieser Halbtonschritte zwischen 3-4 und 7-8 macht sie für uns als Durtonleiter erkennbar. Die beiden Viertonabschnitte (Tetrachorde) sind identisch:
Unser Grundtongefühl sorgt jedoch dafür, dass wir sie gehörlich unterscheiden können: Die Position des Grundtons sorgt jeweils für einen anderen Klangeindruck, ein anderes Gefühl.
Bezifferung der Durtonleiter mit Sextakkorden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einfachste Bezifferung, die Ihr schon verinnerlicht habt, hat auf jeder Stufe einen Sextakkord, außer auf den Hauptstufen 1 und 5, wo jeweils ein Grundstellungsakkord (auch Tonika & Dominante genannt) erklingen:
Durch die verschieden großen Intervalle zwischen den Stufen ergeben sich verschiedene Sextakkorde. Dies erklärt, warum das geübte Ohr schon beim Hören eines einzigen isolierten Sextakkords Vermutungen darüber anstellen kann, auf welcher Stufe dieser gerade erklingen könnte (und auf welchen definitiv nicht).
Dieses "gehörte Wissen" wird im Folgenden explizit bzw. sichtbar gemacht. Dafür werden die Intervalle zwischen den Tönen auf räumliche Entfernungen übertragen:
Die farbliche Kodierung wird beibehalten und orientiert sich an den Akkordtypen: Moll (grün), Dur (blau) und vermindert (pfirsisch).
1 und 5 sind, wie gesagt, im Normalfall Durgrundstellungsakkorde:
Sextakkordtypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zweite Stufe erkennt man immer sofort, da sie als einzige (in Dur) einen tritonischen Sextakkord trägt:
Dies veranschaulicht auch, warum wir den tritonischen Sextakkord so gerne als Dominante hören: Bis auf die 5 (=Grundtton) bringt er alle Töne des Dominantseptakkords (=verkürzt).
Die beiden anderen Sextakkordtypen, Dur- und Mollsextakkord, haben jeweils oben eine reine Quarte, nur die Größe der Terz unterscheidet sie. Betrachtet man sie als Umkehrung, so enthalten sie jeweils die "obere Terz" des Dreiklangs, also die zwischen Terz und Quinte (bei Dur klein, bei Moll groß). Da man zu der unteren Terz eine Quarte hinzurechnet, sind auch die resultierenden Sexten der Akkorde unterschiedlich groß:
Die ersten beiden umspannen also eine g6, wobei sich ihr "Innenleben", ihre Aufteilung unterscheidet.
Dur-Sextakkorde
Der Dur-Sextakkord hingegen umspannt eine k6. Er steht in Dur natürlicherweise auf der 3, 6 und 7 (entspricht Tonika, Subdominante und Dominante, jeweils mit Terz im Bass):
Moll-Sextakkord
Auf der 4 steht natürlich auch mal gern ein Grundstellungsakkord, aber da der Sextakkord hier mindestens so häufig auftritt, sei er hier noch als einziger Moll-Sextakkord der Durskala aufgelistet:
Insgesamt ergeben sich damit für die Durskala folgende Akkordtypen:
Tipp: Kontrolliere, ob Du diese einfache Bezifferung dreistimmig am Klavier spielen kannst.
Die Molltonleiter in Skalenstufen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie wir wissen, entspricht die reine Molltonleiter einer Durtonleiter angefangen auf der 6:
Die beiden Halbtonschritte erscheinen dadurch an anderer Position, nämlich zwischen 2-3 und 5-6. So sieht also ein direkter Vergleich der beiden Skalen aus:
Die Abweichungen bestehen also zwischen der ③ (Tonikaterz), der ⑥ (Subdominantterz) und der ⑦ (Dominantterz). All diese Akkordterzen sind im natürlichen Moll klein. Nun muss aber die Terz einer Dominante bekanntermaßen immer eine Durterz sein, da erst dieser Leitton sie zu einer Dominante macht (für den Mollakkord auf der ⑤ gibt es keine sinnvolle Funktionsbezeichnung).
Betrachtet man also den Tonvorrat einer ④-⑤-①-Kadenz in Moll, so enthält dieser
- die Mollterz der ④, also die natürliche "tiefe" ⑥, sowie
- die Durterz der ⑤, also die nicht leitereigene "hohe" #⑦
Dies erklärt, warum man diesen Tonvorrat "Harmonisch Moll" nennt: Er enthält die Töne, die in den typischen Hauptharmonien von Moll vorkommen.
Innerhalb einer Melodie kommt diese Tonleiter jedoch im Barock nicht vor, ja es ist laut Stimmführungsregeln sogar verboten, die übermäßige Sekunde zwischen tiefer ⑥ und hoher #⑦ als Tonfortschreitung innerhalb einer Stimme zu verwenden.
Innerhalb einer Stimme müssen bei Fortschreitungen zwischen ⑥ und ⑦ entweder beide natürlich "tief" sein (Tendenz abwärts) oder beide "hoch" sein (Tendenz aufwärts). So kommt es also zu "Melodisch Moll", dessen oberer Tetrachord aufsteigend genauso klingt wie in Dur:
Wenn diese Skala abwärts erklingt, klingt sie erstmal lange wie eine Durskala und es fehlt die "phrygische Sekunde" zwischen ⑥ und ⑤, die so charakteristisch für Moll ist. Diese "tiefe" ⑥ hat einen starken Zug nach unten, weswegen ⑥-⑤-Halbschlüsse in Moll ("phrygischer Halbschluss") besonders wirkungsvoll sind.
Durch die zwei variablen Töne gibt es für den oberen Tetrachord genau vier Kombinationsmöglichkeiten, welche hier noch einmal zusammengefasst werden:
Die letzte Kombination kommt zum Tragen, wenn ein Mollstück in die Tonart der V. Stufe moduliert, welche ebenfalls eine Molltonart ist. In dem Fall ist die tiefe ⑦ die neue ③, also eine Mollterz, während die ⑥ konsequent erhöht werden muss. Das dafür benötigte Kreuz bzw. Auflösungszeichen entspricht der Vorzeichenänderung im Quintenzirkel aufwärts.
Bezifferung der Molltonleiter mit Sextakkorden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Prinzip ist die Bezifferung dieselbe, wie in Dur. Zur Erinnerung, so sieht die Bezifferung von Dur aus:
Zwei der entstehenden Akkorde enthalten in Dur natürlicherweise den Leitton, nämlich die Sexte über der ② und die Terz über der ⑤. Außerdem natürlich der Akkord auf der ⑦ selbst (wegen des Leittons werden diese Akkorde in der Funktionstheorie als dominantische Akkorde bezeichnet). In Moll hingegen ist der Leitton nicht natürlich in der Skala enthalten, sondern muss durch ein Kreuz oder Auflösungszeichen erzeugt werden. Dieses Vorzeichen muss auch in der Generalbassbezifferung wiedergegeben werden, wobei ein Auflösungszeichen in der Kurzschrift auch immer als Kreuz bezeichnet werden kann, anders als in den Noten.
Sextakkordtypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Erinnerung: Folgende Sextakkordtypen gibt es:
Auf der ② steht folglich, genau wie in Dur, ein tritonischer Sextakkord:
Dieser ist nun aber doch nicht 100%-ig sofort als ② erkennbar, da der tritonische Sextakkord der Durskala genau so auch als ④ der parallelen Mollskala zu deuten ist. Deswegen eignet er sich hervorragend zur Modulation zwischen den beiden.
Die ③ ist in Moll selbstverständlich ein Mollsextakkord.
Auf ⑥ und ⑦ stehen natürlicherweise Mollsextakkorde, doch wenn sie erhöht werden, tragen sie, analog zur Durtonleiter, Dursextakkorde. Dies geht auch aus der folgenden Übersicht hervor. Sie stellt Dur und parallele Molltonleiter aufwärts (oben) und abwärts (unten) nebeneinander und gibt für jede Stufe an, welche Akkordstruktur und welcher Klangtyp darüber stehen. Außerdem geht daraus hervor, dass nur zwei Akkorde innerhalb beider Skalen gedeutet werden können und sich somit zur Modulation eignen: Nämlich der bereits erwähnte tritonische Sextakkord auf der ②/❹, sowie der Mollsextakkord auf ④/❻↓.