Röhrensee (Geiselwind)

Ortsteil von Geiselwind

Röhrensee (fränkisch: Reansäh[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Der Weiler liegt in der Gemarkung des Hauptortes Geiselwind.

Röhrensee
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 27′ OKoordinaten: 49° 47′ 11″ N, 10° 27′ 2″ O
Höhe: 378 m ü. NHN
Einwohner: 34 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09556
Karte
Lage von Röhrensee (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet

Geografische Lage

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Röhrensee liegt im Westen des Geiselwinder Gemeindegebietes. Nördlich befindet sich der Steigerwaldort Ebersbrunn, während westlich beginnt der Landkreis Bamberg mit den Ebracher Gemeindeteilen Klein- und Großbirkach. Im Südosten erstreckt sich Geiselwind, der Süden wird von Langenberg eingenommen. Nordwestlich liegt Gräfenneuses.[4]

Nächstgelegene größere Städte sind Kitzingen mit einer Entfernung von etwa 21 Kilometern sowie Volkach, mit einer Distanz von ungefähr 18 Kilometern.

Geschichte

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Der Name des Ortes geht auf eine alte Flurbezeichnung zurück. So kann der Name als zum schilfbewachsenen Weiher gedeutet werden. Beide Teile des Namens entstammen dem Mittelhochdeutschen. Die Endung se-, ist als Teich oder Weiher zu deuten, während das Präfix roerin als Adjektiv mit aus Rohr gemacht übersetzt werden kann. Die Lage an einem kleinen Nebenbach der Ebrach ist verantwortlich für den Namen.[5]

Röhrensee geht auf eine ältere Siedlung zurück,[6] die nach 1529 verlassen wurde.[7] 1529 ist das Kloster Birklingen in Röhrensee nachweisbar. Es war dort zum Eintreiben der Zehnten bevollmächtigt. In der Folgezeit wurde der Ort wieder zur Wüstung.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde Röhrensee neu besiedelt. Um 1790 waren die Fürsten und Herren von Schwarzenberg im Dorf begütert und insgesamt sieben Bewohner waren ihre Untertanen. Noch im 20. Jahrhundert bestand das Dorf lediglich aus vier Anwesen, die von den Familien Dotterweich, Römer, Hilpert und Öffner bewohnt wurden.[8]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Röhrensee dem Steuerdistrikt Geiselwind[9] und der Ruralgemeinde Geiselwind zugeordnet.[10] Nach der Gebietsreform waren die ausgedehnten Waldgebiete um das Dorf jahrelang umstritten, weil die Gemeinde Geiselwind neuer Eigentümer war und den Rechtlern lediglich ein Nutzungsrecht eingeräumt wurde. Erst 1981 wurde der Streit beigelegt.[11]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 34 38 37 42 26 25 18 38 33 50 34
Häuser[12] 7 8 6 5 4 4 5 5
Quelle [9] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]

Ehemaliges Baudenkmal

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  • Haus Nr. 2: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus verputzten Bruchsteinquadern, drei zu sechs Achsen. Satteldach auf profiliertem hölzernen Traufgesims mit Giebel zur Straße. Im Türsturz bezeichnet „18 DLK 30“. An der Giebelsohle vermauerte rundbogige Figurennische; ihre ionischen Flankenpilaster mit Blattgehängen. – Backofen mit Pultdach an die Schmalstelle des Stalles angebaut. Vorraum mit Halbkreistonne.[22]

Ähnlich wie im benachbarten Gräfenneuses existieren in Röhrensee mehrere Sagen über den sogenannten Fressaklingenpöpel. Die Fressaklinge ist ein Bergwald zwischen Gräfenneuses, Röhrensee, Geiselwind, Füttersee, Kleinbirkach und Ebersbrunn. Dort war einmal einem Bauern aus Röhrensee ein Stier entlaufen. Der Mann und sein Sohn suchten bis in die Nacht nach ihm, als der Sohn in einen Graben geriet. Hier entdeckte er im hellen Mondschein einen kopflosen Mann, der mit einer Axt auf eine hölzerne Lenkstange einhieb.

Eine weitere Sage hat ebenfalls den Pöpel zum Thema. Eines Nachts klopfte es an die Türen eines Röhrenseer Hauses. Als man fragte wer da sei, antwortete es von draußen: „Hier ist der Schneider von Ebersbrunn, sagt mir, wo bin ich denn?“ Die Bewohner öffneten ihre Türen und klärten den Schneider auf. Er war auf dem Heimweg von Geiselwind dem Pöpel begegnet, weil er den schnellen Weg durch den Wald gewählt hatte, und dann in wilder Flucht nach Gräfenneuses gerannt.[23]

Röhrensee liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2260 bei der Theuerleinsmühle (0,4 km südlich) bzw. ebenfalls zur St 2260 bei Gräfenneuses (0,8 km nordwestlich).[4]

Literatur

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Commons: Röhrensee (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 155. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „rēənsę́“.
  3. Gemeinde Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. September 2024.
  4. a b Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. September 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 155.
  6. Die angebliche Ersterwähnung im Urbar des Klosters Kitzingen und die Belege für Besitz der Seinsheim sind nicht auf Röhrenseee bei Geiselwind, sondern auf die Wüstung Röhrensee bei Sommerhausen, Lkr. Würzburg, zu beziehen, wie Thomas Horling, Gozboldesdorf – Röhrensee – Hofstetten. Zur Lokalisierung mainfränkischer Wüstungen, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 56 (2004), S. 100–111 gezeigt hat.
  7. E. Müller: Geiselwind mitten in Franken. S. 96.
  8. R. Machann: Wüstungen im Steigerwald. S. 151 f.
  9. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 76 (Digitalisat).
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
  11. E. Müller: Geiselwind mitten in Franken. S. 96.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 286 (Digitalisat). Im Original 83 Einwohner, offensichtlich ein Zahlendreher entstanden durch einen Satzfehler.
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1079, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1245, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1181 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 819 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  22. G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 244. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  23. J. L. Klarmann, (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 111 f.