Oberer Muschelkalk
Der Obere Muschelkalk ist eine lithostratigraphische Untergruppe des Muschelkalks der Germanischen Trias. Die lithostratigraphische Einheit wird von der Mittleren Muschelkalk-Untergruppe unterlagert und vom Keuper überlagert. Die Ablagerungen des Oberen Muschelkalks dokumentieren vollmarine Verhältnisse und Verbindungen zum Tethys-Ozean. In den östlichen Randbereichen wurden kalkreiche Sandsteine sedimentiert.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Untergrenze des Oberen Muschelkalks ist durch das Einsetzen der Trochitenkalk-Formation definiert. Die Obergrenze bildet das Einsetzen der Erfurt-Formation, deren Untergrenze durch das Grenzbonebed definiert ist. Die Untergrenze des Oberen Muschelkalk wird biostratigraphisch in das Obere Anisium gestellt, die Obergrenze liegt im unteren Ladinium. Aufgrund der endemischen Fauna im Bereich der Germanischen Trias fällt eine präzise biostratigraphische Korrelation mit der alpinen Trias schwer. Funde einzelner Ammoniten aus dem Tethys-Raum deuten auf eine Lage der Untergrenze des Ladiniums oberhalb der Spinosus Zone hin[1][2], welche in Süddeutschland innerhalb der Meißner-Formation liegt. Die Untergrenze des Ladiniums wird aktuell bei 242 Millionen Jahren gezogen.[3][4]
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Obere Muschelkalk wird in Deutschland in neun lithostratigraphische Formationen gegliedert. Die neun Formationen liegen jedoch meist nicht aufeinander, sondern vertreten sich regional:
- Trochitenkalk-Formation,
- Meißner-Formation,
- Warburg-Formation,
- Quaderkalk-Formation,
- Rottweil-Formation
- Schengen-Formation
- Irrel-Formation
- Gilsdorf-Formation
- Grafenwöhr-Formation, kieselige, feldspatreiche oder karbonatische Quarzsandsteine am östlichen Beckenrand. Sie zieht sich vom Mittleren Muschelkalk bis in den Unterkeuper.
Ablagerungsraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gesteine des Oberen Muschelkalk enthalten eine arten- und individuenreiche Fauna, die vollmarine Bedingungen anzeigen. Lediglich die Rottweil-Formation, die am Top des Oberen Muschelkalks und nur am südlichen Beckenrand ausgebildet ist, enthält Algenlaminite und Faunen, die wieder euryhaline Bedingungen anzeigen, d. h., dass die Faunen sehr tolerant gegen Salzgehaltschwankungen waren. Irrel- und Gilsdorf-Formation bezeichnen Gesteine des westlichen Beckenrandes. Die Schengen-Formation und Quaderkalk-Formation sind Gesteine der Siercker Schwelle (Saarland) und einer Schwelle in Franken.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred Menning, Reinhard Gast, Hans Hagdorn, Karl-Christian Käding, Theo Simon, Michael Szurlies und Edgar Nitsch: Zeitskala für Perm und Trias in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002, zyklostratigraphische Kalibrierung der höheren Dyas und Germanischen Trias und das Alter der Stufen Roadium bis Rhaetium 2005. Newsletters on Stratigraphy, 41(1–3): 173–210, Stuttgart 2005 ISSN 0078-0421
- Hans Hagdorn und Theo Simon: Der Muschelkalk in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002. Newsletters on Stratigraphy, 41(1–3): 129–142, Stuttgart 2005 ISSN 0078-0421
- Norbert Hauschke & Volker Wilde (Hrsg.): Trias Eine ganze andere Welt Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter. 647 S., Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 1999, ISBN 3-931516-55-5
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heinz W. Kozur: The correlation of the Germanic Buntsandstein and Muschelkalk with the Tethyan scale. In: Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil I. Jahrgang 1998, Heft 7/8. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1999, S. 701–725.
- ↑ Peter Brack, Hans Rieber, Max Urlichs: Pelagic succesions in the Southern Alps and their correlation with the Germanic Middle Triassic. In: Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil I. Jahrgang 1998, Heft 7/8. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1999, S. 853–876.
- ↑ International Chronostratigraphic Chart v2017/02. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
- ↑ James G. Ogg, Gabi M. Ogg, Felix M. Gradstein: A Concise Geologic Time Scale. A Concise Geologic Time Scale, 2016, doi:10.1016/B978-0-444-59467-9.01001-3.