Spardorf
Spardorf ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 36′ N, 11° 3′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Erlangen-Höchstadt | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Uttenreuth | |
Höhe: | 312 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,22 km2 | |
Einwohner: | 2232 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 693 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91080 | |
Vorwahl: | 09131 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERH, HÖS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 72 154 | |
LOCODE: | DE SDJ | |
Gemeindegliederung: | 1 Gemeindeteil | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Erlanger Straße 40 91080 Uttenreuth | |
Website: | www.spardorf.vg-uttenreuth.de | |
Erster Bürgermeister: | Andreas Wasielewski (SPD) | |
Lage der Gemeinde Spardorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenSpardorf liegt etwa fünf Kilometer nordöstlich von Erlangen im Tal der Schwabach und unterhalb der Höhe von Marloffstein. Spardorf ist eine Wohngemeinde im Erlanger Umland.[2]
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde besteht nur aus der Gemarkung und dem Gemeindeteil Spardorf.[3][4] Die Gemarkung Spardorf hat eine Fläche von 3,222 km². Sie ist in 1419 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2270,67 m² haben.[5][6]
Nachbargemeinden
BearbeitenNachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Geschichte
BearbeitenIn Spardorf gibt es Siedlungsspuren, die auf eine vorchristliche Besiedlung hindeuten.[7]
Das Bestimmungswort des Ortsnamens leitet sich höchstwahrscheinlich vom mittelhochdeutschen Wort spar(we) (Spatz, Sperling) ab.[8][9][10]
Die älteste urkundliche Erwähnung des Namens Spardorf stammt aus dem Jahr 1305. Im Handlungsbuch der Nürnberger Patrizier Holzschuher steht der Eintrag „Sibito de Spardorf 1305“. Mindestens seit dem 15. Jahrhundert besaßen die Herrn von Streitberg in Spardorf einige Güter und Wälder als kaiserliche Lehen.[11]
Am 1. Mai 1919 wurde der Sieglitzhof aus der Gemeinde Spardorf ausgegliedert und in die Stadt Erlangen eingegliedert.
Seit 1978 bildet die Gemeinde gemeinsam mit drei anderen Gemeinden die Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDie Kommunalwahlen 2002, 2008, 2014 und 2020 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:
CSU | SPD | Freie Wähler | Unser Spardorf | Neue Liste | Gesamt | |
2002 | 4 | 2 | 6 * | 2 | n. a. | 14 Sitze |
2008 | 3 | 2 | 4 | 1 | 2 | 12 Sitze |
2014 | 2 | 3 | 3 | 1 | 3 | 12 Sitze |
2020 | 3 | 5 | 3 | – | 3 | 14 Sitze |
Bürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist seit 2020 Andreas Wasielewski (SPD). Er gewann in der Stichwahl gegen die amtierende Bürgermeisterin Birgit Herbst (Neue Liste). Diese wiederum war ebenfalls in einer Stichwahl im Jahre 2014 ins Amt gekommen, als sie gegen den damaligen Amtsinhaber Bernd Höhlein (FW) gewann.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Gespalten von Silber und Rot, am Spalt überdeckt von einem von Schwarz und Silber gespaltenen Dachziegel, vorne ein schwarzes Deichselkreuz, hinten eine silberne Hirschstange mit aufgesteckter silberner Lilie.“[12] | |
Wappenbegründung: Das Deichselkreuz stammt aus dem Wappen der Herren von Spardorf, die 1321 erstmals urkundlich erwähnt wurden. Die mit einer Lilie besteckte Hirschstange ist dem Wappen der Strobel entnommen, die ebenfalls im 14. Jahrhundert im Gemeindegebiet als Grundherren nachgewiesen sind. Der aufgelegte Ziegel steht redend für den seit 1718 bis heute in Spardorf betriebene Ziegelherstellung. Die Wappenfarben Silber und Rot weisen auf die Zugehörigkeit zu Franken hin, Silber und Schwarz erinnern an die einstige Territorialherrschaft der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth.
Die Gemeinde führt seit 1978 das Wappen. |
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenAnsässige Unternehmen
BearbeitenEs sind eine Reihe kleinerer Unternehmen in den Branchen Immobilien, IT und Werbung ansässig, daneben ist die Landwirtschaft in Spardorf von Bedeutung, 2022 wurden 44 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt.[13][14]
Größter Betrieb war früher die ehemalige Ziegelei Schultheiß, die 1804 gegründet wurde.[15][16] Andere Quellen nennen das Jahr 1787.[17] Die Rohstoffe für die Herstellung von Ziegeln und Kalksandstein wurden im 20. Jahrhundert zeitweise über Lorenseilbahnen aus den Nachbarorten bezogen: Ton aus Marloffstein und Sand aus Buckenhof. Weitere bekannte Abbaugebiete liegen am Mistelberg in Kalchreuth (Ton) und zwischen Dormitz und Kleinsendelbach (Sand).[18] 2001 wurde die Produktion vom österreichischen Wienerberger-Konzern übernommen und 2005 geschlossen. Das angemietete Gelände wurde noch bis 2008 als Lager genutzt, die Maschinen wurden abgebaut[19][20]. Im Winter 2011/2012 wurden fast alle Gebäude abgerissen. Der westliche Schornstein blieb als Industriedenkmal erhalten. 2016 wurde der Schornstein um 15 m gekürzt[21] und die Mobilfunkantennen abgebaut. 2017 begann die Neubebauung im Südteil des Geländes mit der Bezeichnung Alte Ziegelei. Errichtet wurden mehrere, im Herbst 2018 eröffnete Supermärkte, später kamen ein Ärztehaus, eine Apotheke und ein Restaurant hinzu.[22][23]
Im nördlichen Teil des Geländes existierte bis 2003 der Klimatechnik-Betrieb Jackson Lufttechnik.[24] Das Gebäude wurde anschließend als Ärztehaus genutzt. Der derzeit unbebaute Nordteil des Geländes soll zur Wohnbebauung genutzt werden.[25]
Medien
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDie Staatsstraße 2242 führt nach Marloffstein (1,2 km nordöstlich) bzw. am Sieglitzhof vorbei nach Erlangen (4 km westlich). Die Staatsstraße 2240 führt nach Buckenhof (0,5 km südwestlich) bzw. nach Uttenreuth (1,2 km östlich). Eine Ortsstraße führt in Nord-Süd-Richtung von der St 2242 zur St 2240.[2]
Spardorf ist direkt über die Buslinie 208 des Verkehrsverbundes im Großraum Nürnberg (VGN) an Erlangen angebunden, am Busbahnhof im Schwabachtal verkehren zudem die Linien 209 und 280 (Mo–Fr) sowie einige weitere Linien, die nur selten fahren. Spardorf lag an der stillgelegten Sekundärbahn Erlangen–Gräfenberg.
Bildung und Kultur
BearbeitenIn Spardorf befinden sich das Emil-von-Behring-Gymnasium, eine Grundschule, die Ernst-Penzoldt-Mittelschule, die Erich-Kästner-Schule zur individuellen Lernförderung und zwei Kindergärten (Spatzennest und Buntspecht).
Freizeit und Sport
BearbeitenDer örtliche Sportverein trägt den Namen VdS Spardorf (Verein der Sportfreunde). Es werden Fußball, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball, Basketball, Fitboxing, Zumba und andere Sportarten angeboten.
Im öffentlichen Hallenbad Spardorf findet das Schulschwimmen statt und der SC Uttenreuth trainiert dort.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Karl-Dieter Grüske (* 1946), Professor für Volkswirtschaftslehre und ehemaliger Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Helmut Haberkamm (* 1961), Anglist, Germanist, Schriftsteller und Mundartautor, u. a. Bayerischer Kulturförderpreis (1993), Kulturförderpreis der Stadt Erlangen (1996), Kulturförderpreis des Bezirks Mittelfranken (1999)[26], Literaturpreis der IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft (2006)
- Katrin Müller-Hohenstein (* 1965), Fernseh- und Radiomoderatorin
- Theodor Ickler (* 1944), Professor für Germanistik/Deutsch als Fremdsprache an der Universität Erlangen-Nürnberg
- Nadja Pries (* 1994), BMX-Radsportlerin
- Nikolai Link (* 1990), Handballspieler
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Spardorf, Sparsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 377–378 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 141.
- Bertold Frhr. von Haller: Spardorf. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 645 (Gesamtausgabe online).
- Georg Paul Hönn: Sparsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 295 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 165.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 211.
- Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth mit ihren Mitgliedsgemeinden Buckenhof, Marloffstein, Spardorf, Uttenreuth. 3., erg. Auflage. Verwaltungs-Verlag, München 1988.
Weblinks
Bearbeiten- Spardorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. September 2019.
- Spardorf: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Gemeinde Spardorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 26. September 2019.
- ↑ Gemeinde Spardorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
- ↑ Gemarkung Spardorf (092834). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ nordbayern.de, Nürnberg, Germany: Äußerst ungewöhnlicher Fund für die Region. (nordbayern.de [abgerufen am 28. September 2017]).
- ↑ SPARDORF. aus der Geschichte unserer Gemeinde. Woher kommt der Name Spardorf? - PDF. Abgerufen am 28. September 2017.
- ↑ Gerhard Köbler: Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
- ↑ Nach W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 211, ist das Bestimmungswort der Personenbeiname Sparo, der sich vom Familiennamen Spar ableitet, der seit dem 14. Jahrhundert im Nürnberger Raum bezeugt ist.
- ↑ Dieter Zöberlein: Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie. Selbstverlag, Burggrub 2018.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Spardorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Firmenverzeichnis | Gemeinde Spardorf. Abgerufen am 27. Juli 2019.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik: Statistik kommunal 2022 Gemeinde Spardorf. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 15. November 2024.
- ↑ 100 Jahre Ziegelarchitektur in Bayern - PDF. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
- ↑ Nach den Ziegelbrennern werden Häuser hochgezogen. Abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Dachziegel-Archiv: Gebr. Schultheiss, Ziegelwarenfabrik (Spardorf Ziegelei Schultheiss) | Firmeninformationen ab 1920 | Seite: 1936b. 10. Mai 2020, archiviert vom am 10. Mai 2020; abgerufen am 10. Mai 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Tagebau - geschichtsspuren.de - Forum. Abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ Siegfried Balleis: Chronik 2001: www.balleis.de. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
- ↑ Siegfried Balleis: Chronik 2005: www.balleis.de. Abgerufen am 5. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ nordbayern.de, Nürnberg, Germany: Alte Ziegelei bei Erlangen um 15 Meter gekürzt. (nordbayern.de [abgerufen am 5. Oktober 2017]).
- ↑ nordbayern.de, Nürnberg, Germany: Spatenstich auf dem Ziegeleigelände in Spardorf. (nordbayern.de [abgerufen am 28. September 2017]).
- ↑ ᐅ Neueröffnung: Lidl in Spardorf | Eröffnungsdatum. Abgerufen am 26. Oktober 2018.
- ↑ Handelsregisterauszug des Amtsgerichts Fürth. Archiviert vom am 27. Dezember 2018; abgerufen am 5. Oktober 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Spardorf übt bei alter Ziegelei Vorkaufsrecht aus. Abgerufen am 23. Januar 2020.
- ↑ Dr. Helmut Haberkamm