Der B3i Bay 09 war ein dreiachsiger Durchgangswagen mit Seitengang und offenen Übergängen. Ursprünglich als Wagen der Gattung AB3i wurde er im Rahmen der Übernahme zur Gruppenverwaltung Bayern 1921 zum B3i umgezeichnet. Er wurde unter der Blatt-Nr. 66 für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) zum Einsatz im innerbayerischen Schnellzugverkehr geführt und in zwei Fertigungslosen gebaut.

B3i Bay 09
Nummerierung: 1 001 bis 1 010
Anzahl: 10
Hersteller: MAN / Rathgeber
Baujahr(e): 1909
Ausmusterung: bis 1955
Bauart: Durchgangswagen mit offenen Übergängen
Gattung: ABi (später B3i)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 14.074 mm
Länge: 12.850 mm
Höhe: 4.000 mm
Breite: 3.050 mm
Fester Radstand: 2 × 4.625 mm
Leermasse: 22.900 kg
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 27
Klassen: I / II (später nur III)
Besonderheiten: Gas- /Gasglühleuchten

Verbleib

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1919 mussten im Rahmen der Reparationsleistungen insgesamt 4 Wagen nach Belgien[1] abgegeben werden. Von zwei weiteren Wagen konnte 1945 der Verbleib nicht geklärt werden. Drei Wagen standen als Altschadwagen nach Kriegsende bei der RDB München und wurden bis 1953 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Der Rahmen der Wagen bestand komplett aus Eisen und war aus Walzprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen weisenden Flanschen. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern. Die Puffer wurden in den 1930er Jahren durch Hülsenpuffer der Regelbauart ersetzt.

Laufwerk

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Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen mit der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 38, das mittlere Rad war seitlich verschiebbar und ungebremst. Die Endachsen waren als Vereinslenkachsen ausgebildet.

Als Bremsen kamen sowohl eine Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende als auch Druckluftbremsen des Typs Westinghouse zum Einsatz.

Wagenkasten

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Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt. Die Wagen besaßen ein Tonnendach ohne Oberlichtaufbau. Sowohl auf der Gang- als auch auf der Abteilseite waren die Wagen mit großen Einzelfenstern ausgestattet.

Der Seitengang war durch Schwingtüren in drei Bereiche unterteilt, wobei der mittlere Bereich zwei Abteile umfasste. Die Übergänge zu benachbarten Wagen waren offen und nur durch Scherengitter gesichert.

Ausstattung

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Der Innenraum hatte insgesamt viereinhalb Abteile. Die Abteile der 1. Klasse (1½) befanden sich am der Toilette gegenüberliegenden Wagenende und waren durch Schiebetüren gegen den Seitengang abgetrennt. Von den drei Abteilen der 2. Klasse war das neben der Toilette liegende ebenfalls mit einer Schiebetüre gegen den Seitengang abgetrennt. Die Sitze waren klassentypisch als Polstersitze ausgeführt. Der Wagen hatte einen Abort, welcher sich an dem der Bremserseite gegenüberliegenden Wagenende befand.

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Die zwei Vorratsbehälter hingen in Wagenlängsrichtung mit am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Bemerkung

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1921 wurden die Wagen unter Beibehaltung der Sitzaufteilung zu solchen der Gattung B3i Bay 09 umgezeichnet.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Wagennummern

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Die Daten sind dem Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung
(siehe jeweilige Legende)
Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
66
1913
ABi
B3i Bay 09 B3i Bay 09 A 1. 2. 3. 4. O M
1909 Rathg. 6 1 001 X 11/1919 3 Pl, Wsbr Gg D 1 1 ½
(9)
3
(18)
27
1 002 36 001 Mü 29 923 Mü xx/1945 München
1 003 36 002 Mü 29 924 Mü xx/1945 München
1 004 X 11/1919
1 005 36 003 Mü 29 925 Mü xx/194x München
1 006 36 004 Mü 29 926 Mü 01/1951 München
1909 MAN 4 1 007 36 005 Mü 29 927 Mü 06/1955 München 3 Pl, Wsbr Gg D 1 1 ½
(9)
3
(18)
27 Umbau zu YG
1 008 X 11/1919
1 009 X 11/1918
1 010 36 006 Mü 29 928 Mü xx/1953 München Altschadwagen, Umbau zu BDW

Anmerkungen

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  1. WV steht für WagenstandsVerzeichnis
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Literatur

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  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.

Einzelnachweise

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  1. Alto Wagner, Bayerische Reisezugwagen, Seite 84