Eugène Lourié

russischstämmiger Filmarchitekt und Regisseur

Eugène Lourié, russisch Евгений Лурье/Jewgeni Lurje, (* 26. Märzjul. / 8. April 1903greg. in Charkow, Russisches Kaiserreich; † 26. Mai 1991 in Woodland Hills, Kalifornien, USA) war ein russischstämmiger Filmarchitekt, Regisseur und Szenenbildner beim französischen und US-amerikanischen Kino.

Lourié war infolge der Bürgerkriegswirren in der Sowjetunion 1921 via Istanbul nach Frankreich geflohen. Dort erhielt er seine praktische Ausbildung bei einem Ballett (‘Ballet suèdois’) und stieß noch in der Stummfilm-Ära als Ausstatter (z. B. 1925/26 bei Abel Gances Napoleon) und Kostümbildner (z. B. 1929 bei Richard Oswalds Cagliostro) zum Kino.

Mit Beginn der 1930er Jahre begann Lourié seine Arbeit als Chefarchitekt. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs entwarf er die Dekorationen zu einigen wichtigen Arbeiten des Poetischen Realismus' und zu herausragenden Literaturadaptionen, darunter Filme von Marcel L’Herbier und Max Ophüls sowie mehrere Meisterwerke Jean Renoirs (Nachtasyl, Die große Illusion, Bestie Mensch, Die Spielregel), mit denen er sowohl großbürgerliche Endzeitstimmung als auch kleinbürgerliche Tristesse zu kreieren vermochte.

Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht setzte sich Lourié, zusammen mit Renoir, in die USA ab, wo beide ihre Kooperation erfolgreich fortsetzten. Während Renoir jedoch zu Beginn der 1950er Jahre über Indien in die alte Heimat zurückkehrte, blieb Lourié in den USA. 1952, kurz nach Vollendung seiner Tätigkeit für Charlie Chaplins Rampenlicht, erhielt er erstmals die Möglichkeit zur Filmregie. Sein Debüt Panik in New York war ein mäßig spannender Tierhorrorfilm um einen vorzeitlichen, in der Arktis aufgetauten Saurier, der die größte Stadt der USA attackiert. Das Finale am Rummelplatz von Coney Island gehört zum (in Variationen häufig kopierten) Höhepunkt dieser Produktion.

Der Erfolg von Panik in New York, der vor allem auf der beachtlichen Rhedosaurus-Kreation des Fantasyfiguren-Tüftlers Ray Harryhausen fundierte, setzte eine weltweite und vor allem in Japan durch die sich daran anschließenden Godzilla-Filme populäre Filmwelle um Urzeitmonster in Gang. Lourié erhielt daraufhin Ende der 1950er Jahre in England weitere Angebote, als Regisseur im Horrorfilmgenre zu arbeiten.

Anfang der 1960er Jahre kehrte er zur Filmarchitektur zurück, seit Anfang der 1970er Jahre entwarf er vor allem die Kulissen für amerikanische Fernsehproduktionen, darunter die populäre Serie Kung Fu. 1970 war er gemeinsam mit Alex Weldon für den Oscar für die besten visuellen Effekte bei der Abenteuergeschichte Krakatoa – Das größte Abenteuer des letzten Jahrhunderts nominiert. Nach seinen Filmbauten zu Clint Eastwoods Actionkomödie Bronco Billy zog sich Lourié weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück. Knapp 80-jährig absolvierte Eugène Lourié einen Auftritt in Richard Geres Krimi Atemlos. 1985 erschien seine Autobiographie unter dem Titel My Work in Films.

Filmografie

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Als Szenenbildner bei Kinofilmen

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Filme (als Regisseur)

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  • 1952: Panik in New York (The Beast From 20,000 Fathoms)
  • 1955: Foreign Intrigue (TV-Serie, acht Episoden)
  • 1957: Der Koloß von New York (The Colossus of New York)
  • 1958: Das Ungeheuer von Loch Ness (Behemoth the Sea Monster)
  • 1959: Gorgo (UA: 1961)

Literatur

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  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 109 ff.
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