Wittenberge ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs und der bevölkerungsreichste Ort in der Prignitz. Die Stadt an der Elbe, auf halber Strecke zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg, besteht seit dem Mittelalter. Sie entwickelte sich während der Industrialisierung durch den Bahnhof Wittenberge und den Elbhafen als Technologiestandort, vor allem mit den Eisenbahnausbesserungs- und Nähmaschinenwerken. Mit dem benachbarten Perleberg bildet es ein Mittelzentrum. In der Stadt finden jährlich die Elblandfestspiele statt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 0′ N, 11° 45′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Prignitz | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 50,63 km2 | |
Einwohner: | 16.982 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 335 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19322 | |
Vorwahl: | 03877 | |
Kfz-Kennzeichen: | PR | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 70 424 | |
Stadtgliederung: | 7 Stadtteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
August-Bebel-Straße 10 19322 Wittenberge | |
Website: | www.wittenberge.de | |
Bürgermeister: | Oliver Hermann (parteilos) | |
Lage der Stadt Wittenberge im Landkreis Prignitz | ||
Geografie
BearbeitenWittenberge liegt im nordwestlichen Brandenburg in der Prignitz, etwa elf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Perleberg, am nördlichen Ufer der Elbe, direkt an der Einmündung der Stepenitz und der Karthane in diesen Strom. Die Stadt befindet sich ungefähr in der Mitte der Eisenbahnstrecken Berlin–Hamburg und Rostock–Magdeburg.
- Nachbargemeinden
Dem Uhrzeigersinn folgend sind die Nachbargemeinden, beginnend im Westen, Cumlosen, Lanz, Perleberg, Weisen, Breese und Bad Wilsnack auf der brandenburgischen Elbseite sowie jenseits des Flusses Seehausen (Altmark) und Aland (Altmark) in Sachsen-Anhalt.
Stadtgliederung
BearbeitenEin eigentliches Stadtzentrum hat Wittenberge nicht. Die meisten Geschäfte und Einrichtungen befinden sich in der Bahnstraße, die nach 1846 als Verbindung zwischen Stadt und Bahnhof angelegt wurde und bis 1933 „Chausseestraße“ hieß. Zu Wittenberge gehören laut Hauptsatzung der Stadt die Ortsteile Bentwisch, Garsedow, Hinzdorf, Lindenberg, Lütjenheide, Schadebeuster und Zwischendeich.[2] Darüber hinaus sind die drei Wohnplätze Berghöfe, Hermannshof und Wallhöfe Teil des Stadtgebietes.[3]
Lütjenheide, Schadebeuster und Zwischendeich sind seit dem 20. Juni 1957 Ortsteile von Wittenberge. 1962 wurde Lindenberg nach Wittenberge eingemeindet und seit 1995 ist es ein Ortsteil von Wittenberge. Garsedow und Hinzdorf wurden am 20. Oktober 1971 eingemeindet.[4] Bentwisch kam am 1. Dezember 1997 hinzu.[5]
Geschichte
BearbeitenAnfänge bis 1900
BearbeitenIm Zuge der deutschen Besiedlung nach der Eroberung der ostelbischen Gebiete der späteren Mark Brandenburg wurde Wittenberge unter Obhut der Familie Gans gegründet, wie auch Perleberg und Putlitz. Wittenberge soll 1226 in einer Urkunde, die nur als Transsumpt in einer Originalurkunde des Markgrafen Friedrich d. J. von Brandenburg vom 15. Februar 1463 vorliegt, erstmals urkundlich erwähnt worden sein. In der besagten Urkunde verfügten die Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg, dass niemand eine Schiffsfähre auf der Elbe zwischen der Stadt Werben (Elbe) und „Wittemberge“ unterhalten darf. Hermann Krabbo bezeichnete 1910 die Urkunde von 1226 als Fälschung, was durch Forschungen im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt im Januar 2006 bekräftigt wurde. Eine weitere urkundliche Erwähnung findet sich am 29. Oktober 1239. Damals unterschrieb ein Zeuge eine Urkunde mit „prepositus de uittenberge“. Ferner wurde Wittemberg am 22. Juli 1300 urkundlich erwähnt, als der Stadtherr Otto I. Gans die Rechte Wittenberges als Stadt bestätigte.
Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war Wittenberge vollständig entvölkert.[7]
Große Teile der Stadt fielen 1686 und 1757 verheerenden Bränden und 1709 und 1761 Elbdeichbrüchen zum Opfer. 1820 legte das erste Dampfschiff der Berlin-Hamburg Passagierlinie im Hafen von Wittenberge an. Der industrielle Aufschwung der Stadt wurde 1823 durch den Bau einer Ölmühle (1823–1935: Herzsche Ölmühle, 1942–1946: Märkische Ölwerke Wittenberge AG, 1946–1990: VEB Märkische Ölwerke Wittenberge, 1990–1991: Märkische Ölwerke GmbH Wittenberge) durch den Kaufmann Salomon Herz begründet.[8] Die Fertigstellung des Elbhafens im Jahr 1835 und der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Berlin–Hamburg am 15. Oktober 1846 sowie die Fertigstellung der Anschlussstrecken nach Magdeburg zwischen 1847 und dem 25. Oktober 1851, Lüneburg (1874) und Salzwedel (1879) waren ebenfalls entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Der Ölmühle folgten 1846 eine Seifenfabrik, 1849 eine chemische Fabrik und 1875 ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk, das bis heute besteht.
1849 wurde in Wittenberge eine Zweigstelle (Gerichtskommission) des Kreisgerichtes Perleberg eingerichtet. Diese wurde 1879 in das Amtsgericht Wittenberge umgewandelt. Dieses bestand bis 1952.
1900 bis 1945
Bearbeiten1903 errichtete die in New York City ansässige Firma Singer Manufacturing Company eine Nähmaschinenfabrik, die bis in die 1920er Jahre weitere Ausbauten erfuhr, u. a. 1928/29 durch die größte freistehende Turmuhr auf dem europäischen Kontinent. Hier wurden bis zum 3. Mai 1945 die Singer-Nähmaschinen hergestellt. Während der DDR-Zeit wurde die Nähmaschinenproduktion erfolgreich weitergeführt. Die Nähmaschinen aus Wittenberge hießen jetzt VERITAS und Naumann und wurden ein Weltprodukt.
1912 erhielt das Baubüro Gropius den Auftrag, im Norden der Stadt die Projekt- und Bauleitung der großen Arbeitersiedlung Eigene Scholle zu übernehmen.[9] In den Jahren 1913/1914 entstanden auf diese Weise drei Typen von Siedlungshäusern, in denen sich erstmals Gropius’ Konzept rationell errichteter Bauten umsetzen ließ. Die Stadt Wittenberge unterließ es, die Bauten unter Denkmalschutz zu stellen, so dass durch die jahrzehntelange Nutzung sowie private Um- und Anbauten der ursprüngliche Zustand verloren ist.
Bereits 1912 war ein Teil des Friedhofs als Begräbnisstätte für die Juden der Stadt eingerichtet worden. Die 1923 gegründete Jüdische Gemeinde, die keine eigene Synagoge besaß, bestattete hier ihre verstorbenen Mitglieder. Während der NS-Zeit in Deutschland beseitigten die Nationalsozialisten den Friedhof. Außerdem befand sich ab 1942 auf dem Gelände der 1937 gegründeten Zellstoff- und Zellwollefabrik das KZ-Außenlager Wittenberge des KZ Neuengamme. Die etwa 3000 Häftlinge wurden unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit verpflichtet. Hunderte überlebten nicht, weil sie an Hunger oder Krankheiten starben oder ermordet wurden. Im Jahr 1962 wurden Grabsteine restauriert und aufgestellt, dazu ein Gedenkstein.
Durch die Ölmühle, Singer und das Bahnwerk sowie den Bau weiterer Fabriken wie 1935 die Norddeutsche Maschinenfabrik und 1937/38 die Zellstoff- und Zellwollefabrik[10] wurde Wittenberge die wichtigste Industriestadt der Region. Durch den industriellen und damit wirtschaftlichen Aufschwung stieg die Einwohnerzahl schnell an. Dies führte zur Ausweitung des Stadtgebietes. Besonders zwischen der Altstadt und dem rund 1 km nordöstlich davon errichteten Bahnhof entstanden in mehreren Phasen Wohnungen für Arbeiter. Darunter sind auch etliche Gebäude der Gründerzeit, die nach und nach saniert werden. Besonderes Augenmerk verdient auch das Haus der Vier Jahreszeiten mit seiner Fassade im Jugendstil.
In den Jahren 1912–1914 wurde das Wittenberger Rathaus (Turmhöhe 51 m) errichtet, das in seiner monumentalen Ausführung deutlich den großstädtischen Anspruch der aufstrebenden Industriestadt symbolisiert. Dieser Aufbruch wurde durch die Folgen des Ersten Weltkrieges 1914–1918 und die Weltwirtschaftskrise ab Ende der 1920er Jahre gedämpft.
Wittenberge hatte nach 1816 dem Kreis Westprignitz in der preußischen Provinz Brandenburg (Regierungsbezirk Potsdam) angehört. Am 1. August 1922 schied die Stadt Wittenberge aus dem Kreis Westprignitz aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.
Im Zweiten Weltkrieg, in den Jahren 1944 und 1945, wurde Wittenberge fünfmal von der 8. US-Luftflotte angegriffen. Insgesamt 119 viermotorige Bomber entluden 345 Tonnen Bombenlast über der Stadt,[11] was zu erheblichen Zerstörungen an Industriebetrieben, Verkehrseinrichtungen und in Wohngebieten führte. Der Angriff am 22. Februar 1945 erfolgte im Rahmen der groß angelegten alliierten Operation Clarion und forderte 28 Tote,[12] der Angriff am 15. März 1945 über 100 Tote.[13] Insgesamt gab es in Wittenberge 216 Tote durch Bomben und Artillerie-Beschuss der Alliierten.[14] Nach der Besetzung der Stadt zum Kriegsende kam es in Wittenberge zu einer gemeinsamen Siegesparade von US-Soldaten und Rotarmisten, die zuvor an der Elbe zusammengetroffen waren.[15]
Seit 1945
BearbeitenIm Jahr 1950 verlor die Stadt Wittenberge ihre Kreisfreiheit und wurde wieder dem Kreis Westprignitz zugeordnet. Im Jahr 1952 löste man das Land Brandenburg und den Kreis Westprignitz auf. Wittenberge gehörte von 1952 bis zum Ende der DDR zum Kreis Perleberg im Bezirk Schwerin. Mit der Neubildung der ostdeutschen Bundesländer, 1990, gehört Wittenberge zu Brandenburg. 1993 wurden der Kreis Perleberg und damit auch Wittenberge Bestandteil des neu gebildeten Landkreises Prignitz.
Die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 brachte für die Prignitz und Wittenberge mit dem Verlust bedeutender Betriebe erhebliche wirtschaftliche Veränderungen: Neben dem Nähmaschinenwerk mit 3000 Beschäftigten wurden auch das Zellstoffwerk (VEB Zellwolle, 1990) und die Ölmühle (1991) geschlossen. Von den großen Betrieben blieb nur das Reichsbahnausbesserungswerk Wittenberge (RAW) als jetziges Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn AG erhalten. Aufgrund des damit verbundenen Wegfalls von Arbeitsplätzen kam es zu einer Abwanderung von Einwohnern in erheblichem Ausmaß (ca. 2 % p. a. seit 1990), deren Ende noch nicht prognostiziert wurde. Der Bahnhof Wittenberge, der bis 2000 noch stündlich mit ICE-Zügen auf der Strecke Hamburg–Berlin bedient wurde, verlor drastisch an Bedeutung.
Seit der 700-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 2000 ist Wittenberge der jährliche Austragungsort der überregional bekannten Elblandfestspiele Wittenberge (EFS), des internationalen Festivals der Operette und heiteren Bühnenkunst in Deutschland. Es ist damit das bedeutendste Musikfestival dieses musikalischen Genres in Deutschland. Gleichzeitig ist Wittenberge Austragungsort des Internationalen Gesangswettbewerbes für Operette „Paul Lincke“.
Bevölkerungsentwicklung
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11945 befanden sich etwa 6000 Flüchtlinge in Wittenberge
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[16][17][18], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
BearbeitenStadtverordnetenversammlung
BearbeitenDie Stadtverordnetenversammlung von Wittenberge besteht aus 23 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[19]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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SPD | 27,0 % | 8 |
CDU | 26,7 % | 7 |
AfD | 24,5 % | 2 |
Die Linke | 7,4 % | 2 |
Freie Wähler Wittenberge | 6,6 % | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 3,0 % | 1 |
FDP | 1,8 % | 1 |
Bürgermeister
Bearbeiten- –1897: August Jahn, nach ihm ist die Bürgermeister-Jahn-Straße benannt
- 1897–1908: Paul Nedwig, nach ihm ist der Hafen von Wittenberge benannt[20]
seit 1990
- 1990–1993: Sigmar Luft (CDU)[21]
- 1993–2008: Klaus Petry (SPD)[21]
- seit 2008: Oliver Hermann (parteilos)[22]
Hermann wurde als Kandidat der SPD am 10. April 2016 ohne Gegenkandidat mit 94,8 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[23] in seinem Amt bestätigt.[24]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Silber eine dreitürmige rote Burg mit abgeschrägtem Mauerwerk und geschlossenem goldenen Tor, über dem breiten niedrigen Mittelturm schwebend ein goldbewehrter roter Adler mit goldenen Brustspangen.“[25] | |
Wappenbegründung: Wittenberge erhielt seit 1264 die Stadtrechte. Am 13. September 1927 genehmigte das Staatsministerium, dass die Stadt an Stelle der Gans aus dem Wappen der edlen Herren von Putlitz, die sie 1892 auf den Mittelturm der Burg des Stadtwappens gestellt hatte, durch den brandenburgischen Adler ersetzt werde. Es war nämlich ein bisher unbekanntes SECRETVM CIVITATIS VITTENBERG an einer Urkunde vom Jahre 1633 mit diesem Bild gefunden und zugleich festgestellt worden, dass die von Putlitz, wie andere Adelsgeschlechter auch, nur kurze Zeit Lehensherren der landesherrlichen Stadt gewesen waren. Die Burg weist auf die Wehrhaftigkeit der mittelalterlichen Stadt hin, während der märkische rote Adler die einstige brandenburgische Landeshoheit symbolisiert. |
Flagge
Bearbeiten„Die Flagge ist Rot - Weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.“
Dienstsiegel
BearbeitenDas Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift STADT WITTENBERGE • LANDKREIS PRIGNITZ.
Städtepartnerschaften
BearbeitenPartnerschaften gibt es mit folgenden Städten:
- Châlons-en-Champagne in Frankreich, seit 2010[26]
- Elmshorn, Schleswig-Holstein/Deutschland
- Rasgrad, Bulgarien
Patenschaft
BearbeitenDie Stadt Wittenberge hält seit der Taufe am 20. März 2002 die Patenschaft für das erste U-Boot der Klasse 212 A, U 31 (NATO-Kennung: S 181). Damit ist sie die erste ostdeutsche Kommune mit einer solchen Patenschaft. Das Wappen des U-Boots zeigt den Wittenberger Adler über zwei gekreuzten Dreizacken und darunter eine blaue Weltkugel. (Siehe Abbldung).[27]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
BearbeitenBauwerke (Auswahl)
Bearbeiten- Steintorturm (ältestes Gebäude, ca. 1300)
- Alte Burg Wittenberge (Stadtmuseum Wittenberge)
- Evangelische Kirche in der Altstadt, erbaut 1870–1872 mit einem 53 m hohen Turm. Eine erste Kirche, deren Fundamente bei Bauarbeiten 1997 wiederentdeckt wurden, entstand hier im 13. Jahrhundert. Vor ihr wurde der Marktplatz der Stadt angelegt. Sie brannte 1652 und 1757 ab. Der Wiederaufbau war 1771 vollendet, doch im 19. Jahrhundert erwies sich die Kirche als zu klein für die wachsende Stadt. Sie wurde 1870 abgerissen und wurde durch den heutigen Ziegelbau mit 1200 Sitzplätzen ersetzt.[28]
- Neoklassizistisches Kultur- und Festspielhaus, 1959 erbaut und 1999 wieder eröffnet.
- Katholische Kirche St. Heinrich, erbaut 1898, mit moderner Innengestaltung (1976) von Friedrich Press
- Neobarockes Rathaus (1912–1914) (Turmbesteigung in der wärmeren Jahreszeit möglich)
- Historischer Wasserturm im Stadtpark (1905 erbaut) mit Trinkhalle
- Jugendstilhaus Haus der vier Jahreszeiten, erbaut 1906, in der Johannes-Runge-Straße am Schillerplatz im 1900–1914 angelegten Wohnquartier Heisterbusch. Im Bereich der Fassade sind die vier Jahreszeiten mit farbenfrohen geometrischen und Blumenmustern dargestellt. Im Quartier finden sich zahlreiche weitere Beispiele des Jugendstils mit Fachwerkgiebeln, Erkern, Keramik und Stuck.
- Historischer Bahnhof mit großem Gründerzeit-Speisesaal, 1846 im klassizistischen Stil als größtes Bahnhofsgebäude zwischen Hamburg und Berlin erbaut. Ursprünglich befanden sich auch vor dem Empfangsgebäude Bahnsteige und Gleise. Seit dem Umbau von 2004 bis 2007, in dem das Umfeld des Bahnhofs durch den Rückbau nicht mehr benötigter Gleise und Bahnsteige neu gestaltet wurde, öffnet sich das Empfangsgebäude zur Stadt hin.
- Alte Ölmühle zu Wittenberge, erbaut 1856,[29] einzige Brauerei in Wittenberge[30] und Festspielgelände der Elblandfestspiele mit „Elblandbühne“, Kapazität ca. 3500 Besucher
- Ehemalige Singer-/Veritas-Nähmaschinenwerke (erbaut 1903)
- Uhrenturm, größte freistehende Turmuhr auf dem europäischen Festland
- Gropiussiedlung Eigene Scholle im Norden der Stadt
- Elbebrücke Wittenberge (B 189) (1978), mit 1.110 m längste in der DDR gebaute Straßenbrücke
- Elbebrücke Wittenberge (Eisenbahn) (1987), mit 1.030 m längste in der DDR gebaute Eisenbahnbrücke
Skulpturen und Denkmale (Auswahl)
Bearbeiten- Der Bildhauer Christian Uhlig schuf die dreiteilige Skulpturengruppe Zeitreise, die am Elbufer platziert wurde.
- Gedenkstein von 1949 gegenüber dem Haupteingang des Friedhofs an der Parkstraße 30 für die Opfer des Faschismus durch KZ-Terror und Zwangsarbeit
- Mahnmal von 1996 für die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft in der Nähe der Feierhalle
- Gedenkstein im Hof des ehemaligen Nähmaschinenwerkes in der Bad Wilsnacker Straße 43 für sieben Personen, die als antifaschistische Widerstandskämpfer, Zwangsarbeiter(innen) ermordet wurden
- Gedenkstein von 1962 zur Erinnerung an den Jüdischen Friedhof auf dem Gelände des Städtischen Friedhofes
- Gedenkstein von 1969 an der Ernst-Thälmann-Straße für den gleichnamigen Arbeiterpolitiker, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde
Parks
Bearbeiten- Stadtpark
- Waldfriedhof
- Schützenplatz (Veranstaltungsort für Zirkus, Schützenfest, Osterfeuer)
- Clara-Zetkin-Park, ab 1967 auf dem Gelände des 1918 aufgelösten früheren städtischen Friedhofs an der Perleberger Straße angelegt und 1969 nach Clara Zetkin benannt. 2018–2020 wurde der Park neu gestaltet.[31]
Naturdenkmale
BearbeitenOffiziell anerkannte Naturdenkmäler:[32]
- Hängebuche (Fagus silvatica 'Pendula') auf dem östlichen Teil des Elmshorner Platzes
- Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) auf dem westlichen Teil des Elmshorner Platzes
- Stiel-Eiche (Quercus robur) auf der Anhöhe des Stadtparkes
- Platanen (Platanus acerifolia) beiderseits der Auffahrt zum Grundstück Perleberger Straße 31
- Stiel-Eiche in der Straße Weinberg
- Stiel-Eiche in einer Gasse zwischen der Bahnstraße und der Straße Hinter den Planken
- acht Rotbuchen (Fagus silvatica) an der Straße Am Kuhberg, die einen Laubengang bilden
- Stiel-Eiche an der Straße zwischen Gasedow und Lütjenheide
- vier Stiel-Eichen vor der Ortschaft Lütjenheide
- Stiel-Eiche am Brack zwischen Hinzdorf und Scharleuk
Kultur
Bearbeiten(Museen, Theater, Kino)
- Stadtmuseum in der Alten Burg, dem ältesten Wohnhaus der Stadt
- Eisenbahnmuseum Historischer Lokschuppen Wittenberge
- Kultur- und Festspielhaus Wittenberge am Paul-Lincke-Platz
- Elblandfestspiele Wittenberge – internationales Festival für Operette und heitere Bühnenkunst in Deutschland (jährliche Veranstaltungen in den Sommermonaten)
- Kino Movie Star in der Friedrich-Ebert-Straße 15 nahe dem Bismarckplatz
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- im Mai: Internationale Schießsportwoche
- im Mai: Internationaler Gesangswettbewerb für Operette „Paul Lincke“ Wittenberge
- im Juni: Freiluft-Volleyballturnier „Volleyballsommer“ des SV Empor / Grün-Rot Wittenberge 1990 e. V.
- im Juni: Dixilandfest im Hof des Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge
- zu Pfingsten: Country-Music-Festival Wittenberge, auf dem Sport- und Freizeitgelände des ESV 1888 nahe dem Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn
- im Juli: Elblandfestspiele Wittenberge
- im August: Stadt- und Hafenfest, Elb-Badetag
Kulinarische Spezialitäten der Region
BearbeitenKnieperkohl („Saurer Hansen“)
Weiteres
BearbeitenZum regional tradierten Volksgut gehört die Legende vom Fährmann Hildebrand.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenUnternehmen
BearbeitenDer Wirtschaftsstandort ist Teil des Wachstumskerns Prignitz, einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.
In Wittenberge gab es 89 Jahre lang das Nähmaschinenwerk Wittenberge mit 3200 Mitarbeitern im Jahr 1989. Obwohl hier in den 1980er Jahren noch neue Fertigungsanlagen errichtet wurden, sah die Treuhandanstalt keine Zukunft für das Werk und liquidierte es kurz nach der Wende 1992. Seinen Ursprung hatte das Werk 1903 als Zweigwerk der amerikanischen Firma Singer, die produzierten Maschinen trugen die Namen Veritas und Naumann.
In den Jahren 2012 und 2013 gab es Gewerbeansiedlungen wie den österreichischen Dämmstoffhersteller Austrotherm, den Frankiermaschinenhersteller Francotyp-Postalia[33] oder den Transformatorenhersteller Schacht GmbH.
Der weiterhin noch größte Arbeitgeber ist mit dem DB Werk Wittenberge die Deutsche Bahn, es ist mit der Instandhaltung von Reisezugwagen beauftragt. Von 2012 bis 2014 erfolgte dort die Revision der Doppelstockwagen mit Einbau neuer Monitore, LED statt Röhren und Notebook-Stromanschlüssen für den Nahverkehr in z. B. Hessen und Brandenburg. Ebenso wird dort die IC-Flotte der Deutschen Bahn modernisiert.[34]
Verkehr
BearbeitenStraßenverkehr
BearbeitenWittenberge liegt an der Bundesstraße B 189 zwischen Perleberg und Stendal, von der hier die B 195 nach Boizenburg abzweigt. Über die Landesstraße L 11 ist Bad Wilsnack erreichbar.
Die Elbbrücke an der B 189 bei Wittenberge ist die einzige Straßenbrücke zwischen den Brücken der B 191 bei Dömitz (etwa 50 km flussabwärts) und der B 188 bei Tangermünde (etwa 60 km flussaufwärts). Dazwischen kann die Elbe nur mit Fähren überquert werden.
Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind Karstädt an der A 14 und Wittstock an der A 19 nach Rostock. Mit dem geplanten Lückenschluss der A 14 (Magdeburg–Schwerin) wird Wittenberge eine neue Elbebrücke und einen direkten Autobahnanschluss erhalten.
Der regionale Busverkehr erfolgt durch die ARGE Prignitzbus. Dabei übernimmt die Linie 942 den innerstädtischen Verkehr.
Schienenverkehr
BearbeitenDer Bahnhof Wittenberge mit umfangreichen weiteren Betriebseinrichtungen liegt an der Schnellfahrstrecke Berlin–Hamburg und ist die wichtigste Station zwischen den beiden Städten. Er ist außerdem Ausgangspunkt der Bahnstrecken nach Wittstock (Dosse) und Stendal.
Wittenberge wird im Fernverkehr von einzelnen Intercity-Express-Zügen der Linie (Kopenhagen/Aarhus –) Hamburg – Berlin (– Leipzig – München) und von weiteren Intercity- bzw. Eurocity-Zügen auf der Strecke (Westerland –) Hamburg – Berlin – Dresden (– Prag – Bratislava / Wien) angefahren. Einmal wöchentlich verkehrt zusätzlich ein Intercity Rostock – Schwerin – Stendal – Magdeburg – Leipzig.
Im Regionalverkehr halten hier Regional-Express-Züge der Linie RE 8 Wismar – Schwerin Hbf – Wittenberge – Neustadt (Dosse) – Nauen – Berliner Stadtbahn – Flughafen BER im Stunden-Takt (zwischen Wittenberge und Wismar im Zwei-Stunden-Takt). Die Züge der S-Bahn S 1 nach Stendal – Wolmirstedt – Magdeburg Hbf – Schönebeck (Elbe) und die der Regional-Express-Linie RE 6 nach Perleberg – Pritzwalk – Wittstock (Dosse) – Neuruppin – Hennigsdorf (b Berlin) – Berlin-Charlottenburg verkehren stündlich. Auf der Bahnstrecke nach Arendsee–Salzwedel wurde 2004 der Personenverkehr eingestellt und durch den Landesbus 200 ersetzt.
Zuvor verkehrten hier ab 1870 auch die Züge der Bahnstrecke Wittenberge–Lüneburg der Berlin-Hamburger Bahn, die bei Dömitz über die Elbe und über Dannenberg und Lüneburg nach Buchholz führte. Sie sollte ursprünglich der direkten Verbindung Berlin–Bremen dienen, was aber nicht zustande kam. Während der Zeit der DDR war der Bahnhof Wittenberge einer der wichtigsten Bahnhöfe im nordwestlichen Bereich des Netzes der Deutschen Reichsbahn.
Mit der Aufbereitung Wittenberger Eisenbahngeschichte beschäftigt sich der Verein Historischer Lokschuppen Wittenberge e. V. Im Lokschuppen sind seit 2012 die Fahrzeuge des Dampflokfreunde Salzwedel e. V. stationiert.
Schiffsverkehr
BearbeitenAn der Einmündung der Stepenitz in die Elbe direkt am Industriegebiet Süd befindet sich der Hafen von Wittenberge. Am Mehrzweckanleger können verschiedene Güterarten umgeschlagen werden. Der Hafenbahnhof mit vier Verladegleisen ermöglicht trimodalen Umschlag. Ein zusätzlicher Anleger für Flüssiggüter ermöglicht direktes Be- und Entladen von Tankschiffen ohne Zwischentransport. Der Betreiber des Binnenhafens ist die ElbePort Wittenberge GmbH, ein Tochterunternehmen der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP).
Öffentliche Einrichtungen
Bearbeiten- Stadtinformation Wittenberge im Festspielhaus am Paul-Lincke-Platz
- Die Feuerwehr der Stadt Wittenberge besteht aus den Ortswehren Wittenberge, Hinzdorf und Bentwisch.
- Der Ortsverband Wittenberge des THW befindet sich in der benachbarten Gemeinde Cumlosen.
- Die Landespolizei Brandenburg unterhält ein Polizeirevier in Wittenberge
- Kraftwerk
Bildung
BearbeitenNeben dem Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge gibt es noch die Oberschule Wittenberge, das Oberstufenzentrum des Landkreises Prignitz, mehrere Grund- und Förderschulen[35] sowie acht Kindertagesstätten, die von der Stadt oder anderen Betreibern unterhalten werden.[36]
Die Kreisvolkshochschule Prignitz bietet Weiterbildung für Erwachsene, auch auf dem zweiten Bildungsweg.
1907 wurde eine Stadtbibliothek eröffnet, die seit 1954 den Namen Martin-Andersen-Nexö-Bibliothek trägt und 2019 etwa 33.000 Medien anbot.[37][38]
Sport
BearbeitenDerzeit gibt es 20 Sportvereine mit knapp 2170 Mitgliedern. Die Wittenberger Schützengilde, einer der traditionsreichsten und erfolgreichsten Vereine der Stadt, brachte Welt- und Europameister hervor, auch aus dem Tanzcentrum Wittenberge kamen Europameister.
- Wittenberger Schützengilde 1582
- Turngemeinde Wittenberge 1863
- Eisenbahnersportverein (ESV) Wittenberge 1888
- FSV Veritas Wittenberge/Breese (Fußball)
- SSV Empor 90 Wittenberge
- SV Empor/Grün-Rot Wittenberge 1990
- Tanzcentrum Wittenberge
- Prignitzer Handball-Club (PHC) Wittenberge (Handball)
- Motorboot- und Segelclub Neptun
- SchwimmClub „Delphin“ Wittenberge
- Reitverein Wittenberge.
- DS „Racing-Team“ (Motorsport)
- Boxsportverein Veritas Wittenberge
- Inside Bowling Club Wittenberge
- zahlreiche Anglervereine
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
BearbeitenBis 1900
Bearbeiten- August Friedrich Moritz Anton (1798–1868), Pädagoge
- Louis Krause (1844–1908), Unternehmer
- Hermann Bamberg (1846–1928), deutsch-jüdischer Kaufmann und Berliner Kommunalpolitiker
- Johannes Daniel Benda (1849–1927), Jurist und Politiker
- Eugen Hildach (1849–1924), Sänger, Gesangslehrer und Komponist
- Carl Lindenberg (1850–1928), Jurist und Philatelist
- Edmund Söhnker (1865–1939), Tischler und Politiker (SPD)
- Emil Wiglow (1865–1945), Kaufmann und Bankdirektor
- Arthur Obst (1866–1936), Lehrer und Journalist
- Georg Wetzel (1871–1951), Mediziner und Anatom
- Otto Telschow (1876–1945), Politiker (NSDAP), MdR, Gauleiter, Staatsrat und Reichsverteidigungskommissar
- Fried Lübbecke (1883–1965), Kunsthistoriker
- Ludwig Storbeck (1886–1966), Historiker und Studienrat
- Friedrich Burmeister (1888–1968), Politiker (RPD, DDP, CDU), MdV
- Agnes Wendland (1891–1946), Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime
- Arthur Zabel (1891–1954), Gewerkschafter und Politiker (SPD), MdL
- Hans Flehr (1900–1970), Architekt
1901 bis 1950
Bearbeiten- Max Bernhardt (1906–1979), Schauspieler
- Ernst Richert (1912–1976), Soziologe und Publizist
- Richard von Elsner (1913–2003), Maschinenbauingenieur und Hochschullehrer
- Georg Wolff (1914–1996), Journalist und SS-Hauptsturmführer
- Harald Schaub (1917–1991), Maler
- Hans Bluhm (1922–2009), Journalist
- Klaus Havenstein (1922–1998), Schauspieler, Kabarettist und Moderator
- Rudolf Hoppe (1922–2014), Chemiker
- Willi Conrad (1923–2012), Fußballspieler
- Erwin Lademann (1923–2015), Schriftsteller und Journalist
- Horst Weigt (1924–1989), Parteifunktionär (SED)
- Horst Bartsch (1926–1989), Grafiker und Buchillustrator
- Willi Heine (1929–2017), Pädiater und Hochschullehrer
- Hans Joachim Hirsch (1929–2011), Strafrechtslehrer
- Gisela Gneist (1930–2007), Lehrerin, Opfer des Kommunismus
- Wilfried Pflughaupt (1930–1958), Schachkomponist
- Ulrich Makosch (1933–2008), Journalist und SED-Funktionär
- Heinz-Dieter Winter (* 1934), Diplomat und Botschafter, stellvertretender Minister für auswärtige Angelegenheiten der DDR
- Dieter Irmer (* 1935), Altphilologe
- Karl-Otto Prietzel (* 1936), Ingenieur
- Peter von Jagow (* 1937), Botschafter
- Henning Schneider (* 1939), Gynäkologe und Hochschullehrer
- Eva Schulz-Flügel (* 1939), evangelische Theologin
- Jörg Goldberg (* 1943), marxistischer Ökonom und Sachbuchautor
- Helge Jung (1943–2013), Musiker und Komponist
- Stefan Paetow (* 1943), Jurist, Richter am BVerwG
- Christian Schmidt (1943–2021), Politiker (Grüne), MdB
- Peter Orban (* 1944), Psychotherapeut und Astrologe
- Friedrich Schorlemmer (1944–2024), Theologe und Bürgerrechtler
- Jörg Buchna (* 1945), evangelisch-lutherischer Geistlicher
- Bernd Bilitewski (* 1946), Wirtschaftsingenieur
- Bernd Rudow (* 1947), Psychologe und Arbeitswissenschaftler
- Ulrich Schießl (1948–2011), Kunsthistoriker und Restaurator
- Joachim Tschirner (* 1948), Dokumentarfilmregisseur und Akzidenz-Schriftsetzer
- Detlev Paepke (* 1950), Politiker (LDPD/FDP)
Ab 1951
Bearbeiten- Jörg Petzel (* 1953), Germanist
- Udo Schenk (* 1953), Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher
- Hans-Georg Lemme (1953–1974), Flüchtling, Todesopfer an der innerdeutschen Grenze
- Norbert Klaar (* 1954), Sportschütze
- Uwe Potteck (* 1955), Sportschütze
- Uwe Warnke (* 1956), Schriftsteller und Verleger
- Frank Bogisch (* 1956), Unternehmer, Ingenieur und Politiker (SPD), MdV, MdB
- Monika Gerstendörfer (1956–2010), Psychologin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin
- Holger Timm (* 1957), Unternehmer
- Michael Rom (1957–1991), Dichter
- Jürgen Stadelmann (* 1959), Politiker (CDU), MdL
- Christoph Ringk (* 1960), Fußballspieler
- Frank Pfeil (* 1960), Verwaltungsbeamter
- Olaf Briese (* 1963), Kulturwissenschaftler
- Mario Schulz (* 1966), Politiker (NPD)
- Heiko Reissig (* 1966), Sänger, Schauspieler, Regisseur, Intendant
- Thomas Flint (* 1966), Richter am Bundessozialgericht
- Richard Kruspe (* 1967), Metalmusiker
- Christine Magerski (* 1969), Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
Mit Wittenberge verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Gans zu Wittenberge, Stadtgründer
- Salomon Herz (1791–1865), jüdischer Kaufmann aus Berlin, Gründer der Wittenberger Ölmühle an der Elbe
- Paul Lincke (1866–1946), Operettenkomponist, 1882–1886 musikalische Ausbildung an der Wittenberger Stadtpfeiferei unter Rudolph Kleinow
- Johann Wilhelm Trollmann (1907–1944), sinto-deutscher Boxer; 1933 deutscher Meister im Halbschwergewicht, 1944 im Außenlager Wittenberge des KZ Neuengamme ermordet
- Ulrich Woronowicz (1928–2011), evangelischer Theologe und Buchautor, Pfarrer in Wittenberge
- Georg-Michael Fleischer (1941–2022), Chirurg, Chefarzt in Wittenberge
Sonstiges
BearbeitenDie Stadt erhielt mit den Jahren zwei Identifikationsnamen, den ersten wegen des Nähmaschinenwerkes – Wittenberge Stadt der Nähmaschinen – und den zweiten, da die meisten Arbeiter des Nähmaschinen- und des Zellwollwerks, aber auch die der Ölmühle ihren Arbeitsweg mit dem Fahrrad bestritten, Fahrradstadt Wittenberge, und seit 2000 zunehmend Festspielstadt Wittenberge.
Wittenberge ist beliebter Drehort diverser Filmproduktionen (historische Bausubstanz-Kulissen) u. a.:
- Karbid und Sauerampfer mit Erwin Geschonneck und Marita Böhme (1963), Regie Frank Beyer
- Toter Mann mit Nina Hoss, André Hennicke und Sven Pippig (2001)
- Der Verleger mit Heiner Lauterbach (2001)
- Crazy Race 2 – Warum die Mauer wirklich fiel mit Wolke Hegenbarth, Katy Karrenbauer, Daniel Küblböck, Mundstuhl und Dirk Bach (2004)
- Kleinruppin forever mit Tobias Schenke, in einer Nebenrolle: Heiko Reissig (2004)
- Neger, Neger, Schornsteinfeger mit Veronica Ferres (2005)
- Yella mit Nina Hoss, Hinnerk Schönemann und Devid Striesow, Regie Christian Petzold (2007)
Literatur
Bearbeiten- Zum Beispiel Wittenberge. In: Die Zeit, Nr. 10/2010 (Zusammenfassung zum Forschungsprojekt von 28 Wissenschaftlern über das Leben in Wittenberge, Untersuchungszeitraum 2007–2009)
- Klaus Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Bearbeitet von Lieselott Enders (= Begründet von Friedrich Beck [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam). Band 3). Teil 1: Prignitz, N–Z. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S. 967 ff.
- Martin Zeiller: Wittenberg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 124 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Wittenberge vom 18. Februar 2009 verwaltungsportal.de (PDF)
- ↑ Stadt Wittenberge – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 14. April 2015.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ Eingliederung der Gemeinde Bentwisch in die Stadt Wittenberge. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 26. November 1997. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 8. Jahrgang, Nummer 50, 16. Dezember 1997, S. 998.
- ↑ weitere Panoramen
- ↑ Christopher Clark: Preußen, S. 59
- ↑ Historie der Herz’schen Ölmühle ( vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Carsten Krohn: Siedlung „Eigene Scholle“. In: Walter Gropius – Bauten und Projekte. Birkhäuser, 2019, doi:10.1515/9783035617375-011.
- ↑ Geschichte – KZ-Außenlager – Außenlagerliste – Wittenberge. KZ‑Gedenkstätte Neuengamme, abgerufen am 2. Januar 2016.
- ↑ Roger A. Freeman: Mighty Eighth War Diary. JANE's. London, New York, Sydney. 1981. ISBN 0-7106-0038-0
- ↑ Luftangriff auf Wittenberge am 22. Februar 1945. Hanno Taufenbach: SVZ, 12. Mai 2017
- ↑ Auskunft Stadtarchiv Wittenberge am 14. Juli 2021
- ↑ Günter Rodegast: Die Luftangriffe auf Wittenberge im Zweiten Weltkrieg und ihre Opfer. Broschüre im Stadtarchiv Wittenberge vorhanden
- ↑ Wittenberge – Auf den Spuren von 1945: Lennart Gütschow recherchiert Wittenberger Geschichte. Abgerufen am 12. Januar 2022.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz. S. 30–32
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden. Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnisse Gemeindevertretungswahl/Stadtverordnetenversammlung in 70 0424 424 - Wittenberge, Stadt. Abgerufen am 16. Juli 2024.
- ↑ Rainer Lewerenz: Wittenberge, Stadt am Elbufer. Sutton Verlag, Erfurt 2003 (abgerufen am 13. März 2022).
- ↑ a b Chronik 1990–1999. ( des vom 14. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. findcity.de
- ↑ Dr. Oliver Hermann. wittenberge.de
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 10. April 2016
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Wittenberge (PDF)
- ↑ Städtepartnerschaft mit Châlons-en-Champagne; abgerufen am 3. Juli 2023.
- ↑ Patenschaft zu U31/ Besatzung ALPHA des 1. Ubootgeschwaders der Bundesmarine in Eckernförde. Abgerufen am 6. Dezember 2022.
- ↑ Zur Geschichte der Evangelischen Kirche in der Altstadt
- ↑ oelmuehle-wittenberge.de
- ↑ Schaubrauerei – Wittenberger HerzBräu seit 2009. In: oelmuehle-wittenberge.de. Genesis GmbH, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2016; abgerufen am 2. Januar 2016.
- ↑ Informationstafel im Park, bei Wikipedia Commons einsehbar.
- ↑ laut der Verordnung des Landkreises Prignitz über Naturdenkmale in der Stadt Wittenberge (Beschluss Nr. 607-35/97 des Kreistages des Landkreises Prignitz vom 11. Dezember 1997) (PDF; 17 kB)
- ↑ Start der Produktion am neuen Standort Wittenberge, Pressemitteilung der FP GmbH vom 26. Oktober 2011; abgerufen am 30. März 2014.
- ↑ Vortrag über das AW Wittenberge ( vom 20. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 4,1 MB) brandenburger-wirtschaftstag.de; abgerufen am 7. September 2012.
- ↑ Bildung: Schulverzeichnis auf der Website der Stadt; abgerufen am 11. Mai 2019
- ↑ Bildung: Kitas auf der Website der Stadt; abgerufen am 11. Mai 2019
- ↑ Bildung: Stadtbibliothek auf der Website der Stadt; abgerufen am 11. Mai 2019
- ↑ 100 Jahre Stadtbibliothek Wittenberge: 1907–2007 (PDF) Chronik auf verwaltungsportal.de; abgerufen am 11. Mai 2019