Obereichenbach
Obereichenbach Kreisfreie Stadt Ansbach
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 19′ N, 10° 37′ O |
Höhe: | 453 (427–469) m ü. NHN |
Einwohner: | 530 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91522 |
Vorwahl: | 09802 |
Obereichenbach (fränkisch: Acheba[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Obereichenbach liegt in der Gemarkung Hennenbach.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Kirchdorf fließt der Eichenbach, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat, und der Katterbach, der dort links in den Eichenbach mündet. Der Ort gliedert sich in den südlich der B 14 gelegenen Altort mit dem Fischhaus, eine im Nordosten entstandene Siedlung und die Shipton-Kaserne der US Army im Norden. Westlich schließen sich der Soldatenweiher und ein Schießplatz auf dem Flurgebiet Urlas an. Unmittelbar östlich der Siedlung liegt der Zogel (473 m ü. NHN), im Süden der Hausberg, nördlich der Kaserne das Langholz.
Die B 14 verläuft nach Ansbach (3 km südwestlich) bzw. nach Katterbach (2 km östlich). Die Staatsstraße 2246 führt über Neubruck und Reckersdorf nach Bruckberg (8 km nordöstlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1249 in einer Stiftsurkunde des St.-Gumbertus-Stifts unter dem Namen „Eichenbach“ erstmals erwähnt. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Gewässernamen ab, dessen Bestimmungswort die Baumgattung Eiche ist. Mit der Entstehung einer weiteren Siedlung am Eichenbach erhielt der Ort seinen heutigen Namen Obereichenbach (1317 erstmals als „Superior Eichenbach“ bezeugt).[6] Ursprünglich unterstand der Ort dem Ortsadel der Aycher.[7]
1460 überfielen Herzog Ludwig IX. von Bayern und dessen Verbündete den Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles. Dabei plünderten und zerstörten sie durch Feuer Eyb und die benachbarten Dörfer Alberndorf, Grüb, Hirschbronn, Katterbach, Obereichenbach, Pfaffengreuth und Untereichenbach.[8]
Im 16-Punkte-Bericht des Fürstentums Ansbach von 1684 wurden für Obereichenbach 5 Mannschaften verzeichnet: 4 Anwesen (3 Höfe, 1 Höflein) unterstanden dem Hofkastenamt Ansbach und 1 Anwesen dem Stiftsamt Ansbach. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[9]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Obereichenbach 8 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 2 Höfe, 4 Halbhöfe, 1 Fischhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Gut mit Wirtschaft). Neben den Anwesen gab es kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[10][11][12] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[13]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Obereichenbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Katterbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Katterbach zugeordnet.[14] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde der Ort nach Hennenbach umgemeindet.
Im Jahre 1937 entstand für die Mitarbeiter des Flugplatzes Katterbach eine Siedlung, die nach dem Krieg durch Ansiedelung von Heimatvertriebenen erweitert wurde[15] und mittlerweile wesentlich größer ist als der eigentliche Kernort. Bei Obereichenbach wurde auch die Shipton-Kaserne der US Army eingerichtet.
Am 1. Juli 1972 wurde Obereichenbach im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Ansbach eingegliedert.[13]
In Obereichenbach gab es eine Grundschule.
Ehemaliges Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 1 (ehemals markgräfliches Fischhaus), zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit Sonnenuhr von 1784[16]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 61 | 65 | 71 * | 62 | 67 | 69 | 58 | 590 | 793 | 759 | 530 |
Häuser[17] | 8 | 8 | 9 | 10 | 11 | 47 | 111 | 202 | |||
Quelle | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.[26] 1964 wurde die römisch-katholische St.-Paulus-Kirche, die zur Pfarrei St. Ludwig gehörte, geweiht. Sie wurde inzwischen profaniert. Seit 1965 gibt es die evangelisch-lutherische Dreieinigkeitskirche. Sie gehört zur Pfarrei St. Johannis.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexander Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach. Ein Abriß der Ortsgeschichten von Bernhardswinden, Brodswinden, Claffheim, Elpersdorf, Hennenbach, Neuses und Schalkhausen. Ansbach 1997, OCLC 634417218.
- Johann Kaspar Bundschuh: Obereichenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 160 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 148–149.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 131.
- Georg Paul Hönn: Ober-Reichenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 359 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, OCLC 258218676, S. 24 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Obereichenbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Obereichenbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Obereichenbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 148. Dort folgendermaßen transkribiert: „achəba“.
- ↑ Gemeinde Ansbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 148f.
- ↑ K. H. v. Lang: Landgericht Ansbach, S. 24.
- ↑ a b A. Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach, [Seitenangaben fehlen]
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 2702. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 690.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 895.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Obereichenbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 23 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 160.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 994.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- ↑ Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S. 146.
- ↑ G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 131. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 65 (Digitalisat). Dort als Oberaichenbach aufgelistet.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 41 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1153 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).