Eisi Gulp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eisi Gulp, 2015
Eisi Gulp, 2008

Eisi Gulp (* 3. November 1955 als Werner Eisenrieder in München) ist ein deutscher Schauspieler, Kabarettist, Komödiant, Fernsehmoderator und -reporter.

Gulp wuchs in München-Schwabing mit seinem acht Jahre älteren Bruder auf. Sein Vater war Regierungsrat im bayerischen Finanzministerium sowie leidenschaftlicher Musiker und starb im Alter von 69 Jahren an Lungenkrebs, als Werner Eisenrieder zwölf Jahre alt war.[1][2] Schon während seiner Grundschulzeit zeigte er gerne kleinere zirzensische Kunststückchen wie z. B. Jonglieren oder Einradfahren. Bei einer solchen Darbietung auf dem Einrad wurde er von Zuschauern nach seinem Namen gefragt, wobei ihm lediglich ein überraschtes, kehliges „Gulp“ herausrutschte. Dieser Laut sollte sein zukünftiger Künstlername werden. Nach Abschluss seiner Schulausbildung wollte Gulp eigentlich Bildhauer werden; da die Wartezeit für dieses Studium 2 Jahre betrug, entschloss er sich für ein 4-semestriges Architekturstudium.[1]

Gulp absolvierte Mitte der 1970er Jahre ein Studium für Tanzpantomime im Billie-Millie-Studio München. 1978 nahm er Unterricht am Alvin Ailey American Dance Theater u. a. bei Merce Cunningham in New York und studierte bis 1980 in Paris Akrobatik und Stunt.[3] In New York lernte er Philippe Petit kennen, von dessen Aktionen er sich für seine eigenen Performances als Straßenkünstler später in Deutschland inspirieren ließ.[1] Ab 1980 trat er zwanzig Jahre lang bundesweit mit seiner Eisi Gulp Comedy Show auf.[4] 1984/1985 moderierte er für den Bayerischen Rundfunk die Jugendsendung Live aus dem Alabama. 1984 war er außerdem Vortänzer in der ZDF-Sendung Enorm in Form. 1985 spielte er die männliche Hauptrolle in Percy Adlons Film Zuckerbaby an der Seite von Marianne Sägebrecht. Gulp spielte den Pechvogel in Peter Maffays Revue Tabaluga und trat als Solist im Musical Out of Rosenheim (bzw. Bagdad Cafe) auf. Mit seinem Comedy-Programm Hackedicht oder was setzte sich Gulp für die Drogenprävention in der Jugendarbeit ein. Das Programm wurde an vielen Schulen gespielt und erhielt das Prädikat „pädagogisch wertvoll“.

Gulp ist regelmäßig in Nebenrollen im Fernsehen zu sehen, so zum Beispiel in der Rolle des Berufsfeuerwehrmannes Sebastian Weil in der Serie München 7. Dies war eine durchgehende Nebenrolle in den ersten beiden Staffeln. Seit 2013 spielt er den kiffenden Vater des Polizisten Franz Eberhofer in den Literaturverfilmungen von Rita Falk. Des Weiteren spricht Gulp auch den Luck von Bruck am Inn im Radio-Tatort des Bayerischen Rundfunks. Seit 2015 spielt er den Künstler Sascha Wagenbauer in der BR-Fernsehserie Dahoam is dahoam.[5]

Durch die Heirat mit seiner – inzwischen von ihm geschiedenen – Frau, die ursprünglich aus Malawi stammt, hat sich Gulp vornehmlich in Ostafrika aufgehalten und dort am Indischen Ozean Mitte der 1980er Jahre ein großes Anwesen gekauft. Aus der engen Verbundenheit mit diesem Landstrich entstand auch sein soziales Engagement: So hat Gulp in der Nähe seines Anwesens für die dort lebenden Kinder eine Schule gebaut, die später in ein Waisenhaus umgewandelt wurde.[6] Aus der Ehe stammen zwei Söhne.[1] Er lebt in einem umgebauten Kuhstall in Pittenhart im Chiemgau.[7]

Zu Gulps Vorfahren gehört der Münchener Wundarzt Anton Eisenrieder, der 1783 das erste „Königliche Hof- & Gesundheitsbad“ im Glockenbachviertel in München eröffnete.[1]

  • A Packerl Unsinn
  • Gulpintim
  • Guten Tag – ich bin der Wahnsinn
  • Polymorph pervers oder einfach deppert
  • Hackedicht oder was
  • Wilde Mischung
  • Lachen machen
  • Gott, die Welt und unser Oberbene
  • Tagebuch eines Komikers 1 (ab 2024)[8]
Eisi Gulp mit dem Bayerischen Poetentaler, 2022

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Eisi Gulp – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Eisi Gulp Schauspieler und Komödiant im Gespräch mit Dr. Wolfgang Habermeyer. (PDF) In: br.de. Abgerufen am 18. Dezember 2023.
  2. Beate Strobel: Mein Vater - „Nie wollte ich so werden wie er“. In: focus.de. 5. August 2017, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  3. Eisi Gulp bei filmportal.de , abgerufen am 16. Dezember 2021
  4. Eisi Gulp im Munzinger-Archiv, abgerufen am 3. Januar 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  5. Alexander "Sascha" Wagenbauer, br.de, 29. Dezember 2015
  6. Nike Emmich: "Corona hat meine Beziehung endgültig zerstört". In: bunte.de. 16. Februar 2021, abgerufen am 24. Juli 2024.
  7. Katharina Koppetsch: „Wer braucht das denn hier?“ In: ovb-heimatzeitungen.de. 7. Mai 2021, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  8. Eisi Gulp „Tagebuch eines Komikers 1“. Abgerufen am 3. November 2024.