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H. D.

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Hilda Doolittle, bekannter unter ihren Initialen H. D. (* 10. September 1886 in Bethlehem, Pennsylvania; † 27. September 1961 in Zürich, Schweiz) war eine US-amerikanische Schriftstellerin.

Erinnerungstafel am Wohnhaus 44 Mecklenburgh Square in London

Doolittle, Tochter eines Universitätsprofessors der Astronomie und befreundet mit William Carlos Williams,[1] bereiste Europa und kehrte nach 1911 nicht mehr in die USA zurück. Sie ließ sich in London nieder, wo sie 1913 den englischen Schriftsteller Richard Aldington heiratete. Er hatte Affären und das Paar entfremdete sich bald (Scheidung erst 1937). Am 31. März 1919 wurde ihre Tochter Frances Perdita Aldington geboren, deren Vater der Maler Cecil Grey war. Eine neue Freundin, die britische Schriftstellerin und reiche Erbin Bryher (eigentlich Winifred Ellerman) nahm die in der Schwangerschaft an der Spanischen Grippe erkrankte Mutter und Tochter bei sich auf, H. D. überlebte die Pandemie und nannte Bryher, die damals selbst nahe am Selbstmord war, ihre Lebensretterin. H. D. blieb bis zum Tod Bryhers Lebensgefährtin.

Perdita wuchs mit ihrer Mutter, deren Liebhaberin Bryher und Bryhers jeweiligem Ehemann (ab 1921 Robert McAlmon, ab 1927 Kenneth Macpherson) auf. Die ungewöhnliche Familiensituation wurde noch dadurch komplizierter, dass Bryhers Ehemann Macpherson der Liebhaber der bisexuellen H. D. war und Bryher Perdita nach eigenen exzentrischen Erziehungsmethoden zu Hause unterrichtete. 1928 adoptierten Bryher und Macpherson Perdita. Ab 1929 lebte H. D. mit Bryher, deren Mutter, deren Ehemann Macpherson und Perdita zunächst in Territet am Genfersee, dann meist in Bryhers Villa Kenwin in La Tour-de-Peilz bei Vevey. Im Jahr 1933 zog H. D. nach Wien, um sich von Sigmund Freud therapieren zu lassen. Über diese Erfahrung veröffentlichte sie 1943 das Buch Tribute to Freud.

Die von Bryher herausgegebene literarische Zeitschrift Life and Letters Today veröffentlichte unter anderem die Gedichte von H. D. 1930 produzierte Bryher mit ihrem Mann den experimentellen Film Borderline mit Paul Robeson und H. D. in den Hauptrollen.

Im Alter von 75 Jahren starb Hilda Doolittle am 27. September 1961 in der Zürcher Klinik Hirslanden.

Ein großer Teil ihres literarischen Werks sind Übersetzungen aus dem Griechischen und deren freie Bearbeitung. Hierbei wurde sie nicht nur von ihrem Ehemann Aldington, sondern auch von den anderen Imagisten beeinflusst, denen sie sich auch bald anschloss. Besonders gefördert wurde sie von Ezra Pound. In ihrem autobiographischen Roman Bid me to live thematisiert sie nüchtern den Zerfall ihrer Ehe.

(Auswahl)

  • By Avon River, 1955
  • Bid Me to Live, 1960
  • Collected Poems of H.D. 1925
  • The Flowering of the Rod, 1946
  • Heliodora and Other Poems, 1924
  • Hippolytus Temporizes, 1927
  • Hymen, 1921
  • Palimpsest, 1926
  • Red roses for Bronze, 1932
  • Sea Garden, 1916
  • Tribute to the Angels, 1945
  • The Walls Do Not Fall, 1944
  • End to Torment: A Memoir of Ezra Pound, postum 1979
  • HERmione, postum 1981
  • Majic Ring, postum 2009
Deutsche Ausgaben
  • Demetres P. Tryphonopoulos (Ed.): Majic ring / H. D. (writing as Delia Alton), Gainesville, Fla. [u. a.] : Univ. Press of Florida, 2009, ISBN 978-0-8130-3347-1
  • Doolittle, Hilda, in: Élisabeth Roudinesco; Michel Plon: Wörterbuch der Psychoanalyse : Namen, Länder, Werke, Begriffe. Übersetzung aus dem Französischen. Wien : Springer, 2004, ISBN 3-211-83748-5, S. 192f.
  • Sasha Colby: Staging Modernist Lives. H.D., Mina Loy, Nancy Cunard. Three Plays and Criticism. McGill Queen’s University Press, Montréal 2017
  • Lisa Appignanesi, John Forrester: Die Frauen Sigmund Freuds. Übersetzung Brigitte Rapp, Uta Szyszkowitz. München : List, 1994, S. 533–543
  • Susan Mccabe: H.D. and Bryher : an untold love story of modernism, New York, NY : Oxford University Press, 2021, ISBN 978-0-19-062122-3
  1. William B. Ober: William Carlos Williams, M.D.: Physician as Poet. In: William B. Ober: Boswell’s Clap and Other Essays. Medical Analyses of Literary Men’s Afflications. Southern Illinois University Press, 1979; Taschenbuchausgabe: Allison & Busby, London 1988, Neuauflage ebenda 1990, ISBN 0-7490-0011-2, S. 206–232, hier: S. 208.
  2. enthält zweisprachig: Notes on Thought and Vision, 1919; The Island. Fragments of Sappho, 1920 und einige Gedichte aus Heliodora and other poems (1924), die unter ein Sappho-Zitat gestellt sind und sich meist antithetisch auf Sapphos Oden beziehen. Ohne ISBN