Rhodococcus equi
Rhodococcus equi ist ein grampositives, kokkoides Stäbchen. Das Bakterium kommt als Umweltkeim gewöhnlich in staubigen, trockenen Böden vor und kann in Aufzuchtbetrieben (von Pferden und Ziegen) bis zu 60 Prozent infizieren.[1] Die früher hohe Letalität der Infektion ist bis 2009 auf etwa 12 Prozent zurückgegangen, vermutlich durch besseres Monitoring der Fohlen und Antibiotika-Behandlung. Häufigste Symptome heute sind eine milde neutrophile Leukozytose und Hyperfibrinogenämie mit übermäßiger Fibrinogenbildung[2]. Seit 2008 ist bekannt, dass R. equi neben Hausschweinen auch Wildschweine befallen kann.[3] Bei Fohlen ist R. equi der häufigste Verursacher von Atemwegserkrankungen. Zudem kann der Erreger auch auf Menschen übertragen werden. Vor allem bei stark immungeschwächten Menschen wie AIDS-Patienten kann es so tödliche Lungenentzündungen (Pneumonien) verursachen. Auch Wundinfektionen, Osteomyelitis und Abszesse können beim Menschen durch Rhodococcus equi hervorgerufen werden.[4]
Rhodococcus equi | ||||||||||||
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Gram-Färbung von Rhodococcus equi | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhodococcus equi | ||||||||||||
(Magnusson 1923) Goodfellow & Alderson 1977 |
Rhodococcus equi gehört zur Gruppe der fakultativ intrazellulären Pathogene, kann sich also sowohl auf Nährmedien (z. B. Brain Heart Infusion) als auch in Immunfresszellen (Makrophagen) des Wirtes vermehren[5]. Ein zentraler Virulenzfaktor ist dabei das bakterielle Virulenz-assoziierte Protein A (VapA)[6], welches zusammen mit langen, mykolsäurehaltigen Oberflächenglykolipiden die Phagosomenreifung blockiert[7][8]. So bleibt die Verschmelzung von Bakterien-enthaltenden Phagosomen mit den Lysosomen als Verdauungskompartimenten der Immunfresszellen aus und die Bakterien können sich vermehren.
Zur antibiotischen Therapie bei Infektionen mit Rhodococcus equi kann Vancomycin kombiniert mit Rifampicin, alternativ auch Imipenem mit Rifampicin, über vier bis acht Wochen eingesetzt werden, wenn möglich gefolgt von oraler Gabe von Ciprofloxacin oder Levofloxacin.[9]
Synonyme
BearbeitenFälschlicherweise werden für Rhodococcus equi auch andere Artbezeichnungen verwendet. Neben Corynebacterium equi sind Synonyme wie Bacillus hoagii, Corynebacterium purulentus, Mycobacterium equi, Mycobacterium restrictum, Nocardia restricta und Proactinomyces restrictus gebräuchlich.
Wirte
Bearbeiten- Pferde
- Schafe
- Schweine (Haus-, Wild-)
- Ziegen
- (stark immunsupprimierte) Menschen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Monica Venner, Erich Klug: Die Rhodococcus-equi-Pneumonie beim Fohlen: Diagnose,Therapie, Prophylaxe. In: pferde spiegel. Band 8, Nr. 04, 2005, ISSN 1860-3203, S. 155–158, doi:10.1055/s-0029-1237602.
- ↑ Kristine von Bargen und Albert Haas (2009): Molecular and infection biology of the horse pathogen Rhodococcus equi. In: FEMS Microbiol Rev, Band 33, Seiten 870–891, PMID 19453748
- ↑ Makrai, L. et al. (2008): Isolation and characterisation of Rhodococcus equi from submaxillary lymph nodes of wild boars (Sus scrofa). In: Vet Microbiol. PMID 18499361 doi:10.1016/j.vetmic.2008.04.009
- ↑ Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 266.
- ↑ Mary Hondalus und David Mosser (1994): Survival and replication of Rhodococcus equi in macrophages. In: Infect Immun, Band 62, Seiten 4167–4175
- ↑ Shruti Jain, Barry R. Bloom und Mary Hondalus (2003): Deletion of vapA encoding Virulence Associated Protein A attenuates the intracellular actinomycete Rhodococcus equi, Mol Microbiol, Band 50, Seiten 115–128, PMID 14507368
- ↑ Kristine von Bargen, Marco Polidori, Ulrike Becken, Gitta Huth, John F. Prescott und Albert Haas (2009): Rhodococcus equi virulence-associated protein A is required for diversion of phagosome biogenesis but not for cytotoxicity, In: Infection and Immunity, Band 77, Seiten 5676–5681, PMID 19797071
- ↑ Tobias Sydor, Kristine von Bargen, Fong-Fu Hsu, Gitta Huth, Otto Holst, Jens Wohlmann, Ulrike Becken, Tobias Dykstra, Kristina Söhl, Buko Lindner, John F. Prescott, Ulrich E. Schaible, Olaf Utermöhlen und Albert Haas (2013): Diversion of phagosome trafficking by pathogenic Rhodococcus equi depends on mycolic acid chain length In: Cell Microbiol, Band 15, Seiten 458–473, PMID 23078612
- ↑ Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 266.