Liste der Stolpersteine in Finnmark
Die Liste der Stolpersteine in Finnmark listet alle Stolpersteine in der norwegischen Provinz Finnmark auf. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden vom Kölner Künstler Gunter Demnig konzipiert und werden im Regelfall von ihm selbst verlegt. Meistens liegen die Stolpersteine vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers.
Verlegte Stolpersteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berlevåg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Berlevåg wurde ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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IN BERLEVÅG WOHNTE PHILLIP PHILIPSON JG. 1897 DEPORTIERT 1942 AUSCHWITZ TODESDATUM UNBEKANNT |
Samfunnsgata 2b |
Phillip Philipsohn wurde am 10. August 1897 in Grajewo, Polen, geboren. Seine Eltern waren Abraham Samuel Philipsohn und Rebekka, geborene Amtmann. Er hatte sieben Geschwister: Jakob, Frida, Jenny, Maja, Esther Rosa, Benjamin und Elisabeth. Die Familie kam 1900 aus Osteuropa nach Norwegen und ließ sich in Trondheim nieder. Sein Vater hatte ein Geschäft in der Prinsens Gate. Phillip Philipsohn zog nach Berlevåg und ging hier verschiedenen Berufen nach; so war er Agent, Fischer, Bauarbeiter, arbeitete in einer Konservenfabrik und in einer Druckerei. Im Jahr 1932 eröffnete er ein eigenes Geschäft, das Berlevåg Manufakturlager, er führte es bis 1939. Philipsohn galt als ruhig und zurückgezogen. Des Weiteren war er nicht gläubig, mit 20 Jahren trat er aus der mosaischen Glaubensgemeinschaft aus; in einem Fragebogen gab er 1942 an, dass er „außerhalb aller Konfessionen steht“. Er hatte nie die norwegische Staatsbürgerschaft angenommen, war staatenlos. Im Herbst 1942 wurde Philipsohn verhaftet und am 26. November mit dem Frachter Donau nach Stettin überstellt. Von dort wurde er ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und zur Zwangsarbeit eingeteilt. Phillip Philipsohn wurde wahrscheinlich im Januar 1943 ermordet.
Sein Vater und vier Geschwister wurden ebenfalls Opfer der Shoah, seine Mutter starb Anfang 1945 an einer Krankheit. Zwei Brüder konnten nach Schweden fliehen. Ein weiterer Stolperstein für Phillip Philipsohn wurde in Trondheim verlegt, wo Stolpersteine auch an seinen Vater und seine Geschwister erinnern.[1][2] |
Hammerfest
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Hammerfest wurde ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE ISAK MEYER GOLDMANN JG. 1883 DEPORTIERT 1942 AUSCHWITZ ERMORDET 1.12.1942 |
Kirkegata 22 |
Isak Meyer Goldmann wurde am 27. August 1883 in Szczuczyn, Polen, geboren. Er kam Anfang des 20. Jahrhunderts nach Norwegen und ließ sich für 19 Jahre in Trondheim nieder. Goldmann ging dann nach Hammerfest, ab 1927 war er Inhaber eines Bekleidungsgeschäftes. Im Jahr 1910 hatte er die Polin Gitel geheiratet, die in Polen blieb. Die gemeinsame Tochter Michla wurde bald nach der Heirat geboren. Goldberg erkannte die Gefahr, die seiner Familie durch die Nazis drohte. 1939 forderte er seine Tochter in einem Brief auf, mit ihrer Tochter Tova das Land zu verlassen. Er besorgte die Tickets für eine Reise nach Palästina, der Familie gelang rechtzeitig die Flucht, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen. Ihm selber gelang diese nicht. Er versuchte wahrscheinlich noch nach Schweden zu fliehen, wurde aber an der Grenze verhaftet. Am 26. November wurde er mit dem Frachtschiff Donau nach Stettin überstellt und von dort nach Auschwitz deportiert. Isak Meyer Goldmann wurde dort am Tag der Ankunft des Deportationszuges, dem 1. Dezember 1942, in einer Gaskammer ermordet.
Seine Enkelin war bei der Verlegung des Stolpersteines anwesend.[3][4] |
Verlegedaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 19. Juni 2019: Berlevåg, Hammerfest
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website zum Stolperstein-Projekt des Jødisk Museum in Oslo
- Gunter Demnigs Website zum Stolperstein-Projekt
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Phillip Philipsohn. In: snublestein.no. Jødisk Museum Oslo, abgerufen am 16. März 2020.
- ↑ Isak fra Hammerfest og Phillip fra Berlevåg ble begge drept i Auschwitz. Dette er deres historie. In: Berlevaagnytt.Com. 17. Juni 2019, abgerufen am 18. März 2020 (norwegisch).
- ↑ Isak Meyer Goldmann. In: snublestein.no. Jødisk Museum Oslo, abgerufen am 16. März 2020.
- ↑ Doris Wøhncke: Isak fra Hammerfest og Phillip fra Berlevåg ble begge drept i Auschwitz. Dette er deres historie. In: iFinnmark. 16. Juni 2019, abgerufen am 18. März 2020 (norwegisch).