Karl Roth (Architekt)
Karl Roth (* 17. August 1875 in Mannheim; † 9. Februar 1932 in Darmstadt; vollständiger Name: Wilhelm Karl Heinrich Roth) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl Roth studierte Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe und an der Technischen Hochschule München. Nach ersten praktischen Erfahrungen bei verschiedenen Stadtbauämtern arbeitete er als Assistent an der Technischen Hochschule Darmstadt. Aufgrund von Erfolgen in Architektenwettbewerben baute er die neuen Rathäuser in Kassel (1905–1909), Dresden (1905–1910) und Barmen (1912–1923). 1911/1912 war Roth der Zweit-, später der Erstplatzierte auf der Berufungsliste für die Nachfolge der Professur von Julius Raschdorff an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg, er trat diese Professur allerdings nicht an. Ob er als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnahm, ist ungeklärt.
1919 wurde Karl Roth Stadtbaurat in seiner Vaterstadt Mannheim. Dieses Amt gab er jedoch schon kurze Zeit später auf, als er 1920 als fünfter Lehrstuhlinhaber an die Technische Hochschule Darmstadt berufen wurde. Da der Ordinarius für Städtebau, Friedrich Pützer, nach einem schweren Rektorat 1918/1919 in der Übergangszeit von der Monarchie zur Republik aufgrund unheilbarer Krankheit dauerhaft ausfiel und 1922 starb, folgte Roth ihm als „Professor für Baukunst und Städtebau“ nach. Er war auch zeitweise als Dekan, Rektor und Hochschul-Baureferent tätig. Neben seiner Lehrtätigkeit wurde er häufig als Gutachter zu Bauprojekten oder als Jurymitglied zu Architektenwettbewerben hinzugezogen, beteiligte sich aber auch gelegentlich als Entwurfsverfasser an Wettbewerben. Er war Mitglied im Mittelrheinischen Architekten- und Ingenieurverein. Karl Roth lehrte bis zu seinem Tod im Jahr 1932 an der Technischen Hochschule Darmstadt; ihm folgte nach einer kurzen Lehrstuhl-Vertretung durch Karl Lieser der von der Technischen Hochschule Danzig nach Darmstadt berufene Karl Gruber.
Die Zahl der nach seinen Entwürfen ausgeführten Bauten ist vergleichsweise gering, jedoch handelt es sich bei den vier Rathäusern um umfangreiche Projekte, zum Teil mit mehrjährigen Planungsphasen. Für Darmstadt waren zwei von ihm verwirklichte Bauten von besonderer Bedeutung: die als Veranstaltungsraum und insbesondere als Mensa genutzte Otto-Berndt-Halle und das Hochschulschwimmstadion im Hochschulstadion.
Bauten und Entwürfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1901: Wettbewerbsentwurf für eine neue Neckarbrücke in Mannheim (angekauft)[1]
- 1902: Wettbewerbsentwurf eines Bankgebäudes für die Volksbank in Koblenz (nicht prämiert)[2]
- 1905–1909: Rathaus in Kassel
- 1908: Aschrottbrunnen in Kassel, vor dem Rathaus
- 1905–1910: Neues Rathaus in Dresden
- 1911: Wettbewerbsentwurf für eine neue Weserbrücke in Bremen (prämiert mit dem 2. Preis)[3]
- 1912–1923: Rathaus in (Wuppertal-)Barmen
- 1916: Wettbewerbsentwurf für die Bebauung des Garde-du-Corps-Platzes in Kassel-Oberneustadt (prämiert mit dem 1. Preis; nicht ausgeführt)[4]
- 1919–1921: „Siedlung An den Kasernen“ in Mannheim-Neckarstadt
- 1921: Wettbewerbsentwurf eines Verwaltungsgebäudes für das Landesdirektorium des Memelgebiets in Memel (nicht prämiert)[5]
- 1925–1926: Otto-Berndt-Halle (Turn- und Festhalle der Technischen Hochschule) in Darmstadt
- 1927: Wettbewerbsentwurf für den Erweiterungsbau der Reichskanzlei in Berlin (prämiert mit einem von mehreren 3. Preisen)[6]
- 1927–1928: Hochschulschwimmstadion in Darmstadt
- 1927–1931: Rathaus in Bochum
- 1929–1930: Kursaal in Bad Kreuznach
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Rathaus Kassel
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Entwurf für den Aschrottbrunnen in Kassel
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Neues Rathaus Dresden
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Rathaus (Wuppertal-)Barmen
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Rathaus Bochum
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2020: An der Technischen Universität Darmstadt wurde der Platz zwischen der Otto-Berndt-Halle und dem gegenüberliegenden Gebäude nach Karl Roth benannt.[7][8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Hummel: Gedächtnisrede an Prof. Karl Roth, gehalten zur Eröffnung der Ausstellung seiner Werke in der Aula der Technischen Hochschule zu Darmstadt am 8. November 1932. (= Schriften der Hessischen Hochschulen / Technische Hochschule Darmstadt, Band 3.) Darmstadt 1932.
- Roland Dotzert (Red.): Stadtlexikon Darmstadt. Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1930-3, S. 763.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Karl Roth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Deutsche Bauzeitung, 35. Jahrgang 1901, Nr. 44 (vom 1. Juni 1901), S. 273.
- ↑ Deutsche Konkurrenzen, Band 14, Heft 9 (Nr. 165)
- ↑ Zentralblatt der Bauverwaltung, 31. Jahrgang 1911, Nr. 17 (vom 25. Februar 1911), S. 112.
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 50. Jahrgang 1916, Nr. 90 (vom 8. November 1916), S. 468.
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 55. Jahrgang 1921, Nr. 78 (vom 1. Oktober 1921), S. 348.
- ↑ Zentralblatt der Bauverwaltung, 47. Jahrgang 1927, Nr. 24 (vom 15. Juni 1927), S. 284 und S. 286.
- ↑ Echo Zeitungen GmbH: Namen für zwei Plätze der TU Darmstadt - Echo Online. Abgerufen am 15. März 2020.
- ↑ Technische Universität Darmstadt: Namen für zentrale Plätze. 10. März 2020, abgerufen am 15. März 2020.
Personendaten | |
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NAME | Roth, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Roth, Wilhelm Karl Heinrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 17. August 1875 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 9. Februar 1932 |
STERBEORT | Darmstadt |