Christian Palmer
Christian David Friedrich Palmer, seit 1853 von Palmer (* 27. Januar 1811 in Winnenden; † 29. Mai 1875 in Tübingen) war ein Professor der evangelischen Theologie an der Universität Tübingen.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Besuch des niederen evangelischen Seminars Schöntal (1824–1828) trat er ins Evangelische Stift Tübingen ein und studierte an der Universität Tübingen bis zu seiner ersten Dienstprüfung im Jahre 1832 evangelische Theologie. Sein Vikariat absolvierte er in Bissingen und Plieningen bei Stuttgart. 1836 legte er die zweite theologische Dienstprüfung ab und arbeitete anschließend als Repetent am Evangelischen Stift Tübingen. 1839 wurde er zweiter Pfarrer in Marbach am Neckar, 1843 zweiter und 1848 erster Pfarrer in Tübingen, 1852 Dekan. Seit 1846 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Tübingen inne, und 1852 wurde er zum Professor für Praktische Theologie ernannt. 1857 amtierte er als Rektor der Universität.
Palmer war ein schwäbischer Vermittlungstheologe, der auf Basis seines evangelischen biblischen Glaubens Wissenschaft und Praxis vereinte und sich in Lehre und Forschung mit dem Christentum und der Allgemeinbildung befasste. Zeitgenossen bewunderten seine Gabe, das Erfasste klar, lichtvoll in fließender Sprache darzustellen.[1] Er betätigte sich auch als Komponist.
Er heiratete am 25. April 1839 eine seiner Klavierschülerinnen, Wilhelmine Bossert.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1853 erhielt Christian Palmer das Ritterkreuz Erster Klasse des Ordens der Württembergischen Krone, das mit dem persönlichen Adelstitel (Nobilitierung) verbunden war.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Revision des neuen Gesangbuchs-Entwurfes für die evangelische Kirche Würtembergs, Stuttgart 1840.
- Evangelische Casual-Reden, Stuttgart 1865
- Evangelische Homiletik, Steinkopf, Stuttgart 1842 (6. Auflage 1887).
- Evangelische Katechetik, Steinkopf, Stuttgart 1844 (6. Auflage 1875).
- Evangelische Pädagogik, zwei Bände, Steinkopf, Stuttgart 1853 (5. Auflage 1882).
- Ein Jahrgang evangelischer Predigten, Liesching, Stuttgart 1857.
- Evangelische Pastoraltheologie, Steinkopf, Stuttgart 1860 (2. Auflage 1863).
- Die Moral des Christentums, Liesching, Stuttgart 1864.
- Evangelische Hymnologie, Steinkopf, Stuttgart 1865.
- Geistliches und Weltliches für gebildete christliche Leser, Laupp, Tübingen 1873.
- Predigten aus neuerer Zeit, Laupp, Tübingen 1874.
- Die Gemeinschaften und Sekten Wuerttembergs. Laupp, Tübingen 1877.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Schott: Palmer, Christian David Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 104–110.
- Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 645–646.
- Helmut Anselm: Religionspädagogik im System spekulativer Theologie. Untersuchungen zum Werk Christian Palmers als Beitrag zur religionspädagogischen Theoriebildung der Gegenwart (= Münchener Monographien zur historischen und systematischen Theologie, Band 8). Kaiser, München 1982. ISBN 3-459-01435-0.
- Werner Jetter: Zur Erinnerung an die Anfänge der Evangelischen Predigeranstalt und den Professor für Praktische Theologie Dr. Christian David Friedrich (von) Palmer (1811-1875). In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, Band 90 (1990), S. 208–226.
- Reiner Goy: Kirchenlehre oder Pädagogik. Eine Studie zur katholischen Pädagogik G. M. Durschs und zur evangelischen Pädagogik Chr. Palmers, Dissertation Gießen 1996.
- Hans Martin Dober: Christian Palmer. Ein praktischer Theologe im Zeitalter der bürgerlichen Denk- und Lebensform. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, Band 103 (2003), S. 197–213.
- Georg Günther: "Ein zweiter Orpheus". Christian Palmer. Diaconus und Komponist in Marbach am Neckar (1839-1843), Schillerverein, Marbach am Neckar 2003 (Schöndrucke, Band 7), ISBN 3-933679-80-X.
- Georg Günther: Musiker aus Leidenschaft – Theologe aus Überzeugung. Der Tübinger Professor Christian Palmer. In: Schwäbische Heimat. Bd. 62 (2011), Nr. 2, S. 175–179 (https://doi.org/10.53458/sh.v62i2.3012).
- Volker Drehsen u. a. (Hrsg.): Christian Palmer und die Praktische Theologie (= Interdisziplinäre Studien zur Praktischen Theologie. Bd. 1). Garamond, Jena 2013, ISBN 978-3-944830-03-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Theodor Schott: Palmer, Christian David Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 104–110.
Personendaten | |
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NAME | Palmer, Christian |
ALTERNATIVNAMEN | Palmer, Christian David Friedrich; Palmer, Christian von |
KURZBESCHREIBUNG | Württemberger evangelischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1811 |
GEBURTSORT | Winnenden |
STERBEDATUM | 29. Mai 1875 |
STERBEORT | Tübingen |
- Lutherischer Theologe (19. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Rektor (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Württemberger
- Nobilitierter (Württemberg)
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Ritter)
- Lutherischer Geistlicher (19. Jahrhundert)
- Praktischer Theologe
- Tübinger Professorengalerie
- Person des Christentums (Württemberg)
- Deutscher
- Geboren 1811
- Gestorben 1875
- Mann