-gast
-gast ist ein Wortbestandteil in slawischen oder friesischen Ortsnamen und in Personennamen.
Germanisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 4. Jahrhundert trugen zwei römische Heermeister germanischer Herkunft die Namen Baudogast und Arbogast, Anagast im 5. Jahrhundert.
Die Bedeutung von -gast wird meist von gotisch gasts, althochdeutsch gast Fremder hergeleitet.
Slawisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personennamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 6. Jahrhundert hießen Führer der protoslawischen Anten Kelagast und Peragast, ein frühslawischer Führer Ardagast. Die Namen könnten germanischer Herkunft sein, übernommen von den vorher dort herrschenden Goten.
Gostomysl (Goztomuizl) war ein Führer der Abodriten in Mecklenburg im 9. Jahrhundert.
Ortsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den von den Westslawen besiedelten Gegenden Deutschlands[1], Tschechiens und Polens gibt es einige Ortsnamen mit der Endsilbe -gast.[2]
- Audigast
- Badegast
- Dobergast
- Gadegast
- Laubegast
- Liebegast
- Radegast
- Radegast, Anhalt
- Radegast, Landkreis Lüneburg
- Radegast, Nordwestmecklenburg
- Radegast, Landkreis Rostock
- Radegast (Radhošť), Berg in Mähren
- Radegast, Ortsteil von Bratislava, Slowakei
- Radegast (Radogoszcz), Ortsteil von Lodz, Polen
- Sallgast[2]
- Marktschorgast (Schorgast) in Oberfranken
- Tugast (Tuhošť), Burg und Berg in Böhmen
- Velgast bei Stralsund
- Wolgast
- Wolgast, Vorpommern
- Wolgast (Wołogoszcz), Woiwodschaft Lebus (ehemals Neumark), Polen
Friesisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ostfriesischen Ortsnamen stammt -gast vom altfriesischen Wort gâst für Geest. Ortsbezeichnungen auf -gast oder besonders in eingedeutschten Namensformen auf -gaste bezeichnen ursprünglich meist auf höher gelegenen Geestrücken gelegene Gemarkungen oder Altäcker.[3]
Beispiele:
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ „Germania Slavica“
- ↑ a b Walter Kaestner, Niederdeutsch-slavische Interferenzen; in: Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, hrsg. von Gerhard Cordes und Dieter Möhn, Berlin 1983, ISBN 3-503-01645-7, S. 678–729; S. 709 = Abschnitt 3.1.2.3
- ↑ Arend Remmers, Von Aaltukerei bis Zwischenmooren, Leer 2004