Kapsomer
Ein Kapsomer (Kofferwort aus Kapsid und Monomer) ist eine aus Proteinen bestehende Untereinheit, aus dem sich das Kapsid von Viren zusammensetzt.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kapsomere können nach der Symmetrie der Multimerisierung in verschiedene Typen eingeteilt werden. Die ikosaedrischen Kapsomere bilden einen 20-flächigen Polyeder mit 12 Schnittpunkten und kommen an den Schnittpunkten als pentagonale (mit 12 Pentonen) oder hexagonale (mit einer variierenden Anzahl an Hexonen) Formen vor. In der Mitte jeder der zwanzig Flächen ist gelegentlich eine Pore.[1] Die helikalen Kapsomere (Protomere) sind oftmals keilförmig und bilden ein schraubenförmiges Kapsid. Die komplexen Kapsomere besitzen unterschiedliche Formen, z. B. bei Kapsiden von Pockenviren, HIV oder Rhabdoviren.
Durch die symmetrische Anordnung von gleichen Proteinen wird das virale Genom verkleinert, da nur ein oder wenige Gene die Proteine für das Kapsid codieren, was im Zuge einer Immunevasion dem Immunsystem weniger Angriffsmöglichkeiten bietet. Manche Kapsomere besitzen zusätzlich zur Verpackungsfunktion eine Rezeptorfunktion und eine fusogene Funktion.
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kapsomere werden in virusartigen Partikeln zu Impfzwecken eingesetzt.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David M. Knipe, Peter M. Howley (Hrsg.): Fields Virology. 2 Bände. 5. Auflage. Lippincott Williams & Wilkins, Philadelphia PA 2007, ISBN 978-0-7817-6060-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ K. C. Dent, R. Thompson, A. M. Barker, J. A. Hiscox, J. N. Barr, P. G. Stockley, N. A. Ranson: The asymmetric structure of an icosahedral virus bound to its receptor suggests a mechanism for genome release. In: Structure (London, England : 1993). Band 21, Nummer 7, Juli 2013, S. 1225–1234, ISSN 1878-4186. doi:10.1016/j.str.2013.05.012. PMID 23810697. PMC 3701328 (freier Volltext).
- ↑ L. H. Lua, N. K. Connors, F. Sainsbury, Y. P. Chuan, N. Wibowo, A. P. Middelberg: Bioengineering virus-like particles as vaccines. In: Biotechnology and bioengineering. Band 111, Nummer 3, März 2014, S. 425–440, ISSN 1097-0290. doi:10.1002/bit.25159. PMID 24347238.