Kloster Arnsburg (Lich)

Ortsteil von Lich

Kloster Arnsburg ist einer von neun Stadtteilen der Stadt Lich im Landkreis Gießen in Hessen.

Kloster Arnsburg
Stadt Lich
Wappen von Arnsburg
Koordinaten: 50° 30′ N, 8° 48′ OKoordinaten: 50° 29′ 37″ N, 8° 47′ 32″ O
Höhe: 163 m ü. NN
Fläche: 4,9 km²[1]
Einwohner: 64 (Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35423
Vorwahl: 06404

Geschichte

Bearbeiten

Ortsgeschichte

Bearbeiten

Den Namen Arnsburg trug ursprünglich eine Burganlage südwestlich der heutigen Klosteranlage. Deren erste urkundliche Erwähnung erfolge im Jahr 1093 im „Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 386“ als Arnesburc. In den Jahren 1174–1197 wurden dann Klosterbauten innerhalb der Burganlage errichtet. Sie bildete einen trapezförmigen Komplex mit Kirchenbau, Vorhalle und Keller. 1197 wurden dann Klostergebäude an der Stelle des heutigen Zisterzienserklosters im Tal der Wetter errichtet. Eine erste Siedlung in der Nähe des Klosters wurde 1174 aufgegeben und die Bauern umgesiedelt.

Der heutige Ort entwickelte sich aus der Zisterzienserabtei Arnsburg.

Der ehemalige Klosterbezirk am rechten Ufer der Wetter wurde teilweise als Schloss der Grafen von Solms-Laubach genutzt. In den Jahren 1804–1811 war in Teilen der Anlage ein Gemeinschaftliches Zucht-, Arbeits- und Irrenhaus untergebracht. 1847 beherbergte sie ein „Rettungshaus“ für verwahrloste Mädchen.

Bis 1787 gehörte der Klosterbezirk zum Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Höchst und Königstein, Amt und Kellerei Vilbel und Rockenberg, Gebiet der Abtei Arnsburg und ab 1806 zum Großherzogtum Hessen.

Am 1. April 1953 wurde aus dem Kloster und aus Teilen der Gemeinde Muschenheim eine selbständige Gemeinde gebildet.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Arnsburg zum 1. Januar 1977 als Stadtteil in die Stadt Lich eingegliedert.[3][4] Für Kloster Arnsburg wurde wie für alle Stadtteile von lich ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]

Im Inneren des Klosterhofes befindet sich heute ein beeindruckender Kriegsopfer-Friedhof.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen (Kloster) Arnsburg angehört(e): [1][7][8]

Bevölkerung

Bearbeiten
Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Arnsburg 45 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 21 zwischen 18 und 49, 9 zwischen 50 und 64 und 9 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 24 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 9 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 15 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung
  • 1961: 112 evangelische, 4 römisch-katholische Einwohner[1]
  • 1961: Erwerbspersonen: 6 Land- und Forstwirtschaft, 4 Produzierendes Gewerbe, 1 Handel, Verkehr und Nachrichten, 22 Dienstleistungen und Sonstiges[1]
Arnsburg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
214
1840
  
193
1846
  
66
1852
  
86
1858
  
100
1864
  
138
1871
  
118
1875
  
72
1885
  
73
1895
  
74
1905
  
80
1910
  
83
1925
  
93
1939
  
51
1946
  
157
1950
  
106
1956
  
92
1961
  
124
1967
  
117
1970
  
?
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
45
2015
  
61
2020
  
78
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: nach 2010: Stadt Lich[11][12]; Zensus 2011[10]

Ortsbeirat

Bearbeiten

Für den Stadtteil Kloster Arnsburg ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kloster Arnsburg) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 50,94 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Kloster Arnsburg“ an.[13] Der Ortsbeirat wählte Nicole Lang zur Ortsvorsteherin.[14]

 
Wappen von Arnsburg
Blasonierung: „In Blau mit schwarzem Herzschild, darin fünf silberne Kreuze im verschiedener Höhe, ein rot bewehrter goldener Adler, der mit einem von Rot und Silber geschachten Schrägbalken überdeckt ist.“[15]

In dem 1960 verliehenen Wappen deutet der Adler auf den Ortsnamen und das hier gelegene nördlichste Kohortenkastell der Römer. Der Schachbalken ist das Ordenswappen der Zisterzienser, denen 1174 Kuno von Arnsburg-Münzenberg seine Stammburg zur Gründung eines Klosters übergab. Die 1197 vollendete Abtei bestand als das reichste und künstlerisch bedeutendste Kloster der Wetterau bis 1802. Die größtenteils erhaltenen Bauten und das Dorf übernahm das gräfliche Haus Solms, an dessen Wappen Blau und Gold im Gemeindewappen erinnern. Die fünf Kreuze sind das Symbol des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge; im Hof des ehemaligen Kreuzgangs schuf man eine Ruhestätte für Kriegsopfer.

Persönlichkeiten

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Kloster Arnsburg – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  6. Am 1. April 1953 Neubildung einer selbständigen Gemeinde aus Teilen der Gemeinde Muschenheim.
  7. Am 31. Januar 11971 als Ortsbezirk zur Stadt Lich.

Einzelnachweise

  1. a b c d Arnsburg, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Oktober 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Steckbrief Lich. In: Webauftritt. Stadt Lich, abgerufen im März 2024.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 303.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 95 kB) § 4. In: Webauftritt. Stadt Lich, abgerufen im März 2024.
  6. Kloster Arnsburg auf hessen.volksbund.de, abgerufen am 16. Juni 2023.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 48, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Steckbrief Lich (ab 2015). In: Webauftritt. Stadt Lich, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
  12. Steckbrief Lich. In: Webauftritt. Stadt Lich, archiviert vom Original; abgerufen im März 2024.
  13. Ortsbeiratswahl Ortsbezirk Kloster Arnsburg. In: Votemanager. Stadt Lich, abgerufen im März 2024.
  14. Ortsbeirat Kloster Arnsburg. In: Ratsinformationssystem. Stadt Lich, abgerufen im März 2024.
  15. Klemens Stadler: Die Gemeindewappen des Landes Hessen. Neuausgabe des Sammelwerks Deutsche Ortswappen von Prof. Otto Hupp im Auftrage der HAG Aktiengesellschaft in Bremen, bearbeitet von Dr. Klemens Stadler, Zeichnungen von Max Reinhart (= Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Band 3). Angelsachsen-Verlag, Bremen 1967, S. 16.