Rutsche (Bergbau)

Konstruktion im Bergbau

Als Rutsche ,[1] Rutschbahn,[2] Rolle[3] oder aber auch Rollenfahrt,[4] bezeichnet man im Bergbau eine Konstruktion, die aus geneigten Ebenen besteht und zum Einfahren genutzt wird.[5] Eingesetzt werden diese Rutschen in Steinsalzbergwerken,[6] insbesondere in den österreichischen und bayrischen Bergwerken,[4] beispielsweise in den Salzbergwerken von Ischl und Berchtesgaden.[3] Aber auch zur Fahrung in Pingenbauen wurden Rollen verwendet.[5]

Prinzipzeichnung einer Rutsche

Die Rutsche besteht aus zwei parallel zueinander verlegten runden Holzstämmen.[4] Diese Stämme werden, damit sie zur Fahrung genutzt werden können, mittels Hobel so bearbeitet, dass sie sehr glatt sind.[7] Diese beiden Hölzer bezeichnet der Bergmann jeweils als Gleitbaum,[8] Sitzbaum oder Rutschbaum.[3] Die beiden Gleitbäume haben zueinander einen Abstand von einem Fuß.[6] Neben diesen Rutschen mit zwei Gleitbäumen gibt es auch Rutschen mit nur einem Gleitbaum.[2] Die Gleitbäume werden, je nach örtlicher Gegebenheit, mit einer Neigung von 22,5[5] bis 45 Gon[8] auf dem Liegenden angebracht.[3] Die Rutsche wird so konstruiert, dass sie sich nach unten hin verflacht. Dies ist erforderlich, damit die Geschwindigkeit verringert wird.[8] Zwischen die beiden Rutschbäume[3] wird ein am oberen und unteren Ende am Stoß befestigtes Seil[2] verlegt, welches nicht fest gespannt sein darf.[3] Dieses Seil hat einen Durchmesser von 26 Millimetern und dient während der Fahrung als Handseil.[8] Rechts und links neben den Rutschbäumen sind Vertiefungen als Raum für die Füße des Fahrenden vorhanden.[3] Damit die Bergleute auch wieder über dieselben Grubenbaue ausfahren können, werden neben der Rutsche Stiegen[ANM 1] montiert.[2] In regelmäßigen Abständen befinden sich Ruhebühnen.[5]

 
Nutzung der Rutsche im Salzbergwerk Hallein

Um die Rutsche zur Fahrung nutzen zu können, setzt sich der Bergmann mit gespreizten Beinen auf die Rutschbäume.[4] Mit einer Hand hält er sich an dem Seil fest.[1] Zu diesem Zweck trägt er an der rechten Hand einen ledernen Handschuh.[8] Dann lässt er sich auf den Gleitbäumen sitzend nach unten gleiten.[6] Will er während des Herabgleitens seine Geschwindigkeit verringern, so lehnt er seinen Oberkörper nach hinten über.[2] Mit dem Lederhandschuh kann er, je nach Griff, ebenfalls die Geschwindigkeit regulieren.[1] Ist die Oberfläche der Gleitbäume feucht, wird die Fahrt aufgrund der Reibung verzögert.[3] Die Einfahrt wird mit der Rutsche erleichtert und benötigt nur wenig Zeit.[5] Allerdings ist die Fahrt auf der Rutsche nicht ganz ungefährlich.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b c Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  2. a b c d e Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Zweiter Band, 4. verbesserte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1884, S. 259–263, 261–262.
  3. a b c d e f g h Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. Sechste verbesserte Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1903, S. 497.
  4. a b c d e Erklärendes Wörterbuch der im Bergbau in der Hüttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrücke und Fremdwörter. Verlag der Falkenberg’schen Buchhandlung, Burgsteinfurt 1869.
  5. a b c d e Carl Friedrich Alexander Hartmann, C. P. Brard: Grundriß der Bergbaukunde. Bei August Rücker, Berlin 1830, S. 129.
  6. a b c Carl Hartmann (Hrsg.): Handwörterbuch der Berg-, Hütten- u. Salzwerkskunde der Mineralogie und Geognosie. Nebst deutschem Register mit den englischen und französischen Synonymen und Registern in letztern Sprache, Erster Band A bis F, zweite gänzlich neu bearbeitete Auflage, Buchhandlung Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1859, S. 521.
  7. Gustav Leonhard: Grundzüge der Mineralogie, Geognosie, Geologie und Bergbaukunde. Mit besonderer Rücksicht auf Gewerbe - Künste und praktisches Leben, Verlagsbuchhandlung J. B. Müller, Stuttgart 1852, S. 47.
  8. a b c d e Hans Höfer: Taschenbuch für Bergmänner. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, K. K. Bergakademische Buchhandlung Ludwig Nüssler, Loeben 1904, S. 354.
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Anmerkungen

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  1. Eine Stiege ist eine enge Treppe mit schmalen Stufen, die nur zum Aufsteigen genutzt werden. Abgeleitet wird der Name Stiege von steigen. (Quelle: Samuel Johann Ernst Stosch: Versuch in richtiger Bestimmung einiger gleichbedeutender Wörter der deutschen Sprache. Zweiter Theil.)