Eschenlohe

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Wappen Deutschlandkarte
Eschenlohe
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Eschenlohe hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 36′ N, 11° 11′ OKoordinaten: 47° 36′ N, 11° 11′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Garmisch-Partenkirchen
Verwaltungs­gemeinschaft: Ohlstadt
Höhe: 640 m ü. NHN
Fläche: 55,04 km2
Einwohner: 1552 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82438
Vorwahl: 08824
Kfz-Kennzeichen: GAP
Gemeindeschlüssel: 09 1 80 114
Gemeindegliederung: 5 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausplatz 1
82441 Ohlstadt
Website: www.eschenlohe.de
Erster Bürgermeister: Anton Kölbl (CSU/Zukunft für Eschenlohe)
Lage der Gemeinde Eschenlohe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen
KarteEttaler ForstWallgauUnterammergauUffing am StaffelseeSpatzenhausenSeehausen am StaffelseeSaulgrubRiegsee (Gemeinde)OberauOberammergauMurnau am StaffelseeMittenwaldKrünGroßweilGrainauGarmisch-PartenkirchenFarchantEttalBad BayersoienBad KohlgrubOhlstadtEschenloheSchwaigenLandkreis OstallgäuLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis Weilheim-SchongauÖsterreich
Karte
Eschenlohe von Süden
Die Loisach in Eschenlohe
Pfarrhof in Eschenlohe von Norden, April 2004
Historische Ortskarte von Eschenlohe von 1810

Eschenlohe ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

Die Gemeinde liegt nördlich des Estergebirges am Ausgang des Loisachtals aus den Alpen. Innerhalb des Ortsbereichs von Eschenlohe münden der Mühlbach und die Eschenlaine in die Loisach. Nördlich des Ortes befindet sich das Murnauer Moos. Eschenlohe gehört dem Planungsverband Region Oberland an.

Es gibt fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Ursprünglich eine Burg der Grafen von Eschenlohe (siehe Burg Eschenlohe), gehörte der Ort seit 1332 bis zur Säkularisation 1803 zum Gericht Murnau des gefreiten ehemals reichsunmittelbaren Klosters Ettal, das wiederum später zum Kurfürstentum Bayern gehörte. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Diese gehörte bis zur Gründung des Kreises Garmisch-Partenkirchen zum Bezirksamt und Finanzamt Garmisch und zum Amtsgerichtsbezirk Garmisch.

Beim Pfingsthochwasser 1999 und beim Alpenhochwasser 2005 wurde Eschenlohe jeweils stark betroffen, als schützende Dämme brachen.

Geheime Flugzeug-Produktionsstätte während des Zweiten Weltkriegs

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Gedenktafel von 2012 am Ort des ehemaligen Barackenlagers

Von 1944 bis April 1945 war ein Teil des Rüstungsbetriebs der Flugzeugwerke Messerschmitt AG Regensburg in die beiden Straßentunnel der „Olympiastraße“ (die heutige Bundesstraße 2) südwestlich des Dorfs im Rahmen der U-Verlagerung ausgelagert. Dazu wurden sie an den Enden bombensicher vermauert und dienten als geheime Produktionsstätte mit dem Tarnnamen „Ente“. Die Anlage wurde von der sogenannten Oberbayerischen Forschungsanstalt in Oberammergau aus geführt und war ähnlich aufgebaut wie die U-Verlagerung im Engelbergtunnel. An dem Bau waren zahlreiche KZ-Häftlinge beteiligt, die in den Außenlagern des Konzentrationslagers Dachau in Seehausen bei Murnau und bei Oberammergau untergebracht waren.

In den Eschenloher Tunnels waren während dieser Zeit über 1000 Zwangsarbeiter aus über 10 Nationen unter menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen eingesetzt.[4] Unter dem Titel "9809 Gefangener des Schweigens" veröffentlichte der Verein zur Erforschung und Erhaltung der Eschenloher Heimatgeschichte (www.burgadler.de) 2021 die Tagebuchaufzeichnungen des italienischen Zwangsarbeiters Nello Cortellessa in deutscher Sprache. Cortellessa war von Oktober 1944 bis Kriegsende hier in der Flugzeugproduktion eingesetzt und im Zwangsarbeiterlager an der heutigen Höllensteinstraße untergebracht.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1961 1309
1970 1351
1987 1391
1988 1425
1991 1489
1995 1619
2000 1611
2005 1633
2010 1545
2015 1569
2018 1593

Die Bevölkerung ist mit 67,7 % römisch-katholisch, 12,6 % sind evangelisch-lutherisch (Stand 2011).[5]

Ein besonderes Schmuckstück ist die in den Jahren 1764 bis 1782 im Spätbarockstil mit Anzeichen des frühen Rokoko, nach Plänen von Johann Michael Fischer erbaute St.-Clemens-Kirche. Eschenlohe gehört zum Bistum Augsburg.

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ohlstadt.

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Partei/Liste 2020[6] 2014
% Sitze % Sitze
 CSU  Christlich-Soziale Union in Bayern 50,81 6 44,67 5
 FW(BY)  Freie Wähler Eschenlohe (FWE) 23,46 3 24,73 3
 BP  Bayernpartei 25,73 3 17,71 2
 SPD  Sozialdemokratische Partei Deutschlands 12,89 2

Der Gemeinderat besteht aus zwölf Mitgliedern, hinzu kommt der Erste Bürgermeister.[7][8]

Erster Bürgermeister ist Anton Kölbl (CSU).[9]

Gemeindefinanzen

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Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2011 1.356.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 472.000 Euro.[5]

Wappen von Eschenlohe
Wappen von Eschenlohe
Blasonierung:Gespalten von Silber und Rot; vorne am Spalt ein halber schwarzer Adler, hinten ein silberner Balken.“[10]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen der Grafen von Eschenlohe, das in Siegelabgüssen von 1260 und 1261 überliefert ist. Das anlässlich der Wappenverleihung erstellte Gutachten mit der amtlichen Begründung ist nicht erhalten. Das Wappen von Eschenlohe ist heraldisch identisch mit dem Wappen des Marktes Garmisch-Partenkirchen. Die beiden Wappen unterscheiden sich lediglich in der Tingierung der Adlerbewehrung (Eschenlohe: schwarz; Garmisch-Partenkirchen: rot). Dieses Unterscheidungskriterium kommt in Schwarz-Weiß-Darstellungen und in den Dienstsiegeln jedoch nicht zur Geltung. Tatsächlich führt die Gemeinde wie Garmisch-Partenkirchen den Adler mit roter Bewehrung im Wappen.

Dieses Wappen wird seit 1925 geführt.

Wie die Gemeinden Garmisch-Partenkirchen, Telfs und Ulten führt Eschenlohe sein Wappen auf die Grafen von Eschenlohe zurück.[11][12][13]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

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In den Jahren 1927–2000 war in Eschenlohe das Hartsteinwerk Werdenfels in Betrieb, das u. a. Schotter für den Eisenbahnbau produzierte.

Insgesamt gab es 2011 463 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Darauf entfielen auf den Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, auf das Produzierenden Gewerbe 252, auf den Bereich Handel und Verkehr 154 und auf den Bereich öffentlicher und privater Dienstleister 48. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 557. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei, im Bauhauptgewerbe ebenfalls drei Betriebe.

Zudem bestanden im Jahr 2010 27 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 948 ha Dauergrünfläche.[5]

Neue Loisachbrücke von Nord-Westen
Neue Loisachbrücke von Süden

Der Ort ist verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Durch die Gemeinde führt die Bundesstraße 2, die zu den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen als „Olympiastraße“ ausgebaut wurde. Sie führt von München über Murnau nach Garmisch-Partenkirchen und über den Grenzort Mittenwald ins österreichische Innsbruck.

Einen Kilometer nordwestlich des Ortskerns liegt die Autobahn-Ausfahrt 11 der aus München kommenden A 95 (Europastraße 533) Richtung Garmisch. Diese Schnellstraße findet 1,5 km südlich der Ausfahrt ihr provisorisches Ende und mündet dort in die Bundesstraße 2 ein. Das Autobahnende sorgt an verkehrsreichen Tagen für Stauungen.

Ein Bahnhof an der Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen bindet Eschenlohe an das Netz der Deutschen Bahn AG an.

Eschenlohe verfügte über einen kleinen Flugplatz, der 2011 nach Ohlstadt verlegt wurde. Das Gelände am Murnauer Moos soll in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden, was durch die Anlage von Magerrasenflächen erfolgen soll. Im Jahr 2013 kommt es zu einem Gerichtsverfahren, das klären soll, wer die Kosten hierfür zu tragen hat.[14]

In Eschenlohe gibt es einen zweigruppigen Kindergarten mit 50 Plätzen und momentan 41 Kindern, dessen Träger die Kath. Kirchenstiftung St. Clemens ist. Weiterhin gibt es am Ort eine Grundschule für die Jahrgangsstufen 1 bis 4 mit aktuell 60 Schülern.[5]

Hochwasserschutz

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Nach dem Hochwasser von 2005 wurden umfangreiche Baumaßnahmen zum Schutz gegen Hochwasser durchgeführt. Die Uferdämme wurden erhöht und mit einer Mauer versehen. 2006 wurde eine neue Brücke errichtet, die die Loisach ohne Mittelpfeiler überspannt.

Commons: Eschenlohe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Eschenlohe – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Eschenlohe in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. September 2019.
  3. Gemeinde Eschenlohe, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  4. LEADER-Zugspitzregion
  5. a b c d Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Statistik kommunal 2012: Eschenlohe (PDF; 1,2 MB)
  6. Wahl des Gemeinderats – Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Eschenlohe – Gesamtergebnis. Abgerufen am 11. November 2020.
  7. Gemeinderat. Gemeinde Eschenlohe, abgerufen am 2. März 2015.
  8. Kommunalwahl 2014. Landratsamt Garmisch – Partenkirchen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. März 2014; abgerufen am 2. März 2015.
  9. Gemeinderat. Gemeinde Eschenlohe, abgerufen am 2. März 2015.
  10. Eintrag zum Wappen von Eschenlohe in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. GEMEINDE ESCHENLOHE — Wappengeschichte. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 3. Juni 2014.
  12. Ärger um "Garmisch-Partenkirchner" Wappen am Eschenloher Rathaus. Münchener Zeitungs-Verlag, abgerufen am 3. Juni 2014.
  13. Telfs. Verein "fontes historiae – Quellen der Geschichte", abgerufen am 3. Juni 2014.
  14. Sportflieger auf Kollisionskurs. Merkur-Online, 25. Februar 2013, abgerufen am 29. April 2013.