Alfred Abel (Schauspieler)

deutscher Schauspieler (1879–1937)

Alfred Peter Abel (* 12. März 1879 in Leipzig; † 12. Dezember 1937 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, der in etwa 100 Stummfilmen und 36 Tonfilmen mitwirkte.

Alfred Abel, um 1922, Fotografie von Alexander Binder

Leben und Wirken

Bearbeiten

Abel war der Sohn des jüdischen Handlungsreisenden Louis Abel und seiner Frau Anna Maria Selma. Er absolvierte nach einer Forstlehre und einer abgebrochenen Lehre als Gärtner eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete unter anderem als Gelegenheitsschauspieler in Mittweida. Nach einem Studium des Kunstzeichnens an der Leipziger Kunstakademie folgte privater Schauspielunterricht. Seine erste Anstellung an einem Theater fand er in Luzern, gefolgt von weiteren Stationen an kleineren Bühnen, bis er 1904 auf Empfehlung von Rudolf Christians an das Deutsche Theater Berlin kam, wo er unter Max Reinhardt spielte. In dessen Film Eine venezianische Nacht (1913) gab er sein Filmdebüt.

Unter seinen zahlreichen Stummfilmrollen sind heute seine Rollen in den Werken von Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang am bekanntesten. Anders als manche seiner damaligen Filmschauspielkollegen zeichnete sich Abels Darstellung durch eine betont zurückhaltende Gestik aus, besonders in Metropolis (1927), wo er den hochmütigen Beherrscher der Stadt Joh Fredersen spielte, sticht das kontrastierend ins Auge. Abel drehte auch in Frankreich (Das Geld) sowie 1930 mit Alfred Hitchcock den Film Mary, die deutsche Version von Murder!.

Im Tonfilm galt Abel als Schauspieler für elegant-würdevolle Rollen und wurde mit wenigen Ausnahmen dementsprechend besetzt. Abel führte bei fünf Filmen selbst Regie und war bei den beiden Stummfilmen Der Streik der Diebe (1921) und Narkose (1929), einer Verfilmung der Novelle Brief einer Unbekannten von Stefan Zweig, Produzent.

Er war verheiratet mit Elisabeth Seidel und hatte eine Tochter, Ursula (1915–1951), die ebenfalls Schauspielerin wurde und früh an einem Herzleiden starb[1][2]. Alfred Abel wurde mit seiner Tochter Februar 1935 aus der Reichsfachschaft Film ausgeschlossen, als man die jüdische Herkunft von Abels Vater entdeckte, der sich 1871 hatte taufen lassen. Er wurde aber ausdrücklich "aus künstlerischen Gründen" auf Weisung von Goebbels bereits wenige Monate später wieder zugelassen, seine Tochter spätestens Januar 1936.[3]

Alfred Abel starb 1937 im Alter von 58 Jahren in einer Berliner Klinik. Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Berlin-Westend. Das Grab ist nicht erhalten.[4]

Er war Träger des Ordens für Kunst und Wissenschaft von Mecklenburg-Strelitz.

Filmografie (Auswahl)

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Alfred Abel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. [1]
  2. [2]
  3. Bundesarchiv, Personalakten R 9361-V/45138 zu Alfred und R 9361-V/108109 zu Ursula Abel
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 483.