Ehecatl war in der aztekischen Mythologie und den Mythologien anderer präkolumbianischer Kulturen Mittelamerikas eine besondere Erscheinungsform des Schöpfergottes Quetzalcoatl, der anderen Ortes auch als Gott der Gelehrsamkeit bezeichnet wird[1] und der den Dingen Leben einhauchen konnte.

Ehecatl im Codex Borbonicus
Quetzalcoatl mit den Attributen Ehecatls im Codex Borgia
Rundpyramide von Calixtlahuaca

Mythologie

Bearbeiten

Ehecatl war dem Westen, also der untergehenden Sonne, zugeordnet. Er war der Herrscher des Zeitalters der Zweiten Sonne (Vier-Wind), das in einem Wirbelsturm unterging. Er war es auch, der durch seinen Atem die Sonne, die zunächst bewegungslos am Himmel stand, in Bewegung setzte und die Wege des Regengottes Tlaloc freiblies. Als Ehecatl sich in das Mädchen Mayahuel verliebte, verlieh er den Menschen die Fähigkeit zu lieben, damit Mayahuel seine Liebe erwidern konnte.

Darstellung

Bearbeiten

In seiner Erscheinungsform als Ehecatl wurde Quetzalcoatl mit Bart und Schnabelmaske dargestellt. Ehecatl spielte auch in den Schöpfungsmythen der Azteken eine Rolle.[2]

Kultstätten Ehecatls

Bearbeiten

Tempel, die Ehecatl geweiht waren, waren zylindrisch und standen auf runden, abgestuften Unterbauten. Somit boten sie dem Wind keine Angriffsfläche.[3] Nahezu jede größere Stadt des zentralmexikanischen Hochlands verfügte über ein Heiligtum zu Ehren des Gottes.

Literatur

Bearbeiten
  • Günter Lanczkowski, Die Religion der Azteken, Maya und Inka, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt (1989), ISBN 3-534-03222-5
  • Karl Taube: Aztekische und Maya-Mythen. Phillip Reclam jun., Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010427-0
  • George C. Vaillant: Die Azteken. M. Dumont Schaumberg, Köln 1957
  • Mary Miller, Karl Taube: An Illustrated Dictionary of the Gods and Symbols of Ancient Mexico and the Maya. Thames and Hudson, London 1997, ISBN 0-500-27928-4
Bearbeiten
Commons: Ehecatl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. George C. Vaillant: Die Azteken, Tafel 92
  2. Mary Miller und Karl Taube, Seite 70 und 84
  3. Mary Miller und Karl Taube, Seite 160