Mellifikation

Historischer Prozess, bei dem eine menschliche Leiche in Honig mazeriert wird

Mellifikation (lat. melHonig“) bezeichnet einen Prozess, bei dem eine menschliche Leiche in Honig mazeriert wird.

Mellifizierte Mumie (künstlerische Darstellung)

Mellifikation in der Begräbniskultur

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Honig wurde in der Begräbniskultur verschiedener Kulturen verwendet: So konservieren beispielsweise burmesische Priester berühmte Äbte in mit Honig gefüllten Särgen.[1] Auch Alexander der Große soll nach seinem Tod in Honig konserviert worden sein.

Die konservierende Wirkung von Honig erklärt sich anhand seines geringen Wassergehalts, der durch Osmose austrocknend wirkt, seines relativ niedrigen pH-Werts sowie aus verschiedenen antibiotisch wirkenden Substanzen, die in ihm enthalten sind.[2][3]

Mellifikation in der chinesischen Medizin

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Der durch Honig konservierte Körper findet sich als Arzneimittel in der Materia medica der traditionellen chinesischen Medizin. Eine tatsächliche Anwendung ist jedoch nicht nachgewiesen.

Ursprünge des Verfahrens

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Erwähnt wird die mellifizierte Leiche als Heilmittel unter anderem im Ben cao gang mu (本草綱目, Buch heilender Kräuter) des chinesischen Apothekers Li Shizhen (李时珍) aus dem 16. Jahrhundert. Li beschreibt darin, wie sich ältere Männer in Arabien gegen Ende ihres Lebens der Mellifikation unterziehen, um so anderen als Heilmittel zu dienen. Der Prozess wird im letzten Kapitel (52, „der Mensch als Medizin“) beschrieben.[4] Li schreibt allerdings auch, dass er nicht sicher sei, ob die Mellifikation tatsächlich praktiziert werde.[5]

Prozess der Mellifikation

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Li beschreibt in seinem Werk, dass der Mellifikationsprozess idealerweise bereits zu Lebzeiten beginnen sollte: Ein Mellifikationskandidat sollte regelmäßig in Honig baden und sich nur noch von Honig ernähren, bis seine Ausscheidungen (Urin, Stuhl und Schweiß) nur noch aus Honig bestünden. Nachdem er an dieser Diät gestorben war, wurde sein Körper in einen steinernen Sarkophag gelegt, der mit Honig gefüllt wurde. Nach ungefähr einem Jahrhundert soll der Körper sich in eine Substanz verwandelt haben, die zur Behandlung von Knochenbrüchen geeignet gewesen sein soll. Eine mellifizierte Mumie soll aufgrund ihrer aufwändigen Herstellung und ihrer Seltenheit einen sehr hohen Preis erzielt haben.[5]

Mumien als Arzneimittel

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Die Existenz der Mellifikation zu Arzneizwecken ist nicht nachgewiesen. Allerdings wurden Mumien in der Medizin unter der Bezeichnung Mumia (oder Mumia vera ægyptica) bis ins frühe 20. Jahrhundert als Heilmittel für eine große Zahl von Krankheiten eingesetzt.[6][7][8][9] Manche Autoren vermuten einen Zusammenhang zwischen dem europäischen, arabischen und chinesischen Gebrauch von mumifizierten Leichen zu medizinischen Zwecken.[4]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Phongyi Pyan, the Cremation of a Monk - Myanmar Culture. In: myanmars.net. Abgerufen am 31. Dezember 2014.
  2. Wahdan H: Causes of the antimicrobial activity of honey. In: Infection. 26. Jahrgang, Nr. 1, 1998, S. 26–31, doi:10.1007/BF02768748, PMID 9505176.
  3. Honey as an Antimicrobial Agent. Waikato Honey Research Unit, 16. November 2006, archiviert vom Original am 11. Juni 2008; abgerufen am 2. Juni 2007.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bio.waikato.ac.nz
  4. a b Bernard Emms Read: Chinese materia medica: Animal drugs. Peking natural history bulletin, 1932 (google.com [abgerufen am 9. Oktober 2010]).
  5. a b Mary Roach: Stiff: The Curious Lives of Human Cadavers. W. W. Norton & Co, 2003, ISBN 978-0-393-05093-6 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Nicolas Le Fèvre: A Compleat Body of Chymistry, tr. Traicté de la chymie. Readex Microprint, 1664.
  7. Pierre Pomet: A Compleat History of Druggs. London, 1737.
  8. A.C. Wootton: Chronicles of Pharmacy. Macmillan, 1910.
  9. C.J.S. Thompson: The Mystery and Art of the apothecary. J. B. Lippincott Company, 1929.