Friedrich Crull

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Friedrich Crull (1881)

Friedrich Georg Ludwig Crull (* 19. Oktober 1822 in Wismar; † 4. Juli 1911 ebenda) war ein deutscher Arzt, Historiker und Archivar.

Friedrich Crull stammte aus einer mecklenburgischen Akademikerfamilie. Er war der Sohn des Wismarschen Kreis- und Stadtphysikus Franz (Georg Friedrich) Crull (* 29. Oktober 1787 in Alt-Karin; † 27. Juli 1848 in Wismar) und dessen Frau (seit 25. November 1815) Henriette Georgine Franziska, geb. von Trützschler (* 26. September 1789 in Jena; 28. Januar 1866 in Wismar), Enkel des Pastors in Alt-Karin Georg Heinrich Crull (1755–1819) und Ur-Urenkel von Georg Christoph Detharding.

Nach dem Besuch der Großen Stadtschule in Wismar studierte er Medizin, zunächst an den Universitäten Jena, Göttingen und Berlin. Im November 1846 wurde er an der Universität Rostock immatrikuliert[1] und dort 1848 mit einer Dissertation Kollektaneen zur Therapie der Eierstockswassersucht zum Doktor der Medizin promoviert. Anschließend ließ er sich als Arzt in seiner Vaterstadt Wismar nieder und praktizierte bis 1883.

Crull machte sich jedoch eher als Heimat- und Geschichtsforscher einen Namen. In den Jahren 1841 bis 1848 erschienen von ihm einige kürzere Aufsätze über die Restaurierung der Marienkirche (Wismar), über das Doberaner Münster und über den Neubau am Kröpeliner Tor in Rostock in Zeitungen wie dem Freimütigen Abendblatt und in den Neuen wöchentlichen Postalischen Nachrichten und Anzeigen. Ab 1850 wurde er zu einem regelmäßigen Verfasser von Beiträgen in den Mecklenburgischen Jahrbüchern. Mittelalterliche Baukunst, Wappenkunde, Genealogie und Wismarsche Ortsgeschichte waren die Gebiete, denen er sich besonders zuwandte. In den 1850er und frühen 1860er Jahren verfasste er zahlreiche Baubeschreibungen mecklenburgischer Kirchen an der Ostseeküste, die zusammen mit den gleichzeitigen Baubeschreibungen von Georg Christian Friedrich Lisch das Heimat- und Verantwortungsgefühl für diese Bauten im Lande weckten und dem Inventarwerk von Friedrich Schlie Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin den Weg geebnet haben.

Er war Ehrensenior des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und korrespondierendes Mitglied des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde.

Crull verwaltete ehrenamtlich das Ratsarchiv in Wismar, bis 1902 mit Friedrich Techen ein erster hauptamtlicher Archivar angestellt wurde.

Er wurde auf dem Friedhof Wismar beigesetzt, wo eine Info-Stele an ihn erinnert.

Von seinen Kindern wurde sein Sohn Franz Crull Amtsgerichtsrat in Dargun.

Nachlass und Schenkungen

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Crulls schriftlicher Nachlass, darunter handschriftliche Aufzeichnungen und Materialsammlungen (Kollektaneen), werden heute im Stadtarchiv Wismar verwahrt.

Schon zu Lebzeiten schenkte er der Universitätsbibliothek Rostock mehrfach Bücher und vermachte ihr eine mittelalterliche juristische Handschrift aus seiner Sammlung (Mss. jur. 5).[2]

Für ein vollständiges Verzeichnis siehe Friedrich Techen: Verzeichnis der Schriften des Dr. Friedrich Crull. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 76 (1911), S. 27–30 (Volltext)

  • Kollektaneen zur Therapie der Eierstockswassersucht. Diss. Rostock 1848
Digitalisat des Exemplars der Universitätsbibliothek Gent bei Google Books
  • E. E. Raths Weinkeller zu Wismar. 1868
Volltext
  • Die Rathslinie der Stadt Wismar. Halle: Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1875 (Hansische Geschichtsquellen 2)
Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Nachricht von einem Todtentanze zu Wismar. Bärensprung, Schwerin 1877 (Digitalisat)
  • Nils Jörn: 200. Geburtstag des ersten ehrenamtlichen Stadtarchivars Dr. med. et phil. h. c. Friedrich Crull ( 1822 – 1911). in: Wismarer Beiträge. Schriftenreihe des Archivs der Hansestadt Wismar. Heft 28 (1922), S. 4–19.
  • Albert J. Crull: Dr. Amandus Crull of Jefferson County, Missouri. His ancestors, life and times, and descendants. Gateway Press, Baltimore 1992.
  • Grete Grewolls: Crull, Friedrich Georg Ludwig. in: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Rostock 1995, S. 89.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Kurt Heydeck: Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock. (Kataloge der Universitätsbibliothek Rostock 1) Wiesbaden: Otto Harrassowitz Verlag 2001, ISBN 978-3-447-04327-4, S. 31f und 74-78 (Beschreibung der Hs.).