Zusammenfassung
Das Konzept des „Semi-Präsidentialismus“ wird von einigen Analytikern moderner Regierungssysteme neben den Systemtypen des Präsidentialismus und Parlamentarismus als ein weiterer, eigenständiger Systemtyp gedeutet. Das so verstandene „Semi“-Konzept soll nicht nur bei der Interpretation bestimmter „westlicher“ Regierungssysteme zutreffend sein, sondern auch auf die Erforschung und Deutung gewisser — insbesondere „östlicher“ — Regierungssysteme Anwendung finden, die sich gegenwärtig in einem wandlungsorientierten Prozeß demokratischer Konsolidierung befindenl. Ich kann diese Ansicht aus einer Reihe von Gründen nicht teilen.
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Literatur
Hier zitiert nach Walter Bagehot,The English Constitution (1867), Ausgabe Fontana Library, mit einem Vorwort von R. H. S. Grossmann,London 1963.
Siehe Hans Setzer,Wahlsystem und Parteienentwicklung in England — Wege zur Demokratisierung der Institutionen 1832 bis 1945, Frankfurt/Main 1973, S. 251 ff
Werner Kaltefleiter,Die Funktionen des Staatsoberhauptes in der parlamentarischen Demokratie, Köln und Opladen 1970, S. 129f., 197.
Verneys Kriterienkataloge sind wiedergegeben in Arend Lijphart (Hrsg.), Parliamentary versus Presidential Government, Oxford/London/New York 1992, S. 31–47.
Maurice Duverger,Die Entwicklung der Demokratie in Frankreich, in: Richard Löwenthal (Hrsg.), Die Demokratie im Wandel der Gesellschaft — Vorträge gehalten im Sommersemester 1962, Berlin 1963, S. 72.
Karl Loewenstein,Verfassungslehre, Tübingen 1959, S. 67–124.
Maurice Duverger,A New Political System-Model: Semi-Presidential Government, in: European Journal of Political Research, Heft 8/1980, S. 165–187.
Die folgenden Ausführungen stimmen weitgehend mit den entsprechenden Ausführungen bei Steffani 1995 a. a. O. (Anm. 1) überein.
Vgl. hierzu und zum folgenden Winfried Steffani,Die Untersuchungsausschüsse des Preußischen Landtages zur Zeit der Weimarer Republik, Düsseldorf 1960, S. 13f., 292ff.
Zu den Begriffen Arbeits-und Redeparlament siehe Winfried Steffani,Parlamentarische und präsidentielle Demokratie, Opladen 1979, S. 333ff.
Siehe auch Uwe Thaysen u. a.. (Hrsg.), US-Kongreß und Deutscher Bundestag — Bestandsaufnahmen im Vergleich, Opladen 1988, S. 15f. und 260ff., sowie zum Ganzen jetzt Patrick Horst,Haushaltspolitik und Regierungspraxis in den USA und der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt/Main 1995, der eingehender aufzeigt, was die Unterscheidung von Legislative (Beispiel USA, S. 85ff.) und Parlament (Beispiel Deutscher Bundestag, S. 283ff.) für die jeweilige politische Praxis tatsächlich bedeutet.
Vgl. die Übersicht des Aufsatzes „Gewaltenteilung im demokratisch-pluralistischen Rechtsstaat, in: PVS Heft 3, 1962, S. 257 mit der Übersicht in meinem Stichwortartikel „Parlamentarisches und präsidentielles Regierungssystem“, in: Dieter Noklen (Hrsg.), Lexikon der Politik, Bd. 3, München 1992, S. 293.
Was nach der Verabschiedung und dem Inkrafttreten der Verfassung einer weitgehend „konsolidierten Demokratie“ für deren politische Praxis zu bedenken ist, habe ich an anderer Stelle aufzuzeigen versucht, siehe Steffani 1983 a. a. O., (Anm. 1), S. 396–401.
Zur „ontologischen“ Klassifizierung von Verfassungen - semantisch, nominalistisch und normativ - siehe Karl Loewenstein a. a. O., (Anm. 16), S. 151–157 sowie Steffani 1995 a. a. O. (Anm. 1).
Siehe Gerald Paschen,Regierungsmehrheit und Opposition in der demokratischen Konsolidierung Spaniens, Frankfurt/Main 1994.
Siehe Gerald Paschen,Regierungsmehrheit und Opposition in Spanien. Der Prozeß demokratischer Konsolidierung (1977–1993), in Steffani/Thaysen (Hrsg.): Demokratie in Europa: Die Rolle der Parlamente, Opladen 1995, S. 164–172.
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Steffani, W. (1997). Semi-Präsidentialismus: ein eigenständiger Systemtyp? Zur Unterscheidung von Legislative und Parlament. In: Steffani, W., Thaysen, U. (eds) Parlamente und ihr Umfeld. Zeitschrift für Parlamentsfragen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86612-7_21
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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