Bartosze
Bartosze | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Ełk | |
Gmina: | Ełk | |
Geographische Lage: | 53° 50′ N, 22° 16′ O | |
Einwohner: | 229 (31. März 2011[1]) | |
Postleitzahl: | 19-300[2] | |
Telefonvorwahl: | (+48) 87 | |
Kfz-Kennzeichen: | NEL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 16: Grudziądz–Olsztyn–Mrągowo↔Orzysz–Ruska Wieś ↔ Ełk–Augustów | |
1852N: Rożyńsk–Mołdzie → Bartosze | ||
Eisenbahn: | Czerwonka–Ełk (nicht in Betrieb) | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Bartosze (deutsch Bartossen, 1938–1945 Bartendorf) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Ełk (Landgemeinde Lyck) im Powiat Ełcki (Kreis Lyck) gehört.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bartosze liegt im südlichen Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, sechs Kilometer westlich der Kreisstadt Ełk (Lyck).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das kleine Dorf Bartossen wurde im Jahr 1472 gegründet.[3] Zwischen 1874 und 1945 war es mit seinem Wohnplatz Mathildenhof (polnisch Buniaki) in den Amtsbezirk Linden-Land[4] mit Sitz in Neuendorf (polnisch Nowa Wieś Ełcka) eingegliedert, der zum Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
277 Einwohner verzeichnete Bartossen im Jahre 1910,[5] im Jahr 1933 waren es bereits 321.[6]
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Bartossen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Bartossen stimmten 200 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[7]
Am 18. August 1938 erfuhr Bartossen die Umbenennung in Bartendorf. Sie war politisch-ideologisch aus der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen motiviert. Die Einwohnerzahl belief sich ein Jahr später auf 333.[6]
In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Bartosze“. Heute ist der Ort Sitz eines Schulzenamtes[8] (polnisch Sołectwo), in das die Nachbarorte Buniaki (Mathildenhof) und Judziki (Judzicken, 1938–1945 Gutenborn) einbezogen sind. Damit sind sie Teil der Gmina Ełk (Landgemeinde Lyck) im Powiat Ełcki (Kreis Lyck), vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 war Bartossen in die evangelische Pfarrgemeinde Lyck[9] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union und in die katholische St.-Adalbert-Pfarrgemeinde in Lyck[10] im Bistum Ermland eingepfarrt.
Auch heute noch ist Bartosze sowohl evangelisch als auch katholisch nach Ełk ausgerichtet.
Deutscher Soldatenfriedhof
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der großen Zahl Toter bei den Kämpfen der masurischen Winterschlacht am 12. Februar 1915 wurde auf einem Hügel bei Bartossen eine Gedenkstätte angelegt.[11] Hier ruhen 84 deutsche Soldaten.[12] Wegen seiner weithin sichtbaren drei Kreuze wurde sie bald „Masurisches Golgatha“[11] oder auch „Golgatha von Ostpreußen“[12] genannt.
Auf dieser Anhöhe konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein zusätzliches Gelände erwerben, um einen Soldatenfriedhof in der Tradition der alten Gedenkstätte anzulegen. Die Arbeiten begannen im Jahre 1991. In sie eingeschlossen war die Umbettung von 10.000 Toten aus Ostpreußen und aus der polnischen Woiwodschaft Podlachien. Die offizielle Einweihung der Deutschen Kriegsgräberstätte Bartossen (Bartosze) (polnisch Cmentarz Żołnierzy Niemieckich Bartosze) erfolgte am 9. August 2003.[11]
In den Folgejahren wurden weitere Kriegstote – Soldaten, aber auch Zivilisten – nach Bartosze überführt, darunter Tote, die man bei Kanalisationsarbeiten in Pilec (Pülz) bei Kętrzyn (Rastenburg) fand und übergangsweise in Święta Lipka (Heiligelinde) bestattet hatte.[11] Zurzeit ruhen hier 13.824 Kriegstote,[12] und es besteht die Möglichkeit, hier bis zu 20.000 Tote einzubetten. 2017 wurden hierher die 2016 bei Thorn gefundenen Überreste von 2974 Kriegstoten umgebettet.[13]
Die Kriegsgräberstätte liegt an der westlichen Ortsausfahrt an der Landesstraße 16.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schienen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Jahre 1915 ist das Dorf Bartossen Bahnstation an der Rothfließ–Lyck (polnisch Czerwonka–Ełk). Der Bahnhof hieß anfangs offiziell „Bartossen (Ostpr.)“. Die Strecke wird nur noch unregelmäßig im Güterverkehr befahren.
Straße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von großer Bedeutung ist die Lage Bartoszes an der polnischen Landesstraße 16, der einstigen deutschen Reichsstraße 127. Sie verbindet die drei Woiwodschaften Kujawien-Pommern, Ermland-Masuren und Podlachien miteinander. Aus dem westlichen Umland kommend endet die Nebenstraße 1852N aus Rożyńsk (deutsch Rosinsko 1938 bis 1945 Rosenheide) in Bartosze.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
- ↑ Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 14 ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Bartendorf
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Linden-Land
- ↑ Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lyck
- ↑ a b Michael Rademacher: Landkreis Lyck. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 83
- ↑ Gmina Ełk ( des vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 493–494.
- ↑ Bartossen
- ↑ a b c d Bartosze – Bartossen/Bartendorf ( des vom 13. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (mit aktuellen Fotos der Kriegsgräberstätte)
- ↑ a b c Kriegsgräberstätte Bartossen/Bartosze, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
- ↑ Einbettung von fast 3000 Kriegstoten: Gedenken am 15. Juli in Bartossen/Polen ( des vom 4. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Meldung des Volksbunds vom 1. Juni 2017, abgerufen am 4. September 2017