ausschlagen
Erscheinungsbild
ausschlagen (Deutsch)
[Bearbeiten]Person | Wortform | |||
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Präsens | ich | schlage aus | ||
du | schlägst aus | |||
er, sie, es | schlägt aus | |||
Präteritum | ich | schlug aus | ||
Konjunktiv II | ich | schlüge aus | ||
Imperativ | Singular | schlag aus! | ||
Plural | schlagt aus! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
ausgeschlagen | haben, sein | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:ausschlagen
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Worttrennung:
- aus·schla·gen, Präteritum: schlug aus, Partizip II: aus·ge·schla·gen
Aussprache:
- IPA: [ˈaʊ̯sˌʃlaːɡn̩], [ˈaʊ̯sˌʃlaːɡŋ̩]
- Hörbeispiele: ausschlagen (Info), ausschlagen (Info)
Bedeutungen:
- Hilfsverb haben
- [1] intransitiv, meist auf Pferde bezogen: (mit Hufen) nach jemandem treten, schlagen
- [2] transitiv: etwas mithilfe von einem oder mehreren Schlägen entfernen
- [3] transitiv, landschaftlich: etwas von etwas befreien, indem darauf eingeschlagen wird
- [4] transitiv: etwas mithilfe von Schlägen ersticken
- [5] transitiv: etwas mit Textilien auskleiden, füttern
- [6]
- [a] transitiv: etwas mit Hammerschlägen breit machen
- [b] transitiv: etwas mit Hammerschlägen herstellen
- [7] transitiv: etwas nicht entgegennehmen, ablehnen
- [8] transitiv, selten: etwas aus sich austreten lassen, ausschwitzen
- [9] intransitiv: mit dem Schlagen aufhören
- [10] transitiv, veraltet: jemanden schlagen, verprügeln
- [11] transitiv, veraltet: ausstrecken
- [12] transitiv, veraltet: (Speisen) anrichten
- [13] transitiv, veraltet: parieren
- [14] transitiv, veraltet: etwas (Unangenehmes) aus dem Kopf oder Herzen vertreiben, verjagen
- [15] intransitiv, veraltet: einen Kampf zu Ende bringen
- [16] intransitiv, veraltet: den ersten Schlag ausführen
- [17] transitiv, Forstwesen: einen Baum mit dem Waldeisen markieren
- [18] transitiv, Gerberei: Felle aus dem Äscher nehmen und aufhängen
- [19] aus dem Gleichgewicht oder aus der Ruhe geraten
- [20] anzeigen, dass etwas nicht mehr im Gleichgewicht oder im Ruhezustand ist
- [21] neue Triebe bekommen
- Hilfsverb sein, intransitiv
- [22] selten: austreten
- [23] eine bestimmte Entwicklung nehmen, werden
- [24] veraltet: als Ausschlag hervorkommen
Herkunft:
- Ausgehend vom althochdeutschen ūʒslahan ‚herausbrechen, mithilfe von Schlägen zerstören‘ entstand ausschlagen über das mittelhochdeutsche ūʒslahen ‚umhauen, verbannen, ablehnen, fliehen, errichten‘.[1]
Synonyme:
- [2] herausschlagen
- [7] ablehnen, abschlagen, zurückweisen
- [12] anrichten
- [23] entwickeln
Sinnverwandte Wörter:
- [23] wenden
Gegenwörter:
- [7] annehmen, entgegennehmen
Beispiele:
- [1] Stell dich nicht hinter den Hengst Hannibal, er schlägt sonst aus.
- [2] Mein Sohn Rufus hat sich neulich in der Schule geprügelt und dabei wurde ihm ein Schneidezahn ausgeschlagen.
- [2] „Lumpen, Knochen, Eisen und Papier, / ausgeschlagne Zähne sammeln wir, / Lumpen, Knochen, Eisen und Papier, / ja, das sammeln wir.“ (Straßenlied der Altmaterialsammler ums Jahr 1944)
- [3] Wenn du hier gefeudelt hast, kannst du gleich die staubigen Teppiche im Garten ausschlagen.
- [3] Sie schlug das Öl aus den Nüssen aus.
- [4] Es gelang uns in letzter Sekunde, das Feuer mit einer Decke auszuschlagen.
- [5] Diese kleine Truhe ist mit Samt ausgeschlagen.
- [5] Dieser Mantel ist mit Hermelin ausgeschlagen.
- [6a] Du musst das Gold ausschlagen, bis es millimeterdünne Plättchen sind.
- [6b] Es müssen noch Löcher in den Stoff ausgeschlagen werden.
- [7] Ich kann Julianes Gunst einfach nicht gewinnen. Jedes Geschenk, das ich ihr machen will, schlägt sie aus.
- [7] Obwohl ich ihm gern geholfen hätte, konnte ich nicht anders, als Peters Bitten auszuschlagen.
- [7] „Von da an konnte sie sich Film- und Fernsehrollen aussuchen, zwei Hollywood-Angebote schlug sie jedoch aus.“[2]
- [8] Die Wände in der alten Schule haben Salpeter ausgeschlagen.
- [9] Nach einhundert Lebensjahren hatte Theos Herz heute Morgen ausgeschlagen.
- [9] Ich warte jeden Morgen darauf, dass die lästige Kirchturmuhr endlich mal ausgeschlagen hat.
- [10] Als wir jung waren, ließen mein Bruder und ich keine Gelegenheit aus, uns auszuschlagen.
- [10] Wenn wir nicht artig waren, wurden wir mit Ruten ausgeschlagen.
- [11] Du sollst doch die Zunge nicht immer ausschlagen.
- [12] Da ist die Schüssel, in die du die Erbsen ausschlagen musst.
- [13] Mit Kuno fechte ich nicht mehr. Seine Hiebe sind nur allzu leicht auszuschlagen.
- [14] Schlag endlich all die bösen Gedanken aus und sei vergnügt!
- [15] Nach fünf erbitterten Gefechten hatten sie endlich ausgeschlagen.
- [16] Wieso soll ich um Verzeihung bitten? Du hast doch ausgeschlagen!
- [17] Alle ausgeschlagenen Bäume werden gefällt.
- [19] Das Pendel der Uhr hat/ist früher immer ausgeschlagen, aber seit vielen Jahren bewegt es sich nicht mehr.
- [19] An dieser Stelle hat/ist die Wünschelrute doch sonst immer ausgeschlagen!
- [20] Nach dem Austritt radioaktiven Materials schlug der Geigerzähler aus.
- [21] „Der Mai ist gekommen,
- die Bäume schlagen aus,
- da bleibe, wer Lust hat,
- mit Sorgen zu Haus!“[3]
- [22] Aus dieser Wand ist Salpeter ausgeschlagen.
- [23] Sieglinde hat ihre lange Krankheit überstanden und alles ist gut ausgeschlagen.
- [23] Diese Ehe konnte nicht glücklich ausschlagen.
- [24] All seine Laster sind auf seiner Haut ausgeschlagen.
Redewendungen:
Wortbildungen:
Übersetzungen
[Bearbeiten]- [1–6a, 10–18, 21, 23] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ausschlagen“
- [2, 4–9, 21–23] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ausschlagen“
- [1–6a, 7–9, 19–23] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9 , „ausschlagen“, Seite 213
- [24] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „ausschlagen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „ausschlagen“
Quellen:
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , Seite 1205, Eintrag „schlagen“.
- ↑ Wien Geschichte Wiki: „Erika Pluhar“ (Stabilversion)
- ↑ Wikisource-Quellentext „ausschlagen“
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: aufschlagen