Becher (Sternbild)
Sternbild Becher | |
---|---|
Astronomischer Name | Crater |
Genitiv | Crateris |
Kürzel | Crt |
Rektaszension | 10h 51m 06s bis 11h 56m 24s |
Deklination | −25° 11′ 45″ bis −6° 39′ 44″ |
Fläche | 282,398 deg² Rang 53 |
Vollständig sichtbar | 65,0° N bis 90° S |
Beobachtungszeit für Mitteleuropa | November bis Mai |
Anzahl der Sterne heller als 3 mag | 0 |
Hellster Stern (Größe) | Delta Crateris (3,56 mag) |
Meteorströme |
keine |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
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Quellen | IAU |
Aus der Uranometria von Johann Bayer |
Der Becher (lateinisch Crater) ist ein Sternbild südlich des Himmelsäquators.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Becher ist ein kleines Sternbild nördlich der Wasserschlange (Hydra), mit der er auch in einer engen mythologischen Beziehung steht. Er besteht aus einer unscheinbaren Gruppe von Sternen um die 4. Größenklasse.
Die beste Zeit für Beobachtungen sind die Monate März bis Mai.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Becher gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.[1]
Anfang des 17. Jahrhunderts sah man in dem Sternbild den „Kelch der Leiden Christi“. Diese Bezeichnung hat sich allerdings nicht durchgesetzt.
Mythologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der griechischen Mythologie wird der Becher mit den Sternbildern Rabe (Corvus) und Wasserschlange in Verbindung gebracht:
Apollon schickte für eine Opfergabe an seinen Vater Zeus einen Raben aus, damit dieser Wasser aus einer Quelle hole. Der Rabe griff sich den Becher und machte sich auf den Weg. Unterwegs sah er allerdings auf einem Feigenbaum noch nicht ganz reife Feigen, von denen er unbedingt kosten wollte. Also wartete er einige Tage, bis die Feigen reiften, und beendete erst dann seinen Auftrag. Um eine Entschuldigung für seine Verspätung zu haben, griff er sich eine Wasserschlange und behauptete, diese habe den Weg zu der Quelle versperrt.
Apollon aber durchschaute die Lüge und bestrafte den Raben dadurch, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken konnte und versetzte ihn, zusammen mit dem Becher und der Wasserschlange, als Warnung an den Himmel.[1]
Einer anderen Überlieferung zufolge opferte König Demophon von Elaios jedes Jahr eine adlige Tochter seiner Stadt, um Seuchen abzuwehren. Dabei wurde das Opfer mittels Los bestimmt, wobei allerdings Demophon seine eigene Tochter stets ausnahm. Als einer der Adligen mit Namen Matusios dagegen aufbegehrte und forderte, auch die Königstochter an der Verlosung teilnehmen zu lassen, ließ Demophon kurzerhand dessen Tochter opfern. Matusios nahm blutige Rache, tötete die Königstochter und ließ Demophon Wein vorsetzen, der mit dem Blut seiner Tochter versetzt war. Matusios wurde für diese Freveltat hingerichtet, der Becher zur Warnung an den Himmel versetzt.
Himmelsobjekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sterne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Vmag (mag) | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
δ | 12 | Labr | 3,57 | 190 | K0 III |
α | 7 | Alkes | 4,08 | ca. 160 | K1 III |
γ | 15 | 4,08 | 84 | A5 V | |
β | 11 | Al Sharasif | 4,46 | 200 | A2 III |
θ | 21 | 4,46 | |||
ζ | 27 | 4,71 | |||
ε | 14 | 4,81 | |||
17 | 4,93 | ||||
λ | 13 | 5,08 | |||
η | 30 | 5,17 | |||
31 | 5,28 | ||||
ι | 24 | 5,49 | |||
κ | 16 | 5,93 | |||
ψ | 6,11 |
Delta Crateris, der hellste Stern im Becher, ist ein rund 190 Lichtjahre entfernter gelblich leuchtender Stern der Spektralklasse K0.[2]
Der zweithellste Stern, Alkes, ist rund 160 Lichtjahre entfernt. Sein Eigenname ist altarabischen Ursprungs und bedeutet „Krug“.[3]
Doppelsterne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]System | Vmag (mag) | Abstand |
---|---|---|
γ | 4,08/9,6 | 52" |
17 | 4,93/5,64 |
γ Crateris ist ein 84 Lichtjahre entferntes Doppelsternsystem. Um das System in Einzelsterne aufzulösen benötigt man ein mittleres Teleskop.
Veränderliche Sterne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Objekt | Vmag (mag) | Periode | Typ |
---|---|---|---|
R | 9,8 bis 11,2 | 160 Tage | unregelmäßig Veränderlicher |
SV | 6,14 |
R Crateris ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern der Spektralklasse M7. Seine Helligkeit schwankt innerhalb von etwa 160 Tagen von 9,8 bis 11,2 m. Zu seiner Beobachtung benötigt man ein mittleres Teleskop.
SV Crateris trägt auch die Bezeichnungen Gliese 425 oder Abts Stern. Mit einer Entfernung von 44 Lichtjahren gehört er zur näheren Umgebung der Sonne.
NGC-Objekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]NGC | sonstige | Vmag (mag) | Typ | Name |
---|---|---|---|---|
3511 | 12 | Galaxie | ||
3887 | 11 | Galaxie | ||
3981 | 12 | Galaxie |
Im Becher befinden sich drei Galaxien, die bereits mit mittleren Teleskopen beobachtet werden können.
NGC 3511 ist eine Spiralgalaxie vom Typ SBbc, die wir von der Seite sehen. Sie gehört zum Galaxienhaufen Abell 1060. Ihre Ausdehnung am Himmel beträgt 4 × 1 Bogenminuten.
NGC 3887 ist eine balkenförmige Spiralgalaxie vom Typ SBc mit einem Durchmesser von 3,5 Bogenminuten.
NGC 3981 ist eine Galaxie vom Typ SBbc. Im größeren Teleskop werden zwei ausgeprägte Spiralarme sichtbar. Die Galaxie wurde 1785 von Wilhelm Herschel entdeckt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philip M. Bagnall: The Star Atlas Companion : What You Need to Know About the Constellations. Springer, New York 2012, ISBN 978-1-4614-0829-1, S. 181f.
- Gerhard Fasching: Sternbilder und ihre Mythen. Springer, 1998, ISBN 3-7091-7336-1, S. 81–83.
- Robin Hard: Constellation Myths, with Aratus's Phaenomena. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-871698-3, Kap. 36, 37, 38. Hydra, the Water-snake, with Crater, the Bowl, and Corvus, the Crow.
- Ian Ridpath: Star Tales. Lutterworth, 1988, ISBN 0-7188-2695-7, S. 57f (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Sternbilder Becher - lat. Crater, Crateris (Gen.), und Rabe - lat. Corvus Corvi. In: Günther Bendt, Baader Planetarium GmbH, D-82291 Mammendorf. 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- ↑ Sushma V. Mallik: Lithium abundance and mass. In: Astronomy and Astrophysics. 352, Dezember 1999, S. 495–507, bibcode:1999A&A...352..495M.
- ↑ Becher (crater). In: Sternfreunde Münster e. V. 2017, abgerufen am 19. Juli 2019.